• Bericht
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  • Manuel Richter
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  • 08.05.2007

Mit Erasmus in Helsinki, Finnland

Manuel wollte auf Englisch studieren, aber gleichzeitig auch eine andere Sprache neu lernen. Weil außerdem die Uni Helsinki zu den besseren europäischen Unis gehört und die Berufsaussichten für Mediziner in Skandinavien gut sind, entschied er sich für Helsinki. Dort hat er von September bis Dezember 2006 studiert. Den Aufenthalt hat er genossen und kann ihn uneingeschränkt an alle Medizinstudenten weiterempfehlen!

Organisation des Aufenthalts

Beworben habe ich mich für Helsinki im Erasmus-Büro meiner Universität in meinem 2. Semester im Oktober, weil ich eigentlich erst im 5. Semester weggehen wollte. Jedoch habe ich im Erasmus-Büro erfahren, dass das 5. Semester für ein Auslandssemester eher unpraktisch ist, weil die Physikumsprüfungen so lange dauern und das Semester dann schon beginnt! Also hab ich mich im 5. Semester im Oktober noch einmal beworben und bekam dann die Zusage im Januar für das 7. Semester, also für das 3. klinische.

Bewerben müsst ihr euch mit einer kurzen Motivationsbeschreibung. Bei allen anderen Angelegenheiten hat mir mein Erasmus-Büro weitergeholfen!
Seid ihr erst mal angenommen, braucht ihr noch eine kurze Motivationbeschreibung in Englisch, und dann müsst ihr euch im Internet für die Uni Helsinki einschreiben. Ihr könnt dort auch angeben, wo ihr gerne wohnen möchtet.

 

Studiengebühren/Erasmus

Ich musste keine Studiengebühren in Finnland bezahlen, lediglich der Semesterbeitrag für die Heimatuni muss aufgebracht werden. Es gab von Erasmus für mich einen Mobilitätszuschuss von etwa 80 €uro monatlich.

 

Vorbereitung

Ich habe einen Medical-English-Kurs belegt, einen Kurs, der mir auf Station sehr weitergeholfen hat. Darüber hinaus habe ich an der Uni Giessen über das Fremdsprachenzentrum einen Sprachkurs in Finnisch belegt, es hilft auf jeden Fall, um einen Eindruck von der Sprache zu bekommen!

 

Getting there and away

Air Berlin, Germanwings und Ryanair fliegen nach Finnland, obwohl ich von Ryanair eher abraten würde, weil man in Tampere landet, und das ist noch drei Stunden mit dem Zug von Helsinki entfernt. Es gibt übrigens gerade ein sehr gutes Angebot von Lufthansa: für 99 Euro nach Helsinki!

Schweden ist nah und eine Fahrt mit der Fähre nach Stockholm hat so ziemlich jeder gemacht, den ich in Helsinki getroffen habe. Die Fahrt dauert 14 Stunden, man fährt aber nachts! Aber die 4er-cabins und einige ziemlich betrunkene Finnen - duty-free-Alkohol - machen die Fahrt zu einem Erlebnis.

Ansonsten organisiert das Erasmus-Network (ESN) jeden Monat jede Menge Trips nach Lappland, Schweden und Russland. Ich kann euch nur ans Herz legen für 1 Woche nach Russland zu fahren! Lohnt sich und ist extrem witzig! Ein Bus voller Studenten mitten in Moskau... Nehmt unbedingt einen Reisepass mit, ich hatte meinen vergessen und musste einen neuen bei der Deutschen Botschaft beantragen - das hat Zeit und 80€ gekostet!

 

Wohnen

Mein Appartement wurde über HOAS von der Uni Helsinki organisiert. Ich konnte bei der Online-Einschreibung Wünsche angeben und erhielt dann etwa 6 Wochen vor Studienbeginn einen Brief mit allen Details. Im Klartext: Ich musste mich um nichts kümmern!

Ich hab direkt in der City am Kampi gewohnt. Ich hatte ein 20m² großes Appartement mit kleiner Küche und einem kleinen Bad. Die Ausstattung war neu. Nur leider ist das Appartement bis auf Stühle, Bett, Tisch leer! Also Teller, Besteck, Töpfe, Bettdecke und so weiter musste noch organisiert werden. Die Miete betrug 300 €uro.

