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  • Anna Müller
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  • 24.09.2024

Forschung auf höchstem Niveau: Mein Praktikum im Labor für Nanotechnologie in Jerusalem

Während meines Sommerpraktikums im Labor für Nanotechnologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem durfte ich bahnbrechende Forschung hautnah erleben. Von innovativen Experimenten bis hin zur Zusammenarbeit in einem internationalen Team – diese Erfahrung hat meinen wissenschaftlichen Horizont enorm erweitert.

English version below

Im Juli und August 2024 absolvierte ich ein Praktikum im Labor für Nanotechnologie unter der Leitung von Prof. Zvi Yaari an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Besonders beeindruckt war ich von den hohen technischen Standards im Labor und der herausragenden Forschung, ebenso wie von der Offenheit, mit der ich vom gesamten Team empfangen wurde. Während meiner Zeit im Labor konnte ich wertvolle Forschungserfahrungen sammeln und lernte, wie wichtig selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten in der wissenschaftlichen Forschung ist.

 




Bewerbungsprozess, Visum und Stipendium

Die Hebräische Universität bietet zahlreiche Sommer-Forschungsprojekte für internationale Studierende an. Die Bewerbung umfasst ein Anschreiben, einen Lebenslauf, eine Notenübersicht, den Nachweis über Englischkenntnisse und zwei Empfehlungsschreiben. Nach einer ersten Auswahlrunde können die Bewerberinnen und Bewerber zwischen verschiedenen Fachrichtungen wählen, darunter Nanotechnologie, Mikrobiologie, Neurowissenschaften und Pharmazie.
Nanotechnologie war meine erste Wahl, und so hatte ich wenige Tage später ein digitales Vorstellungsgespräch mit Prof. Zvi Yaari, dem Leiter des Labors. Das Gespräch verlief sehr entspannt und war eher ein gegenseitiges Kennenlernen als ein klassisches Vorstellungsgespräch. Wenige Tage darauf erhielt ich die offizielle Zusage für mein Praktikum.

Zusätzlich bewarb ich mich um ein Stipendium der Hebräischen Universität. Dieser Prozess erforderte ein Motivationsschreiben, das meine Gründe für die Teilnahme am Forschungsprojekt darlegte. Nach dem Bewerbungsverfahren freute ich mich sehr, das Carole Epstein STEM-Stipendium zu erhalten, das meine Studiengebühren und die israelische Krankenversicherung abdeckte.


Ankunft und Wohnen in Jerusalem

Meine Reise begann Ende Juni. Für den kurzen Studienaufenthalt in Israel war kein Visum erforderlich. Mein Flug führte von Düsseldorf nach Tel Aviv, und am nächsten Tag reiste ich weiter nach Jerusalem. Die Einreise am Flughafen verlief reibungslos; ich legte die notwendigen Dokumente wie das offizielle Zulassungsschreiben der Hebräischen Universität, die Bestätigung meiner Unterkunft und mein Rückflugticket vor. Einige meiner Freunde wurden bei der Einreise eingehender befragt, letztlich konnten jedoch alle ohne Probleme einreisen.

Während meines Aufenthalts in Israel wohnte ich im Studentenwohnheim der Universität. Mit meinen vier Mitbewohnern aus aller Welt hatte ich eine wunderbare Zeit. Das Wohnheim ist sehr groß, was es leicht macht, neue Leute kennenzulernen. Die monatliche Miete betrug 800 US-Dollar, was zwar nicht günstig ist, aber die Erfahrung, Teil der Gemeinschaft zu sein, ist es wert.

 




Sprache

Die offizielle Sprache in Israel ist Hebräisch. Im Labor wurde überwiegend auch Hebräisch gesprochen, doch das Englisch-Niveau aller Mitarbeiter war so gut, dass es keine Sprachbarrieren gab. Eine gute Kommunikation im Labor ist entscheidend, da sie der Schlüssel zu einer produktiven Arbeitsatmosphäre ist.


