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- Alisha Qamar
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- 10.03.2025
(Almost) Final Destination: M2
Gerade hast du das erste Staatsexamen hinter dich gebracht, spannende klinische Fälle kennengelernt und erste praktische Erfahrung in Famulaturen und Blockpraktika gesammelt, dann steht es schon vor dir – das 2. Staatsexamen.
100 Tage Lernplan – Komplettisolation oder machbar?
Der intensive Lernplan bedeutet nicht, dass du dich vollständig isolieren musst oder nur noch in Büchern und Artikeln versinken wirst. Vergiss nicht, dass du bereits vor dem M2 zahlreiche Prüfungen erfolgreich gemeistert hast, sonst wärst du nicht an diesem Punkt. Die Lernzeit ist intensiv und fordernd, aber du wirst überrascht sein, wie viel Wissen du aus den letzten 2 ½ Jahren abrufen kannst, selbst wenn dich zwischendurch die Selbstzweifel plagen.
Das M2 prüft nicht nur das Wissen aus den letzten 100 Tagen ab, sondern eben auch das, was du in der Klinik aus den Vorlesungen, Prüfungen, Famulaturen und Nebenjobs mitnehmen konntest. Beim Kreuzen der Fragen wirst du merken, dass du bereits mehr weißt, als du vielleicht denkst.
Meine Lernstrategie
Meine gezielte Vorbereitung auf das Staatsexamen begann eine Woche nach dem letzten Blockpraktikum, ungefähr Anfang Juni. Ich habe bewusst früh angefangen, um mir freie Wochenenden zu ermöglichen und genug Puffer für schwierigere Themen zu haben. Um dir auszurechnen, wann du am besten mit der Vorbereitung anfangen solltest, wenn du X Tage frei haben möchtest, kannst du diese Website nutzen: http://davidpaulweber.de/
Vor Beginn der Lernphase habe ich mir die Themen angeschaut und mir aufgeschrieben, bei welchen Themen ich mich eher unsicher fühle und für diese mehr Zeit einplant. Zusätzlich habe ich auf der Website https://www.lernplan.net/ geschaut, welche Themen für das IMPP wichtig sind und welche häufig abgefragt werden und mir anhand dessen eine Liste erstellt mit meinen persönlichen Lernempfehlungen. Falls du ein auditiver Lerntyp bist, kann du z.B. mit Podcasts lernen.
Gerade für umfangreichere Themen wie Zytostatika war es hilfreich, die Inhalte mehrfach zu hören, statt sie nur zu sehen. Zudem kannst du einen Podcast auch beim Sport oder beim Warten auf die Bahn hören und dir so die Inhalte wieder ins Gedächtnis rufen.
In der Klinik habe ich häufig auch mit englischsprachigem Material (Podcasts, YouTube) gelernt und dies habe ich für das M2 auch so gemacht. Themen, die eine hohe Priorität beim IMPP hatten, habe ich nicht nur mit Amboss gelernt, sondern eben auch mit anderen Ressourcen. Das muss kein englischsprachiges Material sein, sondern einfach Material, bei dem du weißt, dass es dir hilft. Das kann genauso gut eine Vorlesung deines Professors sein oder Seminarunterlagen deiner Universität.
Den Lerntag habe ich damit begonnen, die Kapitel zu lesen und im Anschluss zu kreuzen. Beim Kreuzen habe ich mir alle Antwortmöglichkeiten und die Erklärung derer durchgelesen und mir wichtige Aspekte herausgeschrieben. Dinge, die ich nicht verstanden und/oder vergessen habe, habe ich mir aufgeschrieben und in einer Liste gesammelt und im Anschluss oder an einem anderen Lerntag wiederholt.
Einige Studierende haben auch mit Anki gelernt. Dies habe ich nicht gemacht, weil es zu zeitaufwändig gewesen wäre. Wenn du vorhast mit Anki zu lernen, würde ich dir empfehlen, früh genug mit den Karten anzufangen, damit sich diese nicht ansammeln und du die noch neben dem eigentlichen Lernplan abarbeiten kannst. Wenn du weißt, dass du gut in Gruppen lernen kannst, ist es sicherlich hilfreich in einer Lerngruppe zu lernen und sich so auszutauschen und zu unterstützen.
Lernort und Zeitmanagement
Variation in der Lernumgebung ist super. Mir hat es am Anfang geholfen, einen festen Lernort zu haben. Ich habe für die erste Zeit sehr regelmäßig in der Universitätsbibliothek gelernt, zwischendurch war ich aber auch im Medizinergebäude der Universität in einem kleinen Lernraum für einen Tapetenwechsel. Mir hat die Trennung von Lernort und einem Ort der Entspannung sehr geholfen. Besonders für eine so lange Lernzeit wie bei diesem Staatsexamen, war es mir wichtig zu wissen, dass ich mich, sobald ich zuhause bin, nicht mehr an den Schreibtisch setze.
Ich war relativ früh schon in der Bibliothek, weil ich für mich weiß, dass ich früh morgens am besten lernen kann. Wenn das für dich anders ist, ist das genauso in Ordnung. Während der Vorbereitung neigt man dazu sich mit andere zu vergleichen und hört häufig, dass andere Studierende 24/7 nur am Lernen seien und den Lernplan schon zum zweiten Mal durchgehen – das ist häufig Quatsch und nur Panikmache. Jeder lernt anders und was für den einen funktioniert, muss nicht auch für dich funktionieren. Bleib bei dir und deinen Methoden, die sich über die letzten 2 ½ Jahre bewährt haben und lass dich nicht verunsichern. Vertrauen in sich selbst und die eigene Strategie ist entscheidend.
Pausen und Ausgleich
Pausen sind das wichtigste in der Lernzeit. Ich habe mir Pausen fest in meinen Lernplan eingebaut und habe in der Lernzeit einen Töpferkurs und weitere kreative Kurse besucht, war beim Sport und bei Konzerten. Zusätzlich war ich auch für einige Tage im Urlaub und habe mir die Auszeit genommen, um Energie zu tanken.
Post M2 Blues
Plane dir etwas Schönes für die Zeit nach dem M2 ein. Für mich war die Zeit nach dem M2 anstrengend, da die Routine weggefallen ist und ich meine Freunde aus der Uni nicht mehr regelmäßig gesehen habe. Ich habe mich für das M2 und die Lernzeit mit einem Konzertticket und einer Städtereise belohnt. Das M2 ist eine Hürde, die wirklich machbar ist. Es haben so viele Studierende vor dir geschafft und das wirst du auch. Die Zeit geht schneller vorbei als man denkt und hinterher war dann alles doch nicht mehr so schlimm. Mir hat es geholfen mich während der Lernzeit mit Freunden zu umgeben, die mir das Gefühl gegeben haben, dass wir das zusammen gut schaffen werden und mir die Selbstzweifel genommen haben. Du schaffst dieses Examen!