- Interview
- |
- Anne Latz
- |
- 15.05.2014
Tutor beim Sonographiekurs an der HHU Düsseldorf
Alice Demetrescu ist Medizinstudentin im zweiten klinischen Semester an der HHU und lässt sich zurzeit zur Sonographie-Tutorin ausbilden. Im Interview mit Lokalredakteurin Anne Latz berichtet sie, was die Sonographie-Kurse von PD Dr. Hofer so besonders und lehrreich macht.
Tutorin Alice Demetrescu beim Sonographiekurs
> Hallo Alice, danke, dass du dir Zeit für ein Interview mit Via medici online nimmst! Du lässt dich zurzeit zur Sonographie-Tutorin ausbilden. Wie kam es dazu?
Ich habe vor einem Jahr den Sonographiekurs selbst belegt und war total begeistert von dem Konzept. Ich hatte während des Kurses einen so großen Lernzuwachs wie bis zu dem Zeitpunkt in noch keinem Kurs an der Uni. Als ich am Ende des Kurses angesprochen wurde, ob ich den Kurs selbst als Tutorin geben möchte, habe ich sofort zugestimmt.
> Meinst du, die Sonographiekurse an der HHU Düsseldorf unterscheiden sich von Angeboten an anderen Unis?
Ich kann nicht aus eigener Erfahrung einen Vergleich ziehen, allerdings ist mir bekannt, dass viele Ärzte bundesweit anreisen, um den Sonographiekurs von Herrn PD. Dr. Hofer persönlich in Düsseldorf an einem Wochenende zu belegen. Daraus schließe ich, dass viele Medizinstudenten nicht die Möglichkeit geboten bekommen einen Sonographiekurs an der eigenen Uni zu belegen bzw. dass der Lernerfolg nicht anhaltend ist.
> Warum hast du ausgerechnet das Wahlfach Sonographie gewählt?
Ich muss zugeben, dass ich durch die Meinung vieler Kommilitonen geprägt worden bin mit der Aussage: „Wenn du in deinem EKM Fach wirklich was lernen willst, mach Sono.“ Mir war auch bewusst, dass der Kurs anspruchsvoll ist und genau das hat mich gereizt.
> Erzähl mal, wie läuft der Kurs so ab?
Der Kurs baut auf die Onlinevorlesung und den vorbereiteten Antestaten der Studenten auf, d.h. dass die Studenten bereits mit einem gewissen Vorwissen in den Kurs kommen und schnell mit den praktischen Übungen beginnen können.Insgesamt gibt es sieben Module, in denen die Studenten sich mit der Schnittbildanatomie abdomineller Organe beschäftigen und gezielten Fragestellungen wie „Hat der Patient eine Gallenblasenentzündung?“ nachgehen. Mithilfe des kursbegleitenden Arbeitsbuches und der darin vorhandenen Zeichenbilder ist man bereits in kurzer Zeit in der Lage, sich mit dem Ultraschall zu orientieren. Während des Kurses haben die Studenten die Möglichkeit verschiedenen Tricks und Tipps der Ultraschallführung praktisch zu erlernen und Fragen an die Tutoren oder den ärztlichen Kursbetreuer zu stellen.
> Und die Antestate sind nicht zu stressig, wie manchmal befürchtet wird?
Keine Panik! Die Antestate mit Ansatzlösung sind im Voraus bekannt und werden in der Onlinevorlesung thematisiert. Der Lernaufwand ist angemessen und nicht zu vergleichen mit den Physio- bzw. Biochemiepraktika. Mir persönlich hat die Vorbereitung Spaß gemacht, vor allem da ich im darauffolgenden Kurs sofort gemerkt habe, wie effektiv die Antestate tatsächlich für den Kurs sind – plötzlich war das auswendiggelernte Bild der Niere mit allen Details im Sonobild wiederzuerkennen.
> Also muss man keine Angst haben, dass man den Kurs nicht schafft?
Wenn man entsprechend vorbereitet ist und keine Laissez-Faire Einstellung zu Tage legt, ist der Kurs wirklich keine Hürde für den Studenten. Unser Ziel ist es, dass der Student durch diesen Kurs bereits in seiner nächsten Famulatur, im PJ, in der Assistenzzeit und darüber hinaus sein erlerntes Wissen anwenden kann. Und das kann man natürlich nur, wenn man auch etwas Zeit dafür investiert.
> Du wirst das Fach vermutlich deinen Kommilitonen ans Herz legen?
Absolut, ich denke meine Freunde können das bestätigen. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, der im Studium endlich mal praktisch tätig werden will – egal ob man später Hausarzt, Chirurg, Gynäkologe oder Augenarzt werden will, der Ultraschall ist kaum wegzudenken. Man kann es fast überall anwenden und dem Patienten schnell und komplikationslos bei der Diagnostik helfen. Die meisten Studenten freuen sich, dass unser Fach in Kleingruppen von 5 Studierenden stattfindet, sodass sie die Möglichkeit haben selbst viel zu schallen.
> Wann sollten deine Kommilitonen das Wahlfach belegen?