Ich kann euch übrigens den Pick-up Service nur empfehlen, auch wenn ihr schon eher da seid! Am ersten Tag ist eine lange Schlange bei der Hausverwaltung und der Pick-up-guy hat eure Schlüssel und was ihr sonst noch benötigt. Somit müsst ihr nicht anstehen!

 

Die erste Woche

Direkt am ersten Tag bekam ich eine "Begrüßungsmappe" mit allen wichtigen Infos! Ich kam Freitag an und am Samstag wurde vom ESN auch schon die erste "Get together"-Party organisiert!

Montag ging dann die Einführungswoche los. Wir wurden einem Tutor zugeteilt, der mit uns die wichtigsten organisatorischen Angelegenheiten erledigt und uns alles wichtige gezeigt hat! Für Freitag war dann ein Treffen mit unseren "teachern" organisiert! Dort bekamen wir Stundenpläne und es wurde uns versichert: "Wir kümmern uns um euch und wir wollen euch was beibringen". Also gute Vorraussetzungen!

 

Universität/Krankenhaus

Die Uni bietet im Wintersemester leider nur "Abdominal Problems" und Pediatrics an. Wir starteten mit "Abdominal Problems". Der Kurs wird von einer sehr engagierten Ärztin betreut. Es läuft in etwa so ab:

Montags wird ein Patientenfall theoretisch geöffnet, der muss bis Freitag bearbeitet werden und dann gemeinsam besprochen. Dienstag bis donnerstag ist man auf Station, wobei immer ein Arzt dabei ist und mit durch die Zimmer geht. Wir wurden außerdem mit neusten Büchern versorgt.

 

Alle Veranstaltungen sind Pflicht - und das wird streng kontrolliert!

 

Pediatrics besteht eher aus Vorlesungen wobei man so zwei- bis dreimal die Woche auf Station oder im ER ist! Dazu kann man noch freiwillig Nachmittage im ER verbringen und selbständig Patienten aufnehmen oder die Ärzte begleiten.

Beide Kurse enden mit jeweils einer Prüfung, in der man zu Patientenfällen essays schreiben muss, also nicht so einfach für uns, die Multiple-choice gewöhnt sind. In Pediatrics müsst ihr außerdem ein entrance-exam schreiben - aber alles halb so wild!
Insgesamt waren beide Kurse sehr gut und werden von netten und sehr engagierten Ärzten betreut!

 

Helsinki, die Sprache usw.

Die Stadt hat mir sehr gut gefallen, man kann leicht Trips nach Schweden, innerhalb Finnlands, nach Russland oder Estland unternehmen. Mit eurem Studentenausweis habt ihr 50% discount auf die Bahn, und Rumfahren lohnt sich natürlich!
Leider ist Finnland generell teurer als Deutschland, vor allem der Alkohol!

Mit der Sprache ist das so eine Sache: Es werden von der Uni Helsinki eine Menge Sprachkurse angeboten. So ziemlich jeder Finne kann Englisch und wenn ich meine Finnisch-Sprachkenntnisse ausgepackt habe um auf Partys mit Finnen zu reden, wird schließlich meistens auf Englisch geantwortet - was aber wahrscheinlich vor allem an meinem schlechten Finnisch lag ...

 

Freunde & Party

Ich habe in einem Haus nur mit Erasmus-Studenten gewohnt! Ihr könnt euch vorstellen das man nach circa 1 Woche den ganze Flur und nach 2 Wochen das ganze Haus kennt. Aber das liegt natürlich an euch! Wer eher für sich sein wollte, hatte auch seine Ruhe.

Es machte viel Spaß, Studenten aus der ganzen Welt kennenzulernen, es gab viele Partys und jeden Donnerstag wurde eine Erasmus-Party veranstaltet, organisiert von ESN. Dazu kommt natürlich die Sauna-Partys jeden Dienstag und Freitag. Außerdem war es beliebt, lecker Würstchen zu grillen und dazu Bier zu trinken! Macht Spaß und kann ich nur empfehlen!

Für Party ist gesorgt und ihr könnt, wenn ihr wollt, sieben Tage die Woche 24 Stunden feiern; ihr werdet auf jeden Fall Leute treffen die mit euch mitfeiern.

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