• Bericht
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  • Katharina Kirsche
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  • 09.09.2011

Innere-PJ in Neufundland 2011

Während meines Praktischen Jahres wollte ich ein Tertial im Ausland absolvieren - daraus wurden zwei Monate Abenteuer und Innere Medizin in St. Clare`s Mercy Hospital. Dort hatte ich die Chance klinische Erfahrungen im Ausland zu sammeln, ohne dass sich dadurch meine medizinische Ausbildung verlängerte.

Den Tipp Neufundland bekam ich von einer Ärztin: Falls ich naturbegeistert sei, Englisch sprechen und viel lernen wollte, sollte ich genau dort hinfahren. Ich erzählte meiner Familie und meinen Freunden von meinen Plänen, doch keiner konnte mit Neufundland etwas anfangen. Vielleicht lag es daran, dass die Insel mitten im Atlantischen Ozean östlich vor Kanada liegt, dort selten sommerliche Temperaturen herrschen und mit allen Inseln vor der Küste zusammen eine Einwohnerzahl von nur knapp 109.000 Personen aufweist. Das entspricht vier Einwohnern pro km², im Vergleich dazu hat Deutschland 230 Einwohner pro km².

Östliche Küstenlandschaft - alle Fotos: Katharina Kirsche

 

Bewerbung und Kosten

Bevor man voller Tatendrang mit der Bewerbung startet, sollte man sich beim zuständigen Landesprüfungsamt informieren, ob das Krankenhaus auch für das PJ anerkannt ist.
Bewerben sollte man sich frühestens neun Monate und spätestens vier Monate vor dem PJ-Beginn zusammen mit folgenden Formularen: der "Visiting Student Electives Program Application Form" (Bewerbungsformular), einem "Immunization Record" (Impfstatus), einer "Malpractice Insurance" (Haftpflichtversicherung) und einem Bewerbungsfoto (per E-Mail möglich).
Damit die Bewerbung auch bearbeitet wird, muss den Unterlagen ein Scheck in Höhe von 100 kanadischen Dollar beigelegt werden. Natürlich schloss ich auch eine Auslandsreise-Krankenversicherung ab. Ich erkundigte mich bei meiner Krankenkasse, die spezielle Zusatztarife für kurzfristige Auslandsaufenthalte anbietet. Die ersten 42 Tage waren mit meiner normalen Versicherung abgedeckt und ab dem 43. Tag bis zum Ende des PJ-Tertials zusätzlich mit 1,50 Euro pro Tag.
Nach ein paar Wochen erhielt ich einen Brief des "College of Physicians and Surgeons of Neuwfoundland and Labrador", indem mir mein PJ-Platz bestätigt wurde. Dort musste ich mich registrieren und erhielt meine "Medical Identification Number for Canada (MINC)". Dafür fielen Bearbeitungskosten in Höhe von 25 kanad. Dollar an. Ohne Registrierung darf man dort nicht arbeiten!
Ein Trostpflaster ist, dass die Universität keine Studiengebühren erhebt.
Ein Visum für Neufundland ist nicht notwendig, es muss aber trotzdem ein "Application for temporary resident Visa made outside of Canda" formal beantragt werden: Nur bei richtig ausgefülltem Antrag erscheint auf der ersten Seite, oben rechts, ein Barcode.
Anschließend musste ich den Antrag mit zwei Passbildern, die Bestätigung der kanadischen Uni und einen frankierten Rückumschlag an die kanadische Botschaft nach Berlin schicken.
Mit dem Rückumschlag bekam ich ein medizinisches Gesundheitszeugnis zugesandt, das von einem Arzt ausgefüllt werden muss, der von der kanadischen Botschaft dazu berechtigt ist. Eine Liste dieser Ärzte liegt bei der Botschaft vor.
Das Gesundheitszeugnis beinhaltet ein großes Blutbild, etliche Titer-Bestimmungen (auch HIV), einen Sehtest und ein Thorax-Röntgen zum Tuberkulose-Ausschluss. Es kostete mich insgesamt 210 Euro. Am Telefon meinte die Arzthelferin, dass ich das Geld bitte in bar dabei haben sollte. Der Arzt schickt dann die Unterlagen an die Botschaft zurück. Etwa drei Wochen später kam die Bestätigung der Botschaft, dass ich einreisen dürfte und dafür kein Visum bräuchte. Allerdings sollte ich bei Einreise dieses Schreiben und die Bestätigung der Uni vorzeigen. Jetzt konnte ich endlich meine Flüge buchen. Im Sommer sind Direktflüge ab London nach St. John's mit der Air Canada für etwa 900 Euro verfügbar, die Flugdauer ab London beträgt ungefähr 5 Stunden und 45 Minuten. Die Unterkunft musste ich selber organisieren. Der Mietpreis pro Zimmer in Privatunterkünften liegt zwischen 400 bis 500 kanad. Dollar, das entspricht je nach Wechselkurs 285 bis 356 Euro. Die Lebensmittel sind außer Fisch und Meeresfrüchten sehr teuer.