So früh wie möglich! Idealerweise belegt man den Kurs als EKM-Fach im vierten Semester. Sobald die erste Famulatur begonnen hat, kann man direkt seine erlernten Fertigkeiten anwenden. Außerdem hat man im vierten Semester die Anatomie frisch im Hinterkopf.
> Wie zeitaufwendig war das Wahlfach für dich? Muss man viel vor- und nachbereiten?
Die Vorbereitung besteht aus der Vorlesung und den Antestaten, insgesamt habe ich für den Kurs, der 90 Minuten ein Mal die Woche stattfindet, zwei Stunden an zusätzlicher Vorbereitung investiert. Es hat sich gelohnt, denn es kam mir immer kürzer vor und hat Spaß gemacht. Sobald man mit echten Patientenfällen konfrontiert wird und seinen eigenen Lernerfolg nachvollziehen kann, hört das „Lernen“ auf und wird zum „Studieren“.
> Wie ist im Vergleich dazu die Weiterbildung zum Tutor?
Die Weiterbildung hat im WS ein Mal die Woche stattgefunden. Wir haben pro Termin in einer Kleingruppe die Module in der Tutorenrolle eingeübt und gefilmt. Dabei haben die erfahrenen Tutoren, die den Kurs schon mehrere Jahre gegeben haben, unsere Ausbildung mitgeleitet und uns so praxisnah Verbesserungsvorschläge gegeben. Es hat von Mal zu Mal mehr Spaß gemacht, da ich immer stärker bemerkt habe, dass sich die didaktischen Übungen ausgezahlt haben. Wir haben Kurssituationen nachgespielt und uns gegenseitig Feedback gegeben. Es gibt wenige Situationen, in denen man die ehrliche Meinung der Kommilitonen hinsichtlich seines Auftritts erhält und die Möglichkeit bekommt die konstruktive Kritik umzusetzen. Zusätzlich haben wir eine Pflichtfamulatur mit dem Schwerpunkt der Sonographie durchgeführt, um nicht nur didaktisch sondern auch fachlich ausgebildet zu werden. Der Abschluss lag in einer viertägigen Fortbildung in Mönchengladbach, in der alle Tutoren gemeinsam an ihren didaktischen und fachlichen Fertigkeiten gearbeitet haben. So sind wir als Gemeinschaft zusammengewachsen und konnten voneinander lernen.
> Wie viel Studierende bekommen die Chance, das (die Weiterbildung) zu machen?
In meinem Semester wurden elf Studenten angesprochen, acht haben die Ausbildung erfolgreich durchgeführt.
> Die didaktischen Fähigkeiten von dem Leiter des Kurse, PD Dr. Hofer, sind mindestens universitätsweit bekannt. Empfindest du den Lernerfolg in den Sonographiekursen tatsächlich größer als in anderen Fächern? Und falls ja, wie kommt das?
Ja, der Lernerfolg ist tatsächlich größer als in anderen Fächern. Das ganze hat auch seinen Grund: Herr PD Dr. Hofer ist Medizindidaktiker und hat einen großen Erfahrungspool bezüglich der Lehre in seinem Sonographiekurs mitgebracht. Im Fokus steht der Lernerfolg jedes einzelnen Studenten, wir vermitteln den Studenten den Gewinn für ihren Zeitaufwand. Durch die Kleingruppen hat jeder Student eine intensive Betreuung und kann Fragen oder Schwierigkeiten klären.
Vielen ist im Kurs aufgefallen, dass wir großen Wert auf die Zeichenübungen legen; anfangs ist das für viele lästig, das führt jedoch zu einem höheren Merkeffekt bezüglich des Wiedererkennungswertes verschiedener Organe und Gefäße. Zusätzlich bietet Herr PD Dr. Hofer eine umfangreiche Sammlung an Videoclips, die einem sehr anschaulich "Schritt-für-Schritt" die sonographische Durchmusterung zeigen und in freier Zeiteinteilung beliebig oft weiderholt angeschaut werden können, bis man es verstanden hat. Gleiches gilt natürlich auch für die Onlinevorlesung, eine ideale Vorbereitung für den Kurs und die Prüfung. Und zu guter Letzt – durch unsere ausführliche Tutorenausbildung haben auch wir viel Erfahrung gesammelt und können unser Wissen an die Studenten weitervermitteln.
> Wie geht es nach der Tutorenausbildung weiter?
In diesem Semester freue ich mich nun auf meinen ersten Kurs. Es geht für mich und alle anderen weiter, der Kursablauf ändert sich in diesem Jahr etwas – wir werden uns nun auch der Notfallmedizin mithilfe des E-Fast widmen. Diejenigen die sich nun fragen, was sich dahinter verbirgt, kann ich nur empfehlen es in unserem Kurs praxisnah zu erfahren.
Vielen Dank für die ausführlichen Informationen! Viel Erfolg beim Sonografieren!
Sono Grundkurs
Wer außerhalb von Düsselforf studiert, muss trotzdem auf den Sono-Kurs nicht verzichten!
Von Herrn Dr. Hofer ist das Buch "Sono Grundkurs" im Thieme Verlag erschienen. Das Arbeitsbuch ist in Kurstage gegliedert und führt dich wie ein Kursleiter in einem Sonographie-Kurs systematisch durch die einzelnen Organsysteme.