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  • 17.07.2019

Buchempfehlungen für Medizinstudierende der HHU

Viele Fächer, noch mehr Bücher. Gerade für Erstis ist es schwierig, die richtigen Bücher fürs erste Jahr im Medizinstudium zu finden. Damit du dich nicht im Bücherdschungel verirrst, gibt dir Lokalredakteurin Beyza in diesem Artikel einen Leitfaden für den Bücherkauf.

 

Zuallererst: Jeden Ersti, auch mich, hat es vor Studienbeginn in den Fingern gejuckt. Welche Bücher soll ich mir kaufen? Was braucht man im Studium? Ehe ich mich versah, hatte ich einen Batzen Geld ausgegeben für Bücher, die ich bis heute kaum angerührt habe - und die seit dem Kauf eher eine Dekofunktion in meinem Bücherregal haben, anstatt mir wirklich zu nützen. Damit dir nicht dasselbe passiert, habe ich dir hier meine Buchempfehlungen nach den Themenblöcken aufgelistet.

Themenblock 1: Einführung in Medizin, Mensch und Gesellschaft

Im ersten Semester, besonders in TB1, also dem ersten Teil des ersten Semesters, hat man keine Ahnung, was man überhaupt macht. Keine Ahnung vom Studium an sich, dem Ablauf an der Uni, davon, wie man mit Vorlesungen umgeht. Der Glaube, jedes Thema – wie aus der Schule bei geringem Lernstoff noch gewohnt – bis ins kleinste Detail lernen zu müssen, sitzt tief. Die Gefahr, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen, blendet man dabei gekonnt aus. Nach einem Jahr Medizinstudium, und genug Fehlern, die ich dabei gemacht habe, kann ich dir für den ersten Themenblock eines ans Herz legen: nutze die Folien aus den Vorlesungen. Um die Klausur zu bestehen, reichen diese allemal, Anatomiebücher für weitergehendes Verständnis wirst du in TB2 noch genug brauchen. Die große Ausnahme: bei mir, und vielen anderen Studenten, war es die Chemie. Damit du dieses Fach ohne Probleme bewältigen kannst, rate ich dir, das Buch „Chemie für Mediziner“ von Axel Zeeck zu nutzen. Kleiner Tipp am Rande: in deinen ersten Semesterferien wird ein einwöchiges Chemiepraktikum stattfinden, indem die Grundlagen der organischen und anorganischen Chemie gelehrt werden. Falls du, wie ich, keine Ahnung von dem Fach Chemie hast, würde ich dir raten, dir vor der Nutzung des Zeecks die Vorlesungsfolien des Chemiepraktikums anzuschauen. Der Einstieg in das Fach Chemie wird dir so deutlich leichter gelingen, als bei der direkten Auseinandersetzung mit dem Lehrbuch.

Themenblock 2: Der Mensch, Fokus Bewegung

Muskeln, Knochen, Nerven – in TB2, dem Block, der sich mit dem Bewegungsapparat beschäftigt, geht es primär um diese drei Komponenten. Natürlich hast du nicht nur die Anatomie, mit der du dich in diesem Themenblock auseinandersetzen musst, aber sie gibt in der zweiten Hälfte des ersten Semesters den Ton an. Im Themenblock 2 kommst du nicht drum herum, ein Lehrbuch zu nutzen. Mein persönlicher Favorit: der PROMETHEUS von Thieme. Ich habe in TB2 praktisch den Atlas „Allgemeine Anatomie“ von vorne bis hinten durchgearbeitet, und mir zur Veranschaulichung der Themen die Inhalte auf via medici oder Amboss angeschaut. Es gab auch einige Studierende, die mit der „Dualen Reihe Anatomie“ die neben den Bildern aus den Atlanten auch viele Erklärungen und Klinikfacts enthält, gelernt haben. Mir war die Duale Reihe zu textlastig, und daher habe ich eher via medici oder Amboss genutzt, da das Wissen hier in kompakter Form vorliegt. Für das Fach Histologie kann ich guten Gewissens das Endspurtheft „Histologie“ empfehlen; den Griff zu dicken Wälzern wie dem „Lehrbuch Histologie“ von Ulrich Welsch empfand ich unnötig, aber dies war eines der Bücher, die meine Kommilitonen vermehrt genutzt haben.

Themenblock 3: Molekulare Architektur des Lebens

War bis jetzt alles eher makroskopisch, so geht es im Themenblock 3 um alles, was sich in unserem Körper abspielt - die kleinsten der Moleküle, Zyklen und Reaktionsmechanismen. Mein Begleiter in TB3 war hierbei stets die „Duale Reihe Biochemie“. Diese ist wie die „Duale Reihe Anatomie“ ein sehr textlastiges Lehrwerk, aber da in Biochemie das Verständnis der Zusammenhänge deutlich schwieriger ist als Anatomie, sind die Texte damit umso hilfreicher. In Physiologie kannst, aber musst du nicht unbedingt, den Physiologie-Lehrbuch-Klassiker Silbernagl nutzen – das Endspurtheft „Physiologie“ war mir auch hier ein stets treuer Begleiter.

Themenblock 4: Nervensystem und Sinne

Das erste Buch, von dem du in Zusammenhang mit der Neuroanatomie vermutlich hören wirst, wird das Lehrwerk „Neuroanatomie“ von Martin Trepel sein. Auch ich habe mir dieses, nachdem es in der Bücherei vergriffen war, gekauft. Der Trepel, wie er unter Studenten liebevoll genannt wird, ist das Buch für das Fach Neuroanatomie. Anfangs haben fast alle meine Kommilitonen mit diesem Buch gelernt – da das Fach Neuroanatomie zu Beginn aber ziemlich abstrakt ist, fehlten vielen von uns aufgrund der Detailliertheit des Werks irgendwann die Zusammenhänge. Um einen Überblick über die Neuroanatomie zu bekommen, wurde der Trepel nach und nach durch das „Neuroanatomie Basics“ des Elsevier Verlags ersetzt, und der Trepel nur noch bei Bedarf herangezogen. Gereicht hat es – für Klausur und Testat.

Lebensretter: Endspurthefte

Wenn der Name „Endspurt“ fällt, liegt der Gedanke an das Physikum nicht weit weg. Da im Physikum viel Stoff in kurzer Zeit gelernt werden muss, bereiten dich die Endspurthefte optimal auf das erste Staatsexamen vor. Auch wenn mein Staatsexamen noch in einiger Entfernung liegt, nutze ich die Endspurthefte seit dem ersten Semester permanent. Nirgends bekommt man einen solchen Überblick, bei Beibehaltung der wichtigsten Details.

Bevor du dich vor Studienbeginn auf jedes Buch stürzt, was einen medizinischen Bezug hat, rate ich dir,  Bücher vor einem Kauf zuerst in der Bücherei auszuleihen. Leihe dir verschiedene Bücher zu einem Fach aus, und arbeite dasselbe Kapitel in verschiedenen Werken durch. Jedes Buch hat einen anderen Schreibstil, und mit dem einen wirst du mal mehr, mal weniger klarkommen. Das Buch, welches dir am ehesten zusagt, kannst du dir dann zulegen. Dies würde ich dir aber auch nur raten, wenn du dieses Buch über mehrer Themenblöcke hinweg nutzen kannst, wie z.B. in Biochemie. Letztendlich führen viele Wege nach Rom, und nicht immer muss es ein Buch sein. Oft ist man mit einem Lernprogramm oder YouTube schon ziemlich gut bedient. Die Mischung macht´s!

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