 

Das St. Clare's Mercy Hospital

Das SCMH wurde im Jahre 1913 von den Sisters Mercy gegründet und befindet sich in St. John's Downtown. Es besteht aus einem alten Trakt (Morressey Wing) und einem neuen und ist sieben Stockwerke hoch. Es hat mehrere Innere Stationen für jeden Fachbereich mit Betten für stationäre Patienten sowie den "procedure rooms" zur Untersuchung. Außerdem verfügt das Krankenhaus über die Orthopädie, Allgemein-/Gefäß- und Thoraxchirurgie, Intensivcare Unit, Cardio Care Unit, Mund-/Kiefer- und Gesichtschirurgie, Palliativstation, Tagesklinik, Psychiatrische Tagesklinik, Notaufnahme, Dialyse und Radiologie.
Die Berufskleidung ist die Alltagskleidung, das heißt für Frauen: Stoffhose, Bluse oder ein schönes T-Shirt und Ballerinas. Für Männer: Stoffhose, Hemd und gepflegte Sneakers oder Anzugsschuhe. Jeans sind aber auch in Ordnung. Bei mir sagte keiner etwas dagegen und mit einem netten Oberteil und dem Kittel darüber, fällt das niemand negativ auf.
Das St. Clare's Hospital hat keine Mensa, sondern nur eine Cafeteria, deshalb kann man dort nicht Mittagessen gehen.

 

St. Clare`s Mercy Hospital

 

Der Tagesablauf

Morgens um acht Uhr beginnt der Arbeitstag mit dem "Morning-Report". Dort stellt das "on-call-team" der letzten Nacht allen Studenten, Assistenzärzten und Fachärzten der Abteilungen für Innere Medizin einen Fall aus dem Dienst vor. Anhand von gezielten Fragen wird der Fall aufgearbeitet und ist vergleichbar mit dem POL-Unterricht an der Uni. Das Ganze dauert eine Stunde und wird von einem Oberarzt beaufsichtigt. Dazu gibt es Kaffee, Tee, Säfte und Kekse oder Kuchen, die immer jemand anderes backt.
Anschließend geht jedes Team auf Station zurück. Es gibt insgesamt vier Teams mit jeweils zwei Assistenzärzten und zwei bis drei Clerks (Studenten). Jedes Team betreut zwischen 20 bis 30 Patienten, die untereinander aufgeteilt werden. Mit einem eigenen PC-Zugang werden dann aktuelle Blutwerte kontrolliert, Konsile gelesen und Neuigkeiten in Erfahrung gebracht. Im Gegensatz zum deutschen Krankenhaussystem werden alle Notizen von Schwestern, Ärzten, Physiotherapeuten und Sozialarbeitern handschriftlich in einen Ordner eingetragen. Auch Konsile, ärztliche Untersuchungen und Anordnungen werden dort festgehalten. Dies führt leider am Anfang zur Überforderung für ausländische Studenten, da es für jede Anordnung ein eigenes Formular gibt und sehr oft ist die Schrift schwer zu entziffern. Nach dem Durchsehen des Ordners wird der Patient ausführlich untersucht und befragt. Auf die Anamnese wird in diesem Krankenhaus sehr viel Wert gelegt. Gegen 11 Uhr ruft ein Oberarzt aus dem Team einen der Assistenzärzte an und es wird Visite gemacht, dabei werden nur seine Patienten besprochen. Eine Visite dauert bis zu drei Stunden. Nach der ersten Visite wird der zweite Oberarzt aus dem Team angerufen und erneut Visite gemacht. Gegen 16 Uhr ist das Team fertig und hat gegen 17 Uhr regulären Dienstschluss.