Ein typischer Tag im Labor

Der Weg vom Studentenwohnheim zum Hadassah Medical Campus, wo das Labor sich befindet, dauerte etwa eine Stunde. Aufgrund der malerischen Fahrt durch Jerusalem verging die Zeit jedoch wie im Flug. Normalerweise kam ich um 9:00 Uhr im Labor an und begann meinen Tag mit einem Gespräch mit meinem Mentor. Mein Mentor, ein Arzt, der neben seiner ärztlichen Tätigkeit sein Postdoc absolvierte, bot mir während meines Praktikums wertvolle Einblicke in seine Arbeit und betreute mich hervorragend. Er arbeitete an einem nanopartikelbasierten Arzneimittelverabreichungssystem, um ein anästhetisches Medikament lokal freizusetzen. Ziel meines Forschungsprojektes war es, einen Sensor zu entwickeln, der die Freisetzung des Medikaments misst. Ich lernte, wie man Experimente plant, durchführt und eingreift, wenn sie nicht wie erwartet verlaufen. Durch das Praktikum konnte ich meine Datenanalyse-Fähigkeiten verbessern und Methoden kritisch hinterfragen. Diese praktischen Fertigkeiten werden eine solide Grundlage für zukünftige Forschungsprojekte bilden.

Durch die ersten zwei Jahre meines Medizinstudiums hatte ich bereits das nötige wissenschaftliche Fundament für das Praktikum gelegt. Darauf aufbauend konnte ich biotechnologische Fähigkeiten erwerben und meine Expertise in gängigen biotechnologischen Verfahren wie Zentrifugen, Nanowaagen und größeren Instrumenten wie Fluoreszenz-Mikroplattenlesern erweitern. Nach der Durchführung verschiedener Experimente besprach ich die Ergebnisse und weitere Schritte mit meinem Mentor. Er ermutigte mich stets, eigene Ideen einzubringen und eigenständig am Projekt zu arbeiten. Sein Wissen und seine Forschungskompetenz waren beeindruckend, und ich konnte viel von ihm lernen.
Besonders dankbar war ich für die Flexibilität, die mir entgegengebracht wurde. Ich konnte meine Arbeitszeiten flexibel gestalten und so viel von Israel sehen. Das Team arbeitete im Labor sehr eng zusammen und ist auf dem Gebiet der Nanotechnologie eines der führenden. Während der wöchentlichen Teambesprechungen erhielt ich wertvolle Einblicke in die Projekte der anderen Mitarbeiter. Die angenehme Arbeitsatmosphäre trug wesentlich zum Erfolg des Labors bei.

 




Zusammenfassung

Meine Zeit im Labor für Nanotechnologie und in Jerusalem war äußerst bereichernd. Sowohl persönlich als auch akademisch konnte ich mich stark weiterentwickeln und werde diese Erfahrungen stets in guter Erinnerung behalten.
 


Nanotechnology Research Project at the Hebrew University of Jerusalem

In July and August 2024, I had the privilege of interning at the Laboratory for Nanotechnology under Prof. Zvi Yaari at the Hebrew University of Jerusalem. I was deeply impressed by the high standards of research, and the warm hospitality of all the lab members. This experience was invaluable in providing me with essential research skills and teaching me how to think critically as a scientist and work independently in the field of medical research.

Application Process, Visa and Scholarship

The Hebrew University offers many summer research programs, designed for foreign students to gain practical experience in a field of their interest during the summer (Link: https://overseas.huji.ac.il/academics/summer-and-short-term-programs/summer-courses/summer-internship/). At the beginning of the application process an application letter, CV, transcript of records, proof of English language skills and two letters of recommendation have to be submitted. After the first round the applicant can choose from various fields like Nanotechnology, Microbiology, Neuroscience, Drug design and so on. Nanotechnology was my first choice and I moved on further in the application process to participate in an interview with Prof. Zvi Yaari, the head of the lab of Nanotechnology. From the beginning of the interview I felt welcomed and appreciated as an applicant. The online interview turned out to be a very friendly first meeting with Prof. Yaari, and only a couple of days later, I received my official offer for my internship. 
Furthermore, I applied for a scholarship to support me during the research project. This was a separate application process in which I had to submit a personal letter explaining my interest in the research. And after this quite unbureaucratic process, I was very happy to receive the Carole Epstein STEM scholarship, which covered my tuition at the Hebrew University and my Israeli health insurance. 


