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- Ildem Gemici
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- 23.08.2017
Während andere schlafen – Nachtwachte im Spital
Die Sitznachtwache ist ein beliebter Nebenjob von Medizinstudenten. Nicht ohne Grund, schließlich verdient man dabei Geld und kann auch noch etwas dazu lernen.
Das Krankenhaus schläft nie so ganz. Auch nachts gibt es viel zu tun, wie zum Beispiel die Betreuung von Menschen, die aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr selbst aufstehen sollten. Auch gibt es Patienten, die Angst haben alleine zu sein oder im Sterben liegen. Meist betreut ein Student einen Patienten und unterstützt ihn, um Unfälle wie etwa Stürze in der Nacht zu vermeiden. Durch den Einsatz nimmt man dem Pflegepersonal eine Last ab, welche sich gezielter um andere Patienten kümmern können.
Was bringt mir der Job als Nachtwache?
Nebst dem Batzen gibt es viele Punkte, die für einen Einsatz als Nachtwache sprechen: Falls man sowieso eine Nachteule ist, ist diese Arbeit die ideale Gelegenheit Geld für die geplanten Ferien zu sparen. Je nach Regelung des Spitals kann man nebenbei noch einen Laptop oder ein Buch mitbringen lesen. Oder man schaut sich eine Staffel von Dr. House an. Während der Nachtwache erfahrt man viel über die Dynamik eines Spitals, man sieht und lernt Dinge, die man an der Uni nicht lernen würde, wie zum Beispiel den Umgang mit Patienten in verschiedenen Zuständen. Fragen wie ‚Wie gehe ich mit Patienten im Delirium um?’ und ‚Wie reagiere ich in brenzligen Situationen?’ werden hier beantwortet. Angst, auf sich alleine gestellt zu sein, braucht man keine zu haben. Das Spitalpersonal bietet dir Hilfe an. Zu guter Letzt ist ein schöner Sonnenaufgang ein Pluspunkt und ein toller Abschluss für die Nachtwache.
Gibt's auch Schattenseiten?
Schwierig wird’s für diejenigen, die nicht lange aufbleiben können. Hier ist zwar vorschlafen eine Option, funktioniert aber nicht bei allen. Die blauen Wellenlängen des Laptops und Smartphones sind hilfreich, besser durchzuhalten. Falls jedoch elektronischen Geräte nicht erlaubt sind und man im Dunkeln sitzt, hilft meinst eine große Tasse Kaffee!
Patienten, die ihre Orientierung durch Unfälle oder OPs verloren haben, sind meist in der Nacht verwirrter. Manche können damit besser, manche schlechter umgehen. So kann es sein, dass der Patient Angst kriegt. Andere nehmen es locker und vertrauen ihrem Umfeld. Im worst case reagiert ein Patient mit Wut und Aggression. Hier kann es schwierig werden für die Studenten. So manche mussten verbale Angriffe über sich ergehen lassen. Je ängstlicher und wütender der Patient, desto grösser ist die Chance, dass sich dieser auch physisch wehrt. Hier ist als erstes Ruhe und die eigene Sicherheit zu wahren. Man holt die zuständige Krankenschwester zur Hilfe und löst das Problem in aller Ruhe. Zum Glück sind solche Situationen selten.
Brauche ich für den Job bestimmte Voraussetzungen?
Je nach Spital werden unterschiedliche Voraussetzungen verlangt. Einige Spitäler lassen schon Studenten nach dem ersten Studienjahr und einem abgeschlossenen Pflegepraktikum zu (z.B. das Luzerner Kantonsspital). Das Inselspital in Bern nimmt Studenten ab dem dritten Jahr auf. Dort muss man einen kostenpflichtigen Kurs besuchen oder kann sich durch einige ehrenamtliche Einsätze die Kosten sparen. Am besten fragt man direkt im Spital nach oder erkundigt sich im Internet.
Im Großen und Ganzen ist die Arbeit in der Nacht sehr interessant und bietet viele abwechslungsreiche Situationen. Und ist der Gedanke nicht auch reizvoll, dass man mit einem Fuß schon in der Praxis steht?