 

Das PJ-Tertial

Ein wesentlicher Unterschied zu Deutschland ist in Neufundland das Stationswesen. Die Schwestern, Physiotherapeuten und Putzfrauen kleiden sich, wie sie wollen und sind daher sehr schwer auseinander zu halten. Sie sind alle wahnsinnig hilfsbereit und je mehr Arbeit sie haben und je mehr sie gelobt werden, desto glücklicher sind sie, denn dadurch fühlen sich geschätzt und qualifiziert.
Also Student hat man die Aufgabe mit Sozialdiensten und Angehörigen zu sprechen, selbstständig Diagnosen zu erstellen, Medikamente anzusetzen und Diagnostik zu betreiben. Alle Anordnungen werden natürlich von den Assistenzärzten gegen gezeichnet, doch die Verantwortung ist nicht zu unterschätzen. Das macht die Anfangszeit sehr schwierig, aber zum Ende hin umso spannender und schöner! Studenten werden geachtet und als vollwertiges Mitglied des Teams angesehen. Aufgaben wie Blutabnehmen, Kaffee kochen, Papiere von A nach B bringen und andere Hilfsarbeiten werden überhaupt nicht verlangt.
Durch den vollgepackten Tag fiel das Mittagessen manchmal nur sehr kurz aus, aber daran gewöhnte ich mich. Für Pausen gibt es einen Aufenthaltsraum, dort steht ein PC ohne Zensur, ein Kühlschrank, eine Mikrowelle, ein Wasserkocher und ein Fernseher.
Selten konnte ich vor 16 Uhr Feierabend machen. Doch freie Tage sind möglich, wenn man den Oberarzt rechtzeitig fragt, ist es dort gar kein Problem.
Alle vier Tage ist ein Oberarzt "on-call", das heißt für das ganze Team, dass neben dem regulären Tagdienst, die Notaufnahme abgedeckt werden muss von morgens acht Uhr bis elf Uhr am nächsten Tag. Alle Patienten, die in dieser Zeit aufgenommen werden, fallen dem jeweiligen Oberarzt zu. So kann es sein, dass man in einer Schicht Patienten mit ketoazidotischem Koma, aktivierter Cellulitis, tiefer Beinvenenthrombose, Zuckerentgleisungen, Herzinfarkt, akutem Nierenversagen, Darmperforation, Meningitis und anderen seltenen Krankheiten sieht. Die Patienten werden nicht wie in Deutschland in die jeweilige Fachabteilung verlegt, sondern der Aufnahme-Arzt kümmert sich selbst darum. Das ist absolut klasse, denn ich habe in zwei Monaten noch nie so viel gesehen und selbst machen dürfen. Die Patienten, die ich in der Notaufnahme aufnahm, betreute ich bis zur Entlassung. Das heißt auch, dass die entsprechende Behandlung von einem selber durchgeführt wird. Das ist dort selbstverständlich und für uns deutsche Studenten unverständlich, aber grandios. "On-Call-Dienste" sind für "visiting-students" oder "electives" freiwillig. Mein Tipp: an einem Dienst freiwillig teilnehmen, übernachten in einem "on-call-Zimmer" und die Erfahrung eines klingelnden Notfallpiepers nachts um 3 Uhr machen. Das ist jedoch nur im SCMH möglich. In der Hauptklinik, dem HSC, werden die Patienten in die jeweilige Fachabteilung verlegt. Wer sich im HSC für das PJ bewirbt, sollte sich vorher im Klaren sein, dass er für zwei Monate auf einer Station bleibt, die nur einen kleinen Fachbereich der Inneren Medizin abdeckt wie Pulmologie, Nephrologie, oder Kardiologie. Durch eine permanente Überbesetzung mit Studenten können dort Studenten wenig machen und drehen Däumchen.
Daher empfehle ich, sich im SCMH zu bewerben.
Unterrichtet wird immer, wenn dafür Zeit und Gelegenheit ist. Das heißt, falls ein Oberarzt während der Visite der Meinung ist, ein Patient mit künstlicher Ernährung bei mehrfachen Fisteln und akutem Nierenversagen könnte noch besser behandelt werden, erklärt er einem das akute Nierenversagen mit Diagnostik, Therapie, Prognose und macht gleich einen Termin bei einem Spezialisten vom Krankenhaus für künstliche Ernährung aus. So lernte ich jeden Tag etwas Neues hinzu und wurde gefordert.

