- Tipp
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- Victoria Kirchhoff
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- 24.10.2007
Ausländische Studierende an der Uni Essen
Ausländische Studierende haben es schwer an deutschen Universitäten. Sie müssen sich in einem fremden Land und einer fremden Sprache zurecht finden und möglichst schnell Scheine erwerben. Yvette Kibuh kennt diese Probleme bestens. Sie kam aus Kamerun, um an der Uni Duisburg-Essen zu studieren. Inzwischen ist sie im praktischen Jahr und hilft neuen ausländischen Erstsemestern bei der Orientierung.
Wie bewerben sich ausländische Studierende für das Fach Medizin?
Während sich Deutsche in jedem Fall über hochschulstart.de bewerben müssen, gelten für ausländische Studierende unterschiedliche Regeln.
Für die von hochschulstart.de vergebenen Studiengänge müssen sich bewerben: Ausländische Bürger eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union sowie Isländer, Liechtensteiner, Norweger und Bildungsinländer - damit sind Ausländer und Staatenlose gemeint, die eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung erworben haben und damit den deutschen Bewerbern gleichgestellt sind.
Alle anderen Ausländer müssen sich direkt bei den Hochschulen bewerben. Die Details dazu sollten auf den Websites der jeweiligen Hochschulen nachgelesen werden, denn Yvette Kibuh empfiehlt: "Bewerbt euch auf jeden Fall bei mehreren Hochschulen. Eine Zulassung für das Fach Medizin zu bekommen ist sehr schwierig." Dennoch kann sie jeden ermutigen es zu versuchen: "Die Universitäten haben bestimmte Prozentzahlen, zu denen sie Ausländer zulassen wollen und müssen."
Weitere Tipps von Yvette zur Bewerbung für das Fach Medizin
- Anstrengen bei den Abiturnoten. Die sind für die Zulassung extrem wichtig.
- Studienfinanzierung klären. Man schafft es anfangs kaum nebenher zu jobben. Medizin ist zeitintensiv und teuer wegen der Bücher, die man gegebenenfalls kaufen muss. Neuerdings gibt es in manchen Bundesländern auch Studiengebühren von bis zu 500 Euro pro Semester. Die Uni Essen verlangt die vollen 500 Euro pro Semester. Nicht zuletzt zu erwähnen: es gibt einige Voraussetzungen bezüglich der Finanzen, die zur Erteilung eines Visums erfüllt werden müssen.
- Rechtzeitig mit den Bewerbungen beginnen.
- Wichtig für die Planung: die Zulassung an den meisten Universitäten, dazu gehört auch Duisburg-Essen, erfolgt zum Wintersemester.
- Am besten schon im Heimatland mit dem Deutsch lernen anfangen, denn die Sprachkurse in Deutschland selbst sind nicht billig. Ein bestandener DSH-Test (siehe Link) ist aber Voraussetzung, damit Ihr Euch einschreiben könnt.
Informationen für Incoming Students an der Uni Essen
Wie finde ich mich nach der Zulassung als Erstsemester zurecht?
"Für alle Anfänger gibt es Orientierungstage", weiß Yvette. Sie selber ist Tutorin für die Erstsemester. Der große Vorteil dabei ist, dass ausländische Studierende für ausländische Studierende da sind, und dass sie damit deren Probleme schon aus eigener Erfahrung kennen. Die zusätzliche Beratung wird vom Akademischen Auslandsamt organisiert. Eine Woche vor Vorlesungsbeginn gibt es dort Infos zu Stundenplänen, Wohnungssuche, Jobmöglichkeiten, Krankenversicherung, Kontoeröffnung, Rechtlichem und vielem mehr. "Ausländische Studierende wüssten ja sonst nichts von beispielsweise der GEZ oder ähnlichen Regeln", erzählt die engagierte Studentin.
Durch das System der Tutoren haben die Neulinge auch im Anschluss an die erste Woche einen konkreten Ansprechpartner. Aufgabe der Tutoren ist auch eine Stadt- und Campusführung. Yvette ergänzt: "Mit den angehenden Medizinern machen wir natürlich auch eine Führung durchs Uniklinikum, wo die überwiegende Zahl der Vorlesungen stattfinden." Ein großes Plus ist für Medizinstudenten der schon relativ fixe Studenplan. Das sei um vieles einfacher, als beispielsweise bei den Geisteswissenschaftlern, die sich ihre Stundenpläne selbst zusammenstellen müssen. Sämtliche Stundenpläne sind jederzeit einsehbar unter folgendem Link:
Offizielle Website über das Medizinstudium in Essen
Welche Angebote gibt es langfristig und für die Freizeitgestaltung?
Regelmäßig gibt es einen internationalen Stammtisch für ausländische Studierende, Erasmus-Programm-Teilnehmer und natürlich Studenten. Dort gibt es ausreichend Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre ein paar Fragen zu stellen und neue Leute kennenzulernen. Die jeweiligen Termine können in der Sprechstunde oder per Mail erfragt werden. "Bei einem Glas Bier fällt es leichter ins Gespräch zu kommen", ist Yvettes Erfahrung.
Ein weiterer Tipp von Yvette ist die Evangelische Studenten-Gemeinde (ESG) an der Hauptuniversität. Dort gibt es zahlreiche Angebote, wie beispielsweise den "Feierabend". Dabei handelt es sich um ein wöchentliches Abendessen für nur zwei Euro, sowie um zusätzliches Programm wie Poetry Slams, Konzerte oder Spiele-Abende. Das Programm findet sich unter folgendem Link:
Speziell für Mediziner gibt es auch den "IMC", den Internationalen Mediziner-Club. Emeritierte Professoren haben gemeinsam mit Yvette und anderen Studierenden den Club gegründet, um den ausländischen Studenten ein Forum zu bieten. Bei gemeinsamen Treffen gibt es Ländervorträge, Grillen, Ausflüge und natürlich Beratung, wenn Bedarf besteht. Die Emeriti bieten explizit ihre Hilfe bei unterschiedlichsten Fragen an. Die jeweiligen Termine des IMC werden per Aushang zum Semesterbeginn bekannt gegeben.
Spezielle Beratung für ausländische Studierende im Fach Medizin
1. Yvette Kibuh
Mi 14.00-16.00 Uhr, Do 10.00-12.00 Uhr und nach Vereinbarung
Ort: Fachschaft Medizin
Themenbereiche:
- Aufenthaltsrechtliche Angelegenheiten
- Wohnungssuche
- Sprachschwierigkeiten
- Finanzielle Probleme
- Aufbau neuer Bekanntschaftskreise und Freizeitgestaltung
- ...und ähnlichen Angelegenheiten.
2. Valérie Bangre
Mi 16.00-18.00 Uhr und nach Vereinbarung
Ort: Fachschaft Medizin
Zielgruppe: ausländische Studierende bis zum 1. Semester des zweiten Studienabschnitts
Themenbereiche:
- Nachhilfe (Physik-Übungen, Biometrie-Übungen, Biochemie-Seminare...)
- persönliche Verständigungsschwierigkeiten
- organisatorische Probleme