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  • Christina Erhardt
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  • 01.08.2017

Wie lernst du am besten?

Vier Vorkliniker verraten ihr Erfolgsrezept für eine perfekte Lernumgebung.

 

 

Wolfgang, 28, 1. Semester

Erfolgsrezept: „Repetitio est mater studiorum… oder so.“

„Mein Lernmotto? ‚Nihil bone sin labore‘ oder an manchen Tagen auch einfach ‚Per aspera ad astra‘.“ Das weiß Wolfgang gut umzusetzen, am liebsten auf seinem eigenen Balkon. Die Fakten sprechen für sich: Hier muss er ungleich der Bibliothek nicht um Plätze kämpfen und alle Bücher sind vor Ort. „Man sitzt quasi im Grünen, mit viel frischer Luft. WLAN ist vorhanden, der Weg zum Kühlschrank für eine Erfrischung ist nicht weit – und für eine kleine Ruhepause zwischendurch hat man das Sofa auch gleich in der Nähe.“ Gerne lernt er auch zusammen mit einem Lernpartner oder einer kleinen Lerngruppe: „Das ist ein Must-Have für mich.“ Auch wenn es laut dem 28-Jährigen öfters eher chaotisch zugehe, schaffe er es immer wieder, sich zu motivieren. Das liege vor allem an seiner späten, aber bewussten Entscheidung für ein Medizinstudium – nach einem Abschluss in Elektrotechnik und ein paar Jahren in der Industrie. Seine Leidenschaft für die Medizin war es, die ihn damals zu diesem mutigen Entschluss führte. Dass so eine Biografie verbindet, zeigt sich nicht zuletzt an seinem Lieblings-Lernpartner, der genauso wie Wolfgang ein Spätzünder-Ersti ist.

 

Anna, 18, 2. Semester

Erfolgsrezept: Alles ganz entspannt + Müsliriegel

Wenn Anna auf der Terrasse vor der Cafeteria der Hauptbibliothek sitzt, helfen ihr vor allem die frische Luft und anregende Gespräche mit Kommilitonen zur eher entspannten Lernatmosphäre. Dabei dürfen viele Bücher, genug zu Trinken und das Handy als Nachschlagewerk nicht fehlen. Anna: „Und Cornyriegel! Die gibt’s praktischerweise im Snackautomaten in der Nähe.“ Während andere Menschen durch Gesellschaft eher unproduktiv werden, läuft Anna zu Hochform auf: „Ich bin viel motivierter beim Lernen mit Freunden.“ Das liegt unter anderem daran, dass sie gerne mal mit Prüfungsvorbereitungen anfängt, wenn andere schon zur Hälfte fertig sind: „Deadlines oder Prüfungstermine finde ich wahnsinnig anspornend. Die Lerndisziplin kommt bei mir erst kurz vor der Prüfung oder wenn die Kommilitonen stressen. Ich sag mir immer: Bis jetzt bin ich nicht durchgefallen, also fall‘ ich auch in Zukunft nicht durch!“

 

Julius, 20, 2. Semester

Erfolgsrezept: /

Wie gut, dass so ein iPad überall hin mitgenommen werden kann. Denn das hat Julius immer dabei, wenn er sich zum Lernen in den Erlanger Schlossgarten setzt. Vornehmlich an lauen Sommerabenden. „Dann ist es am schönsten sich einfach in die Sonne zu setzen. Wenn schon in den Sommermonaten lernen, dann wenigstens an der frischen Luft.“ Das ist nicht nur entspannend, sondern auch eine willkommene Abwechslung zu den Lernplätzen in der Bib – die in der Prüfungsphase sowieso rar sind. „Mein Lieblingsfach ist definitiv Anatomie, das kann man direkt erleben. Begeistern kann ich mich für Zusammenhänge zwischen anatomischen Strukturen und Pathologien, die sich ergeben, wenn ich die Grundlagen schon drin hab. Der Aha-Effekt ist einfach super.“ Seine Motivation nimmt er vor allem aus dem Ziel, nach dem Testat endlich wieder etwas mehr Freizeit zu haben.

 

Lena, 20, 3. Semester

Erfolgsrezept: Geräusch und kalter Tee

Lena ist der festen Überzeugung, dass jeder sein individuelles Konzentrationshoch zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten hat. „Ich kann mich zum Beispiel am besten zwischen 23 und 2 Uhr konzentrieren – auch wenn sich das nicht so gut mit den Vorlesungen um 8 Uhr vereinbaren lässt“, erklärt sie. Und weil das ebenfalls weniger mit den Öffnungszeiten der Bibliothek zusammenpasst, lernt sie zuhause. „Außerdem kann ich tatsächlich nur lernen, wenn ein bisschen Geräusch da ist.“ Wenn keiner zuhause ist, lässt Lena am liebsten die Playlist eines Freundes laufen oder wählt die „Study Vibes“ auf Spotify. Sie gesteht: „Wenn gar nichts Ablenkendes da ist, macht mich das irgendwie nervös und ich kann mich nicht konzentrieren.“ Zum Hintergrundgeräusch gibt’s kalten Tee und Kaffee am Schreibtisch, den ihr Freund selbst gebaut hat: „Der Tisch hat die perfekte Größe für alle meine Bücher und ich habe ihn optimal personalisiert.“ Und tatsächlich: An ihrem Arbeitsplatz findet man neben der Pinnwand mit Erinnerungsstücken und aktuellen Notizen alle nötigen Bücher für das aktuelle Semester, Skripte, eine Box mit leeren Karteikarten und ganz wichtig: das Tablet. Denn das darf bei keiner Lernsession fehlen.

 

Chaotisch oder top organisiert, im Freien oder lieber in den eigenen vier Wänden – jeder lernt anders. Klar ist: je besser du dir deinen Lernplatz personalisierst, desto leichter geht dir auch das Lernen von der Hand. Und noch wichtiger: Medizinstudenten sind auch nur Menschen! Also mach eine Pause, wenn dir danach ist und verwende deine Freizeit auch mal für andere Beschäftigungen. Die Balance zwischen Lernen und Spaß haben ist enorm wichtig um erfolgreich zu studieren.

 

 

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