 

Freizeit

Wer nach St. John's geht, sollte sich bewusst sein: ohne ein Auto ist man sehr eingeschränkt. Es fahren zwar Busse, aber es gibt sehr wenige Buslinien, auf die man sich auch nicht verlassen sollte. Zu Fuß und mit dem Taxi ist man viel flexibler. Sind am Anfang des PJs 30 Minuten Fußweg noch sehr weit, so erscheinen sie einem am Ende als sehr kurz.
Die Freizeit kann man in Neufundland sehr vielseitig gestalten.

 

 

Wandern


Wandern in der Umgebung von St. John's und auf dem "East-Coast-Trail" ist so spektakulär, dass es sich lohnt Wanderschuhe, Rucksack und Regensachen im Fluggepäck mitzunehmen. Jedes Wochenende wird eine geführte Wanderung angeboten. Im Internet kann man sich nach der Strecke und dem Wanderführer erkundigen und sich eine Mitfahrgelegenheit besorgen.
Die Wanderungen dauern zwischen sechs und neun Stunden und sind teilweise sehr anstrengend, aber immer eindrucksvoll. Die Landschaft ist atemberaubend schön und sehr verschieden. Wanderwege führen durchs Moor, entlang steiler Küsten, an Steilhängen hinauf, durch dichten Wald hindurch, Geröllhänge hinab und durch das Wasser - Abenteuer pur! Eine Kamera, Ersatzbatterien, genug Wasser und Essen, Regensachen und trockene Socken sollte man immer dabei haben.

 

 

Mietauto


Wer sich nicht nur für St. John's und Umgebung interessiert, mietet sich ein Auto. Aber Achtung, am besten ist es Autos über eine deutsche Website im Voraus zu mieten. Mietautos sind auf der Insel rar und Zusagen bekommt man immer nur kurz vorher. Beim Buchen sollte man darauf achten, dass man Frei-Meilen inklusive hat, denn alleine bis in den Nationalpark sind es 900 Kilometer, die sonst sehr teuer werden können.

 

Gros Morne Mountain

 

Parks

Neufundland hat einen traumhaften, atemberaubenden und spektakulären sowie vielseitigen Nationalpark an der Westküste: den Gros Morne National Park. Die Fahrtzeit ab St. John's beträgt etwa neun Stunden. Ein Tipp ist, ein Auto mit sieben Sitzen zu mieten und mit drei Fahrern gemeinsam zu buchen, dann ist es günstiger und die Fahrt ist nicht so anstrengend - denn man kann sich beim Fahren abwechseln.
Wer Elche sehen will, steilste Berge hochklettern und frischen Lobster direkt aus dem Meer essen möchte, sollte in den Gros Morne National Park fahren. Vier Tage sind knapp bemessen, reichen aber aus, um "Green Gardens", "Table Lands", "Gros Morne Mountain", "Western Brook Pond Bootstour" und feinsten Sandstrand zu erleben. Unterkünfte gibt es nur sehr wenige, daher sollte man rechtzeitig buchen!
Es gibt auch kleinere Parks in der Nähe von St. John's. Doch auch hier kommt man ohne ein Auto nicht hin. Zu empfehlen ist der "La Manche National Park" und der "Salmonier Nature Park", beide können nacheinander besucht werden. Auch hier gilt: Wanderschuhe einpacken!

