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  • 23.01.2014
  • Studentin mit Burnout - Foto: Bartek Zyczynski/Shutterstock

    Vor allem im dritte Semester an der Uni Bonn mussten die Studenten bisher hart ranklotzen. Um sie zu entlasten, wurde der Studienplan nun umstrukturiert.

     

Vorklinik Uni Bonn: Das ändert sich zum WS 13/14

Schon vor einiger Zeit ist den Bonner Medizinstudenten zu Ohren gekommen, dass der Studienplan der Vorklinik umstrukturiert werden soll. Gerüchte und Spekulationen machten die Runde – und verunsicherten die Studenten. Bei der Vollversammlung der Vorklinik schafften Prof. Hartmann (Neuroanatomie) und Prof. Mayer (Physiologie) nun Klarheit. Hier erfahrt ihr, was sich für euch in Zukunft ändern wird.

Mit den neuen Änderungen soll natürlich alles besser, schöner, leichter und stressfreier werden. „Mehr Zeit im Kurssaal und weniger Zeit im Prüfungssaal“, ist eines der angestrebten Ziele. In einigen Punkten machen die Neuregelungen allerdings einfach nur  vorhergegangene Umstrukturierung wieder rückgängig. Was genau ändert sich jetzt?  

 

1. Praktikum Physiologie für Humanmediziner nur noch im Sommersemester/ für Zahnmediziner nur noch im Wintersemester

Die Physiologie ist eines der größten und umfangreichsten Fächer der Vorklinik. Um es den Studenten etwas leichter zu machen, wurde das Fach daher 2005 auf zwei Semester aufgeteilt. Doch dadurch fanden im dritten Semester der Kurs der makroskopischen Anatomie (Präp Kurs), Biochemie II und Physiologie I gleichzeitig statt – ein Pensum, das kaum zu bewältigen war. Das hatte nicht nur eine extrem hohe Durchfallquote in der Physiologie, sondern auch immer schlechtere Ergebnisse in diesem Teilbereich des Physikums zur Folge.

Für die Zahnmediziner kam noch das Problem hinzu, dass sie im fünften Semester den Phantomkurs haben und das Wiederholen der Physiologie ein echtes Problem darstellte.

Aus diesem Grund wurden die zwei Teile des Praktikums Physiologie wieder zusammengelegt. Diese Regelung trat dieses Semester (WS 13/14) in Kraft. Seitdem findet das Praktikum Physiologie für Zahnmediziner nur im Wintersemester, für Humanmediziner nur im Sommersemester statt. Eine Wiederholung ist jedoch im Folgesemester möglich.

Die Vorlesung läuft weiterhin zwei Semester lang, wobei es für die Zahnmediziner einen kleinen Extrablock gibt, damit sie bis zur Klausur alle Themen gehört haben. Ob es ein ähnliches Angebot zur Wiederholung für Humanmediziner zu Beginn des Sommersemesters gibt, ist fraglich.  

Positiv ist auch, dass die Physik, mit ihrer ebenfalls nicht geringen Durchfallquote, etwas Schrecken verliert. Denn falls man den Schein, der Voraussetzung für die Physiologie ist, im Sommersemester nicht bekommt, kann man es im Wintersemester erneut versuchen und dann regulär im Sommer die Physiologieklausur schreiben.  

Einziger Wehmutstropfen für die Humanmediziner sind die Pfingstferien, denn die fallen der Umstrukturierung zum Opfer.      

 

2. Neuroanatomie wird auf die Kurse der mikroskopischen und makroskopischen Anatomie aufgeteilt

Das Fach Neuroanatomie, das ebenfalls mit großen Durchfallquoten beeindruckt, wird auf das zweite und dritte Semester verteilt. Somit wird das vierte Semester, in dem auch das Physikum stattfindet, stressfreier.  Der Mikroskopische Teil wird zusammen mit der gesamten mikroskopischen Anatomie (Histo Kurs) im zweiten Semester, der makroskopische Teil zusammen mit dem Kursus der makroskopischen Anatomie (Präp Kurs) im dritten Semester stattfinden. Außerdem wird das Eingangstestat abgeschafft. Dies ist sicher eine Neuerung  im Interesse der Studenten, da so auch Defizite in Neuroanatomie leichter ausgeglichen werden können.    

 

3. Verteilung und Reduzierung der Testate im Präp Kurs

Zusammen mit dem Testat der anatomischen Propädeutik musste man bisher sechs Testate bestehen um den "Makro Schein" zu erhalten. Während Propädeutik im ersten Semester mehr ein Sitz- und Spaßfach war – und man die Zeit mit Chemie lernen sinnvoller hätte nutzen können – wurde es im dritten Semester oft sehr eng. Im Rahmen der Umstrukturierung wurden die Testate nun anders aufgeteilt. Anstatt des bis dato überflüssigen Testats in Propädeutik, wird nun der passive Bewegungsapparat gelehrt und geprüft.

Ein Bestehen des Testates gilt als Eingangstestat, ein Nichtbestehen hat keine Folge. Stattdessen kann man es unbelastet zu Beginn des dritten Semesters schreiben. Auch die Inhalte des Testates ändern sich von einem sehr undefinierten Stoffkatalog, mit jeder Mengen embryologischen Detailwissens, zu recht klar begrenzten Inhalten.  

Des Weiteren wird das Becken/Bein Testat auf die Testate Situs, das in Zukunft auch das Becken enthalten wird, und Oberextremität/Rumpfwand, das nun den gesamten Bewegungsapparat umfasst, aufgeteilt. Es bleibt zu hoffen, dass keine Testate mehr kurz vor oder kurz nach Weihnachten angesetzt werden.  

 

Wie immer gibt es einen Haken an der Sache ...

Obwohl die Änderungen von allen Studenten sehr gut aufgenommen wurden, gibt es einen großen Kritikpunkt.   Denn die Leidtragenden der Umstrukturierung sind die Studenten des derzeit dritten Semesters. Durch die bereits durchgeführte Änderung der Physiologen, profitieren sie zwar von einem physiologiefreien dritten Semester. Doch da die Umstrukturierung der Anatomen erst bei den Erstsemestern greift, werden sie sich im vierten Semester nicht nur mit Physiologie, sondern auch mit Neuroanatomie rumschlagen dürfen. Parallel laufen regulär noch Psychologie/Soziologie und die integrierten Seminare.  

Prof. Dr. Hartmann bot daher an, die Neuroanatomie zeitlich zu komprimieren, damit die Klausur von der Physiologie Klausur entkoppelt werden kann. Dafür würde die Vorlesung verlängert werden, was ein vermehrtes Selbststudium voraussetzt. Des Weiteren möchte er den Studenten eine Art Skript/Leitfaden für den Kurs bereitstellen, um ein strukturierteres eigenständiges Lernen, bereits in den Semesterferien zu erleichtern. Die Klausur würde dann Ende Mai stattfinden.

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