Arrival and Housing in Jerusalem

My journey started at the end of June. Before arriving in Israel, I consulted with the Israeli Embassy regarding the need for a visa. But luckily I did not need a Visa for my stay of two month. I took a flight from Düsseldorf to Tel Aviv and travelled the next day to Jerusalem. The customs/passport control at the airport turned out to be very quick and easy. I provided necessary documents like my official acceptance letter for my internship, confirmation of housing and my return flight tickets. Friends of mine got asked more questions but everyone I knew had no trouble arriving in Israel.
During my time in Jerusalem I was able to stay at the Universities Dormitory. With four roommates from all over the world and from different academic background we had a lot of fun which tremendously enriched my time in Israel. The dormitory is quite spacious, making it easy to meet new people and make friends. The monthly rent was $800, which is not cheap, but I would still recommend staying at the dormitory. It’s a great experience to live with other students and be part of the community. 
 

Language

In Israel, Hebrew is the official language, and in the lab where I worked, it was the primary language spoken. However, everyone had a high level of English proficiency, so even though I didn’t speak Hebrew, there were no language barriers. Nonetheless, I firmly believe that language is key to integration, and a common spoken language fosters a productive working atmosphere.


How did a typical day look like in the Nanotechnology lab?

I commuted by bus from the dormitory to the Hadassah Medical Campus where the Nanotechnology lab is located. The trip took an hour but due to the scenic view of Jerusalem, it felt much shorter. I usually arrived at around 9 am at the Lab and started my day with consulting my mentor. My mentor was a medical doctor who was pursuing his postdoc at the Lab and gave me incredible insights and support during my internship. He worked on a nanoparticle-based drug delivery system to locally release an anesthetic drug. My aim was to detect the release of the drug by using Nanotubes as sensors. I was able to conduct various experiments individually. This independent work enriched my skillset tremendously. I learned to plan an experiment, conduct the experiment and troubleshoot if things go wrong. The internship also sharpened my data analysing skills and taught me to think critically and question methods, implementation and analysis of the various steps of research. This hands-on experience is very valuable to gain practical skills. Having finished the first two years of medical school taught me the basic scientific foundation of research. But my time at the Lab taught me also biotechnological skills. I was able to use common lab devices like centrifuges, nanoscales, heating devices and also bigger instruments like lasers and especially fluorescent bioimaging during a regular day at the lab. After the implementation and analysis of the experiments I consulted with my mentor to discuss the practical application and further steps which had to be taken. He always encouraged me to come up with ideas myself and valued my input. I was very impressed by his extensive expertise in the field and learned a great deal from him sharing his experience. I was very thankful for the flexibility (e. g. in working hours) and support my mentor and all the lab members provided. The team works very closely together and therefore achieves great results. During weekly team meetings I got insights into the projects of the other lab members, who were mostly master students. Only having a good scientific foundation is not enough to achieve great results, moreover a welcoming and friendly working environment sets the key tone to continuous improvement. Prof. Zvi Yaari´s Lab provides this kind of environment and that is one of the reasons I enjoyed my internship so much and would recommend everyone interested in the field to reach out and intern at the lab.


Conclusion

I thoroughly enjoyed my time in the Nanotechnology Lab and in Jerusalem. The highest research standards, an excellent working environment, and the rich culture of Israel made my stay truly memorable. I grew both professionally and personally, and I will always cherish my time in Israel with fond memories.
 

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