 

Table Lands

Stadt


St. John's Downtown und speziell die George Street haben einen legendären Ruf, denn hier herrscht die höchste Kneipendichte am Atlantik! Die meisten Kneipen spielen irisch und keltisch angehauchte Volksmusik. Wer darauf steht oder es sich einmal anhören möchte, ist hier genau richtig. Ein frisches Bier in einer der vielen lokalen Brauereien dazu ist einfach herrlich.

George Street

 

Für Tag-Aktive gibt es viele Shoppingmöglichkeiten und einige kleine Restaurants und Cafés. Sehr zu empfehlen ist das "Rocket" mit gemütlichen Sitzplätzen und einer ungezwungen Atmosphäre. Auf der Speisekarte stehen europäische Snacks und tolle Kleinigkeiten sowie grandiose Backwaren. Das "Sprout" bietet eine leckere, vegetarische Küche an, das "Bacalao" eher ein gehobeneres Menü mit außergewöhnlicher Küche und ist ein "must-eat". Ein Tipp ist: vorher anrufen und Tisch bestellen. Das gilt natürlich nicht für die kleinen Cafés und Bars.

 

St. John's

 

Signal Hill und Cape Spears


Direkt an der schmalen Hafeneinfahrt befindet sich der Signal Hill, dort wurde 1901 das erste transatlantische Funksignal empfangen. Von diesem Hügel aus kann man die ganze Stadt und das Umland überblicken. Hier oben wird die Geschichte von Neufundland in vielen Bildern und Texten erzählt, Sonnenauf- oder -untergänge kann man bewundern und natürlich wandern nach Downtown oder an den Quidi Vidi Lake.

 

Signal Hill bei Nacht

 

Wenige Kilometer südlich von Signal Hill ist Cape Spear, dass ebenfalls eine Reise wert ist. Es ist der östlichste Punkt Nordamerikas. Hier können nicht nur alte Bunker, Kanonen und ein alter Leuchtturm bewundert werden, sondern auch viele Wale und Delphine, da dort die Küste steil abfällt.´

 

Cape Spear

 

Cape St. Mary`s, Whale- und Puffin-Tour


Wer Wale und Papageientaucher ganz nah erleben möchte, muss eine "Whale & Puffin-Tour" bei "Gatherall's" machen. Der Vorteil gegenüber anderen Anbietern ist, dass "Gatherall's" schnelle Schiffe hat. Tauchen Wale auf, sind sie als erstes da. Ein Tipp: reservieren und mit Studententarif buchen inklusive Abholung aus St. John's. Die Fahrt übers Meer dauert knapp zwei Stunden und der Blick auf Wale ist garantiert. Draußen auf dem Meer herrscht einfach nur Stille, dann tauchen plötzlich riesige Buckelwale auf. Vor allem von Ende Juli bis Mitte August ziehen die Mütter mit ihren Kälbern an der neufundländischen Küste vorbei und füttern sie. Es ist unsagbar beeindruckend! Dann fährt das Schiff zu einer Insel, auf der nur Vögel brüten und Biologiestudenten Feldstudien betreiben. Dort sieht man kleine Papageientaucher mit roten Füßen, wie sie versuchen nach 20 Metern Anlauf, aus dem Wasser zu kommen sowie viele andere Vogelarten beim Nisten .
Wer sich nur für die Vögel interessiert, sollte nach Cape St. Mary's fahren, es ist vier Stunden Autofahrt von St. Johns entfernt. Dort brüten über 66.000 Vögel in steilen Küstenhängen und der Besucher kann bis zu zehn Metern an die Tiere herankommen.

