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- Leon Fesseler
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- 02.10.2024
Abenteuer Auslandsfamulatur in Bern: Mein Einblick in die Schweizer Radiologie
Eine Auslandsfamulatur in der Schweiz? Klingt spannend! Leon war im Inselspital in Bern und erzählt von seinen Erfahrungen in der Radiologie – mit Tipps für alle, die auch Lust auf ein Auslandsabenteuer haben.
Persönliche Motivation für die Auslandsfamulatur
Schon immer hat mich die Medizin außerhalb Deutschlands interessiert, insbesondere das Schweizer Gesundheitssystem. Meine Wahl fiel auf Bern, da die Stadt für ihre hochmoderne medizinische Infrastruktur bekannt ist und ich die Gelegenheit nutzen wollte, in einem renommierten Krankenhaus in der Radiologie zu arbeiten.
Bewerbung
Dank eines persönlichen Kontakts konnte ich direkt den Chefarzt der Radiologie in Bern anschreiben. Der Bewerbungsprozess verlief daraufhin sehr unkompliziert. Ich habe etwa sechs Monate im Voraus per E-Mail den Kontakt hergestellt, und die Rückmeldung kam schnell und positiv.
Formalitäten
Da ich als EU-Bürgerin in die Schweiz reiste, waren Formalitäten wie ein Visum oder spezielle Aufenthaltsgenehmigungen nicht notwendig.
Anreise
Ich bin mit dem Zug nach Bern gereist, was eine bequeme und stressfreie Anreise ermöglichte. Die Zugverbindungen zwischen Deutschland und der Schweiz sind hervorragend und schnell.
Größe und Abteilungen des Krankenhauses
Das Inselspital in Bern ist eines der größten in der Region. Die Radiologie-Abteilung war modern und bot mir Einblicke in verschiedene Bereiche wie CT, MRT und konventionelle Röntgendiagnostik. Man erhielt Einblicke in die konventionelle Radiologie, sowie in die interventionelle Radiologie. Neuroradiologie und Angiologie sind ausgelagert.
Unterkunftsmöglichkeiten
Für die Unterkunft habe ich ein nahe gelegenes Airbnb gewählt. Es war eine komfortable und praktische Lösung, da es sich in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus befand und gut ausgestattet war. Leider haben wir zu zweit für zwei Wochen knapp 1200€ gezahlt. Ich kann deshalb aber sehr empfehlen, sich um einen Platz im Personalwonheim zu kümmern. Diese sind deutlich günstiger und auch sehr gut gelegen. Leider war uns das nicht möglich, da wir nur für zwei Wochen in Bern waren.
Verpflegung und Kleidung im Krankenhaus
Die Verpflegung im Krankenhaus war gut organisiert. Es gab eine Kantine, die eine Auswahl an gesunden Mahlzeiten bot. Was die Kleidung betrifft, so wurde man auch damit ausgestattet. Zusätzlich bekam man einen eigenen Spind zugewiesen. Im Personalaufenthaltsraum gab es einen Kühlschrank, Mikrowelle und eine sehr gute Kaffeemaschine.
Erforderliche Sprachkenntnisse
In Bern wird überwiegend Deutsch gesprochen, was mir natürlich sehr entgegenkam. Trotzdem musste ich das eine oder anderer Mal nachfragen, da ich anfangs etwas Probleme im Verständnis des Schweizer-Deutschs hatte.
Dennoch waren Kenntnisse in Französisch von Vorteil, da es eine zweisprachige Region ist und man gelegentlich mit französischsprachigen Patienten zu tun hatte.
Inhalt der Famulatur
Der Tagesablauf in der Radiologie war gut strukturiert. Ich konnte selbstständig Röntgen befunden und danach mit einem der Assistenten oder Assistentinnen oder Oberärzt*innen besprechen. In meiner zweiten Woche durfte ich in der interventionellen Radiologie mithelfen und wurde in die verschiedenen Eingriffe eingeführt und durfte am Tisch assistieren.
Der Tag startete immer morgens um 8:00 Uhr mit einer 30-minütigen Fortbildung für die Assistenten und Assistentinnen. Gehalten von einem der Oberärzte. Dann folgte der Morgenraport, in dem spannende Fälle aus dem Notfall besprochen wurden und einige organisatorische Dinge erledigt wurden. Dann ging es in die jeweilige Abteilung. Wenn man selbst Interesse bekundete, nachfragte und sich aktiv einbrachte, wurde dies gern gesehen und auch mit einem Zuspruch von mehr Verantwortung und größeren Aufgaben belohnt.
Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen war äußerst angenehm. Alle waren äußerst zuvorkommend und nahmen mich sehr nett ins Team auf.
Land/Kultur/Freizeit
Bern ist eine wunderschöne Stadt, die reich an Kultur und Freizeitmöglichkeiten ist. Nach der Arbeit ging es oft in die Aare, was absolutes Pflichtprogramm in Bern ist. Nimm also am besten einen Drybag mit und lass dich etwas treiben. Wenn du im Sommer da bist, dann versuch unbedingt einmal mit Schlauchtboot und Bier nach Thun zu fahren um dort mit dem Boot in die Aare zu gehen und 3 Stunden zurück nach Bern zu treiben. Leider habe ich es nicht in die Berge geschafft, man soll aber wunderschöne Wanderungen nahe Bern machen können.