• Bericht
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  • Sophia Ebert
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  • 30.10.2013

Kursus Makroskopische Anatomie an der Uni Bonn

Der Einfachheit wegen wird der Kurs auch gerne "Präp-Kurs" genannt. Die einen freuen sich auf den spannenden Kurs - für einige andere Medizinstudenten ist es eine einzige Grenzerfahrung und Mutprobe. Wie ihr an den "Makro-Schein" kommt, erzählt euch Sophia Ebert.

Schädel auf Pult - Foto: imagesource 

Foto: imagesource

 

Der Kursus der Makroskopischen Anatomie, auch liebevoll „Präpkurs“ genannt, findet in Bonn im dritten Semester statt. Los geht es damit aber schon im ersten Semester – jedenfalls ein bisschen. Denn im Seminar "Anatomische Propädeutik" bekommt man bereits erste anatomische Grundlagen vom einem Studenten aus dem Klinischen Abschnitt vermittelt, ein erster Blick in den Präpsaal ist inklusive. Die lockere Atmosphäre sollte aber nicht täuschen, denn der Schein ist Voraussetzung für die Teilnahme am Präpkurs. Aber keine Panik: Wer nicht mehr als einmal fehlt und das kleine Testat am Ende besteht, hat den Schein sicher.

 

Ohne Fleiß kein Preis!

Ganz anders ist es dann im Päpkurs. Bereits vor Beginn des Semesters heißt es: Bücher wälzen. Denn in der ersten Woche steht schon das erste sogenannte "Eingangstestat" an. Das es das Testat ganz schön in sich hat, ist es sehr empfehlenswert die Vorlesungen dazu, die bereits in den letzten Woche des zweiten Semesters gehalten werden, wahrzunehmen.

Die Makroskopische Anatomie gliedert sich in zwei Teile. Zum einen das präpen an sich und zum anderen das "Seminar" mit klinischen Bezügen. Seminar heißt in diesem Fall nicht viel mehr, als dass man kurze Referate vor seiner Tischgruppe und den Tischprofessor hält.

Um den "Makro-Schein" zu bekommen, muss man insgesamt sechs Testate hinter sich bringen.
Das erste und das sechste Testat sind jeweils schriftlich. Die Testate zwei bis fünf, sowie die Wiederholungen sind mündliche Prüfungen an der Leiche und/oder am Skelett. Für die Testate eins bis fünf gilt die Regelung: Ab 60% hat man bestanden und ab 50% "Mit Mängeln" bestanden.
Zwei Mal darf man mit Mängeln bestehen. Bei einem dritten Mangelhaft gilt das entsprechende Testat als nicht bestanden und muss wiederholt werden. Insgesamt darf man aber nur zwei Mal durchfallen. Ab dem dritten Mal und/oder sobald man auch durch die Wiederholung gerasselt ist, muss man in das Rigorosum. Das ist eine mündliche Prüfung über die gesamte Anatomie.

Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, heißt es ordentlich büffeln! So werdet ihr im dritten Semester nicht viel mehr sehen als Präpsaal und Bibliothek. Das sechste und letzte Testat ist wieder schriftlich und gilt erst ab 60% als bestanden. Es findet aber erst zusammen mit der Neuroanatomie im 4. Semester statt.

 

Der "Vorklinische Ritterschlag"

Und das präpen? Natürlich einer der Höhepunkte, wenn nicht sogar DAS Highlight schlechthin in der Vorklinik. Der "Vorklinische Ritterschlag" sozusagen. In Gruppen von zehn bis zwölf Studenten werdet ihr unter Anleitung eines "Vorpräper", einem Student aus dem klinischen Abschnitt, einen menschlichen Körper Schicht für Schicht freilegen und verstehen lernen. Schweigepflicht und Pietät sind hier das höchste Gebot! Schließlich stellt ein fremder Mensch seinen Köper zur Verfügung, damit wir daran lernen können.

Angefangen wird mit Rumpf, Hals und der oberen Extremität. Danach folgt der Situs von Hals, Brust und Bauch. Im neuen Jahr geht es dann weiter mit dem Becken und der unteren Extremität. Der krönende Abschluss ist dann der knöcherne Schädel. Wenn alles gut läuft seid ihr nach fünf Testaten, einem auswendig gelernten Prometheus, unzählig vielen Abenden in der Bib und Momenten tiefster Verzweiflung stolze Besitzer des "Makro-Scheins".

Das klingt nach sehr viel Arbeit –und das ist es auch. Gerade am Anfang hat man weder System noch Rhythmus und fragt sich, wie man alles Lernen und behalten soll! Aber es wird von Mal zu Mal besser, auch wenn es nie wirklich leicht wird. Es lohnt sich trotzdem, denn am Ende seid ihr nicht nur einen Schein näher am Physikum, sondern habt ein ganz neues Verständnis für den menschlichen Körper.

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