Museen und Geisterjagd


St. John's selber hat viele sehenswürdige Plätze zu bieten.
"The Rooms" ist ein Museum über die Geschichte Neufundlands, den Inuits, Kanadas Tierreich und den Fischfang. Es lohnt sich gleich morgens vor der Tür zu stehen, denn dann können die zusätzlichen Kunst- und Fotographieausstellungen in Ruhe angesehen werden.
Sehr zu empfehlen ist das "Geo centre". Auf halben Weg zwischen Downtown und Signal Hill liegt dieses großartige Museum. Von der Ölgewinnung über die Entstehung der Erde bis hin zur Raumfahrt und der Entwicklung des Menschen wird alles verständlich und imposant erklärt. Zudem ist eine spezielle Ausstellung zur Titanic zu sehen, die vor Neufundland sank.
Wer sich für die Flora und Fauna interessiert, für den ist der "Botanical Garden" geeignet. Von der Universität ist ein großer Garten angelegt worden, unterteilt in verschiedene Themenbereiche. Auch hier sind wieder viele tolle Wanderwege zu erkunden. Ein Tipp: mit Studentenausweis bekommt man oft freien Eintritt, z.B. im botanischen Garten oder im "Geo Centre".
Gruselig wird es dienstags bis donnerstags für alle Geisterjäger, Abergläubige und Rationalisten in der Anglican Cathedral St. John`s jeweils ab halb zehn Uhr abends. Dann treffen sich Interessierte vor der Kirche in St. John's Downtown, von dort startet dann eine besondere Nachtwanderung. Sehr spannende, gruselige und zum Teil auch witzige Geschichten werden perfekt in Altenglisch vorgetragen und man fühlt sich knappe zwei Stunden ins 19. Jahrhundert zurückversetzt. Der Preis ist zehn kanad. Dollar pro Seele. Es lohnt sich mitzumachen, denn St. John's bei Nebel, Regen und Nacht ist einzigartig und phänomenal.

Avalon Mall


Shopping Möglichkeiten gibt es wenige, aber von den wenigen ist die Avalon Mall die richtige Adresse für eine Shopping-Tour. Dort finden sich viele kleine Läden, die es so nicht in Deutschland gibt. Auf Grund des günstigen Dollarkurses ist z.B. Bekleidung nicht teuer. In der Avalon Mall gibt es ein riesiges Kino mit 12 Sälen. Dort laufen die aktuellsten Filme und dienstags ist immer "Movie-day", an dem es günstigere Eintrittskarten gibt. Ein Tipp: reservieren oder die Karten sehr frühzeitig kaufen, denn abends ist schon alles ausverkauft.

Fazit

Die Zeit in Neufundland hat sich mehr als gelohnt für mich. Klinisch bin ich so gut ausgebildet worden, dass ich in Deutschland keinerlei Probleme mehr habe, pathologische Lungen und Herzbefunde zu interpretieren oder Therapievorschläge zu machen. Auch mit außergewöhnlichen Krankheitsbildern kenne ich mich jetzt aus und bin erstaunt, wie wenig ein deutscher PJler darüber lernt. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Einheimischen war überwältigend. Die Leidenschaft und Lehrfreude der Ärzte ist uneingeschränkt vorhanden. Die Patientenfälle sind so komplex und interessant, dass ich voller Überzeugung sagen kann: Ich habe in den zwei Monaten Innere in St. John's, mehr gelernt, als ich in meinen vier Jahren des klinischen Abschnitts. Ich habe so viel erlebt, selber machen dürfen und erfahren, dass ich davon sicher ein Leben lang zehren werde. Ich kann es nur jedem empfehlen dort einen Teil seiner klinischen Ausbildung zu verbringen!

Links und Adressen

Die Bewerbung für die Memorial University (HSC) und das St. Clare's Mercy Hospital (SCMH) richtet sich an:

Electives Coordinator, Undergraduate Medical Education
Faculty of Medicine
Memorial University of Newfoundland
Room 2743, Health Sciences Centre, St. John's, NL
A1B 3V6 CANADA
Telephone 709-777-6669
Fax 709-777-8379

ugme.electives-visiting@med.mun.ca

Infos zum Visum

Der Visumsantrag richtet sich an:


Botschaft von Kanada
Abteilung für Visa und Einwanderung
Leipziger Platz 17
10117 Berlin

 

Freizeit

East-Coast-Trail

Gros Morne National Park

Weitere Infos zu den Nationalparks

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Whale-Tour

Puffin-Tour

The rooms

Geo centre

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