• Info
  • |
  • Jana Pekrul
  • |
  • 18.06.2014

Der richtige Schutz vor Tropenkrankheiten

Die Sommersemesterferien rücken näher und mit ihnen der Wunsch, die Welt zu entdecken. Doch wer eine Reise oder Famulatur in einem tropischen Land plant, sollte sich gut informieren – denn hier lauern viele Gefahren für die eigene Gesundheit. Der optimale Schutz beginnt mit der richtigen Vorbereitung.

Regenwald - Foto: michellesimtoco/pixabay.com

Foto: michellesimtoco/pixabay.com

Gefährlicher Vektor: Mücken

Malaria ist mit rund einer Million Todesfällen pro Jahr eine gefürchtete Krankheit bei Einheimischen und Reisenden. Es wird von Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen und durch den Stich der Mücke Anopheles auf den Menschen übertragen. Die Mücken sind in der Abenddämmerung aktiv, sodass in dieser Zeit besondere Vorsicht geboten ist. Als Schutz vor Mückenstichen dienen zum Beispiel Moskitonetze, lange helle Kleidung, Insektizide und Repellents (Mittel gegen Moskitos zum Auftragen auf die Haut). Für Reisen in Hochrisikogebiete wird eine Chemoprophylaxe in Tablettenform empfohlen. Einen hundertprozentigen Schutz vor der Infektion gibt es zurzeit noch nicht, doch bei früher Diagnose kann Malaria in den meisten Fällen geheilt werden.

Insektenstiche zu vermeiden, schützt nicht nur vor Malaria. Auch einige andere Krankheiten werden von Mücken übertragen. Gelbfieber gehört zu den Hämorrhagischen Fiebern und tritt überwiegend auf dem afrikanischen Kontinent auf. In schweren Fällen verläuft die Krankheit tödlich. Eine kausale Therapie gibt es nicht, jedoch eine Impfung, deren Nachweis für die Einreise in einige Afrikanische Länder gefordert wird.

Die meisten Fälle des Dengue-Fiebers treten im Süden Asiens auf. Infektionsgefahr besteht jedoch im gesamten tropischen und subtropischen Raum. Durch die globale Klimaerwärmung werden die Vektoren der Erkrankung, zu denen die Gelbfiebermücke und die Tiger-Mücke zählen, zukünftig auch in gemäßigteren Klimazonen leben und die Krankheit übertragen können. Anders als die malariaübertragenden Anopheles-Mücken sind diese Arten auch tagaktiv. Das Dengue-Fieber verursacht hohes Fieber und starke Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen. Daher wird die Erkrankung umgangssprachlich auch Knochenbrecherfieber genannt. Die meisten Infektionen heilen aus, es kann jedoch auch zum hämorrhagischen Dengue-Fieber bis hin zum Tode kommen. Ebenfalls im asiatischen Raum kann die Japanische Enzephalitis durch Mückenstiche übertragen werden. Auch wenn diese Erkrankung selten ist, empfiehlt sich eine Impfung vor Reisen in betroffene Gebiete.

 

Cook it, peel it or forget it!

Die Regel “Cook it, peel it or forget it” kennen die meisten. Wer diesen Leitspruch beherzt , kann sich vor der unangenehmen Reisediarrhoe schützen. Neben dem Verzicht auf rohe oder unzureichend gegarte Lebensmittel ist auch die Trinkwasserhygiene von Bedeutung. Man sollte weitgehend auf Leitungswasser verzichten und auch zum Zähneputzen abgepacktes Trinkwasser verwenden. Durchfallerkrankungen bei Reisenden entstehen häufig, wenn die Darmflora durch fremde Bakterien aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Eine typische Ursache für Reisediarrhoe ist Typhus, das durch das Bakterium Salmonella typhi übertragen wird und sich zunächst durch Fieber, Bauchschmerzen und Obstipation äußert. Der Name Typhus leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Rauch oder Nebel, was im übertragenen Sinne Schwindel meint und auf die neurologischen Symptome der Erkrankung hinweist. Die Infektion kann zwar mit Antibiotika behandelt werden, dennoch sollte man sie durch Schutzmaßnahmen vermeiden. Eine Impfprophylaxe kann durchgeführt werden, sie bietet allerdings nur bei etwa 70% der geimpften Personen einen ausreichenden Schutz. Die Hygienemaßnahmen schützen ebenfalls vor einer Infektion mit Cholera. Diese äußert sich durch massive Durchfälle mit Exsikkose. Die Flüssigkeitssubstitution spielt in der Behandlung die wichtigste Rolle. Zur Vorbeugung gibt es einen Impfstoff, der zurzeit Hilfskräften in Epidemiegebieten empfohlen wird.

