• Interview
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  • Hanna Hohental
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  • 17.07.2013

Land unter in der Elbflorenz

Die Meldungen über das Elbhochwasser Anfang Juni diesen Jahres haben jeden erreicht. Auch die Hilfsbereitschaft der Dresdner wurde häufig erwähnt. Koordiniert durch die Offiziellen, aber auch über Facebook. Im Nachhinein wird über Sinn und Unsinn dieser Laienhilfe diskutiert. Es bleibt abzuwarten wie das Fazit ausfällt. Spannende Tage waren es allemal: Die Erfahrung, wie ein Fluss über die Ufer tritt und ein komplett anderes Stadtbild hinterlässt. Wie viel Schaden Wasser anrichten kann. Und wie Menschen zusammen arbeiten, um dem Wasser Einhalt zu gebieten. Das Uniklinikum und der Medizinercampus waren bereit, die Keller im Notfall leer zu räumen. Dies war zum Glück nicht nötig. An dieser Stelle ein paar Eindrücke - eine Universitätsstadt mal anders. Und eine Medizinstudentin im Interview, die sich ehrenamtlich bei der Wasserwacht engagiert.

 

Franzi, wie bist du zur Wasserwacht gekommen?

Ein sehr guter Freund von mir ist schon eine ganze Weile bei der Wasserwacht. Er kam irgendwann in die Vorlesung und hat die Arbeit dort vorgestellt. Ich bin mit ins Training gekommen und die Verbindung von Sport und Erster Hilfe haben mir so gut gefallen, dass ich dabei geblieben bin.

 

Wie hast du die Tage des "Jahrhundert-Hochwassers" erlebt? 

Für mich war es die erste Flut in Dresden, die ich mitbekommen habe. Ich war sozusagen für den Schutz der Sandsäcke und zur Aufklärung von unvorsichtigen Leuten an der Leipziger Straße mit anderen aus unserer Wasserwacht eingeteilt. Alle paar Minuten kamen Leute vorbei, die entweder gefragt haben, ob wir wissen wo noch Hilfe gebraucht wird, die Brötchen geschmiert, Kuchen oder Kekse gebacken und Getränke für die Helfer vorbeigebracht haben. Genau für solche Situationen wie ein Hochwasser werden wir im Endeffekt aber auch ausgebildet. Da zeigt sich auch mal eine andere Seite der Rettungsschwimmer, die eben nicht immer nur am Strand der Ostsee oder in Schwimmbädern ihren Dienst machen.Ich fand es unglaublich toll zu sehen, wie viele auf den Beinen waren um ihren Teil beizutragen, dieses Hochwasser besser zu überstehen als das letzte. Das hat mich beeindruckt.

 

Gab es Probleme mit Fehlzeiten in der Uni? 

Bisher nicht. Ich habe einen Eintrag: "Entschuldigt wegen Katastrophenalarm". Bei den restlichen Veranstaltungen habe ich schlicht meine Fehlzeiten genutzt. Was motiviert dich?  hoch Die Leute aus meiner Wasserwacht. Wir sind eine tolle Truppe, unsere Leitung und Organisation funktioniert, wir haben viele Möglichkeiten, unser Wissen zu erweitern und auf die Probe zu stellen. Es gibt regelmäßig Dienste, die wir leisten können, Veranstaltungen, die wir absichern und im Training haben wir eben genau die Mischung aus Sport und Retten, die mich so begeistert. Bei Trainingslagern, Wettkämpfen und an der Ostsee begegnet man anderen Wasserwachten und Rettungsschwimmern, die alle das Gleiche machen und trotzdem vieles anders erleben als man selbst.

 

 

Ehrenamtliches Engagement - dein Fazit? 

Mein Großvater fragt mich immer: "Kind, was hast du eigentlich davon?" - "Opi, ich mache das, weil ich will, dass andere was davon haben. Um mich geht's da nicht!" Ich kann Erfahrungen sammeln, die mir später in meinem Beruf mehr Sicherheit im Umgang mit Patienten und den Menschen, die dazugehören, geben können. Ich kann einiges an Praxis zu dem theoretischen Wissen aus den Vorlesungen sammeln. Und ich kann anderen mit dem was ich tue, helfen. Dies ist auch der Grund, warum ich Medizin studiere.Ehrenamtliches Engagement an sich? Ohne das würde das soziale Netzwerk kaum funktionieren. Ich finde es toll, dass sich immer mehr Menschen auf die unterschiedlichsten Arten engagieren.

 

 

Danke für das Gespräch!

Franzi Johnscher studiert im 7. Semester Medizin in Dresden. Ehrenamtlich arbeitet sie seit zweieinhalb Jahren bei der studentischen Wasserwacht Dresden, die seit 2005 dem DRK Kreisverband Dresden e.V. angegliedert ist.

 

Mehr Infos gibt's auf der Homepage der Wasserwacht Dresden:    

Studentische Wasserwacht Dresden

  • Marienbruecke - Foto: Hanna Hohental

    Marienbrücke Dresden, Foto: Hanna Hohental

     
  • Kongresszentrum-Dresden - Foto: Hanna Hohental

    Kongresszentrum Dresden, Foto: Hanna Hohental

     
  • Leipziger Strasse in Dresden - Foto: Hanna Hohental

    Leipziger Straße in Dresden, Foto: Hanna Hohental

     
  • Helfer an der Leipziger Strasse - Foto: Hanna Hohental

    Helfer an der Leipziger Straße, Foto: Hanna Hohental

     
  • Jana Johnscher - Foto: DRK Kreisverband Dresden e.V. Studentische Wasserwacht

    Jana Johnscher - Foto: DRK Kreisverband Dresden e.V. Studentische Wasserwacht

     
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