• Bericht
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  • Mona Baie
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  • 05.11.2015

Famulatur in Nsawam in Ghana

Die Heidelberger Studenten Lukas und Mona machten im August 2015 einen Monat Krankenhausfamulatur in Nsawam in Ghana. Über die soziokulturellen Unterschiede und ein Land, in das es sich zu reisen lohnt.

Vorbereitung

Etwa sechs Monate vor dem Start der Famulatur fiel der Entschluss, diese im Ausland zu machen. Schnell einigten wir uns auf den afrikanischen Kontinent, doch wohin genau die Reise gehen sollte, war lange unklar. Ghana war aufgrund mehrerer Faktoren ein Favorit: Die Amtssprache ist Englisch, das Krankenhaussystem ist stark westlich orientiert und das Land gilt als eines der sichersten, wohlhabendsten und freundlichsten Reiseziele Westafrikas.

Schließlich fanden wir im Internet die Organisation ‚Elective Ghana‘. Der E-Mail-Kontakt war von Anfang an sehr nett und hilfsbereit, sodass wir Vertrauen fassten. Uns wurden Tipps zum Packen und für das Visum gegeben, außerdem teilte uns der Betreuer Eric Nana Sefa Boateng mit, dass er uns vom Flughafen abholen und die ersten Tage begleiten würde.

Der Preis der Organisation beträgt 160 Dollar, außerdem bezahlt man 180 Dollar an das Krankenhaus und 180 Dollar für die Unterkunft, die von dem Krankenhaus gestellt wird. Insgesamt ist dies also sicherlich nicht wenig, aber da wir mit unserer Zeit in Ghana und der Betreuung zufrieden waren, halte ich es im Nachhinein für seinen Preis wert.

Zu bedenken sind natürlich sämtliche Schutzimpfungen (Gelbfieber braucht man für das Visum, Tollwut hingegen ist optional) sowie die Malariaprophylaxe – geht am besten einfach in die Tropenmedizin eures Uniklinikums. Wir nahmen Doxycyclin, da es die günstigere Variante ist. Wir haben keinen direkten Vergleich mit Malarone, aber Doxy hatte die ein oder andere unangenehme Nebenwirkung (schlimmer Sonnenbrand, ständig trockener Mund, Durchfall), weshalb wir empfehlen, durchaus auch Malarone in Betracht zu ziehen (manchmal bezahlt es auch die Krankenkasse).

 

Die ersten Tage

Am Flughafen in Accra wurden wir von Sefa Boateng von Elective Ghana abgeholt. Er ist ein netter und witziger Kerl, der uns auch über den ersten Kulturschock hinweggeholfen hat. Wir wurden mit einer SIM-Card und diversen Infos über das ghanaische Leben versorgt. Außerdem ging er mit uns zu einem Fußballspiel im Stadion von Accra, was definitiv ein Erlebnis war.

Am übernächsten Tag kamen wir schließlich in Nsawam an, der Stadt, in der wir im Nsawam Government Hospital famulieren sollten. Die Kleinstadt ist ca. eine Stunde mit dem Bus von Accra entfernt und eignet sich aufgrund der überschaubaren Größe gut zum Wohnen. Nsawam war auch für die Reisen am Wochenende ein guter Startpunkt!

Die Wohnung, die uns vom Krankenhaus gestellt wurde, war einfach, aber ausreichend. Ein Zimmer, Küche, Bad, leider nicht immer fließend Wasser und auch immer wieder Stromausfälle. Aber dies ist überall in der Stadt üblich, weshalb mit Akku-Lampen und Wassertanks vorgesorgt ist.

 

 

Unsere Wohnung von außen
Fotos: Mona Baie

 

Krankenhaus

Das Krankenhaus ist ebenfalls überschaubar, bietet nichtsdestotrotz viele Möglichkeiten für den motivierten Famulus. Es gibt eine Station für Männer, eine für Frauen, eine Kinderstation, Geburtshilfe, Augenklinik, Zahnklinik, zwei Operationssäle sowie eine Notaufnahme.


Wir waren überwiegend auf der ‚male ward‘ unterwegs. Der zuständige Arzt war sehr nett und stets motiviert, uns alles zu erklären. Er ließ uns z. B. oft eigenständig Anamnese und KU an den Patienten durchführen, um später zu diskutieren, welche Diagnosen bzw. Therapie wir für möglich halten.
Interessant sind für europäische Medizinstudenten natürlich die vielen Tropenkrankheiten, da wir sie sonst nur selten ‚live‘ erleben können. Hier haben wir jede Menge gelernt und auch, dass die Medizin in anderen Ländern nicht nur andere Pathologien, sondern vor allem andere soziokulturelle Herausforderungen kennt.

Wer möchte, kann jede Menge sehen und selbst machen, zum Beispiel bei Geburten oder in der Notaufnahme mithelfen. Dennoch sind die Ärzte auch sehr entspannt, was die Anwesenheit angeht.

 

 

Das Nsawam Government Hospital

 

Ghana

Ghana ist ein aufregendes und schönes Land und es lohnt sich rumzureisen. Die Menschen sind, wie oben bereits angedeutet, sehr freundlich und zuvorkommend. Natürlich fällt man als Ausländer immer und überall auf, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Mit Englisch kommt man eigentlich überall weiter, auch wenn die Ghanaer untereinander lokale Sprachen sprechen (meist verbreitet: Twi).

Zwar ist das Reisen nicht mit dem Komfort in vielen Orten Europas zu vergleichen, da es außerhalb der großen Städte kaum noch asphaltierte Straßen gibt. So rumpelt man dann mit einem Kleinbus (genannt Trotro) durch die Lande und braucht für eine Strecke von 200 km auch manchmal sechs Stunden... Auch das heiße, schwüle Klima kann einem manchmal zu schaffen machen.

Nichtsdestotrotz, macht eure Erfahrungen einfach selbst, ihr werdet es nicht bereuen :)

 

 

Unsere ghanaische Leibspeise: Kochbananen mit scharfer Soße

 

Fazit

Wir können Elective Ghana und das Nsawam Government Hospital empfehlen! Wenn ihr ein Stück Afrika schnuppern wollt, ist es wahrscheinlich genauso, wie der Reiseführer es beschreibt: Ghana ist das perfekte ‚Afrika für Anfänger‘.

 

 

 

 

Elective Ghana

www.electiveghana.org

Am besten einfach eine E-Mail an: electiveinghana@gmail.com

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