 

Baden in tropischen Flüssen und Seen

An einem heißen Tag in den Tropen ist ein Sprung in den See oder Fluss sehr verlockend. Doch lauern hier Gefahren, die man aus deutschen Gewässern nicht kennt. Wer barfuß am Ufer unterwegs ist, muss mit Sandflöhen und den Larven von Hakenwürmern rechnen, die sich in die Haut fressen und Infektionen hervorrufen. Im Wasser wird es akut bedrohlich, wenn die vermeintlich idyllische Badestelle die Heimat von Krokodilen oder Flusspferden ist, die sich gerne unter der Wasseroberfläche aufhalten. Auch einige Fischarten, wie zum Beispiel die in Südamerika beheimateten Piranhas, können dem Badenden schwere Verletzungen zufügen. Zu den unsichtbaren Gefahren gehören Verunreinigungen des Gewässers durch Fäkalien oder Industrieanlagen. Besonders in tropischen Regionen besteht die Gefahr sich mit der Wurmerkrankung Bilharziose (auch Schistosomiasis genannt) zu infizieren. Die Erreger dringen innerhalb von Sekunden in die Haut ein, verursachen zunächst Hautausschlag und Juckreiz, darauf folgen Fieber, Ödeme und Husten und im weiteren Verlauf werden die inneren Organe befallen. Die Bilharziose wird mit dem Wurmmittel Praziquantel behandelt. Wenn sich keine genauen Informationen über die Badestelle finden lassen, dann ist der Verzicht auf Baden in tropischen Gewässern der sicherste Weg.

 

Wo kann ich mich beraten lassen?

Einige Monate vor der Reise sollte man einen Termin bei einem Tropenmediziner vereinbaren. So hat man genug Zeit für alle erforderlichen Impfungen. Außerdem sollte man mit der Krankenkasse abklären, welche Impfungen übernommen werden. Der aktuelle Impfstatus wird erhoben und über die erforderlichen Reiseimpfungen aufgeklärt. Auch die Malaria-Prophylaxe wird besprochen. Weitestgehend liegt die Entscheidung beim Reisenden selber, welche Vorkehrungen er treffen möchte. Lediglich die Impfung gegen Gelbfieber ist verpflichtend bei der Einreise in einige afrikanische Länder. Diese Impfung wird nur an bestimmten Impfstellen angeboten. Für Bochumer Studenten bietet sich die Impfstelle der Ruhr-Universität an.

 

Weitere Informationen zum Thema Reisemedizin

Dieser Artikel gibt nur einen kurzen Überblick über häufige Krankheiten und Schutzmaßnahmen. Weitere Informationen zu den Krankheiten, Adressen von Tropenmedizinern und eine Tabelle über die Kostenerstattungen der einzelnen Krankenkassen findet ihr beim Centrum für Reisemedizin.

Mein Studienort

Medizinstudenten berichten aus ihren Unistädten

Werde Lokalredakteur Die Unistädte auf Google Maps
Medizin im Ausland

Erfahrungsberichte und Tipps aus über 100 Ländern

Erfahrungsbericht schreiben Auslands-Infopakete
Cookie-Einstellungen