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  • Luise Eberlein
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  • 25.03.2022

Das erste Blockpraktikum

Das Blockpraktikum Innere können Gießener Medizinstudierende an verschiedenen Orten ableisten. Luise war in Bad Hersfeld und erzählt, ob die Zeit in der Klinik lehrreich war.

 

Das erste klinische Semester ist vorbei und die Freude auf die ersten Semesterferien ist groß. Nachdem auch die letzten Klausuren geschrieben sind, steht in Gießen nach dem 5. Semester das erste von fünf vorgeschriebenen Blockpraktika an. Dieses Praktikum, bei uns auch als Klopfkurs bekannt, findet auf einer Station der Inneren Medizin statt. Das Ziel in dieser einen Woche ist es, praktische Fähigkeiten wie die allgemeine körperliche Untersuchung und Anamnese zu vertiefen.

Bei diesem ersten Blockpraktikum ist es im Gegensatz zu den meisten anderen im 7. und 9. Semester (hier in Gießen) so, dass man dieses auch in den anderen Lehrkrankenhäusern der Justus-Liebig-Universität ableisten kann. Dazu wählt man am Anfang des 5. Semesters bis zu fünf Orte aus, an denen man dieses machen möchte. Dabei gibt es nicht nur Orte direkt in der Nähe Gießens oder in der Uniklinik, sondern auch in ganz Deutschland wie München, Düsseldorf oder Dortmund. Vor Corona gab es auch noch die Möglichkeit, dieses Praktikum in Schweden zu absolvieren.
Bei der Auswahl kann man sich auch ein bisschen nach Fachrichtungen orientieren.
Ich habe meine Auswahl aber tatsächlich eher nach guten Bewertungen von anderen Studierenden ausgewählt. Und so bin ich dann auch in der zweiten Woche der Semesterferien nach Bad Hersfeld gekommen.
Bad Hersfeld ist eine Kurstadt im Nordosten von Hessen und da eine tägliche Anfahrt von Gießen zu lang wäre, wird von der Klinik eine Unterkunft gestellt. Neben mir hatten auch noch zwei weitere Studentinnen in der Woche Blockpraktikum und mit einer anderen habe ich mir das Apartment, welches sonst hauptsächlich die PJler im Haus bekommen, geteilt. So hatten wir für die fünf Nächte (von Sonntag an) zu zweit ein Drei-Zimmer-Apartment mit Küche und Bad inkl. Bettwäsche und Handtücher. Wir mussten also nichts mitbringen (außer Bettlaken, die haben nämlich gefehlt bzw. waren durch Stecklaken ersetzt).

Am ersten Tag trafen wir uns um 7:40 vor der Klinik und gingen dann gemeinsam zum Sekretariat der Kardiologie. Dort mussten wir noch kurz die Schweigepflichtserklärung unterschreiben und bekamen dann unser Namensschild und unsere Mensakarte für die Woche. Dann ging es ab durch den Keller zur Wäscherei und wir wurden mit Kasack, Hose und Kittel für die gesamte Woche ausgestattet. Kurze Zeit darauf holte uns die leitende Oberärztin ab und nahm uns mit auf Station. Nachdem uns grob alles gezeigt wurde, schickte man uns erstmal zum Frühstück (“Nicht das wir noch umfallen”). Mit einem kleinen Wochenplan in der Hand wurde dann erstmal jedem die Anamnese eines/einer  Patient*in aufgetragen.
Danach liefen wir die meiste Zeit mit einer Assistenzärztin oder einem Assistenzarzt mit und schauten bei Untersuchungen, wie TEE, Stressechos, Bronchoskopien etc zu. Außerdem bekamen wir die Möglichkeit, Behandlungen wie eine Pleurapunktion oder Kardioversionen mitzumachen. Kurz nach eins gingen wir dann los zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen hatten wir dann ca 2 Stunden lang mit einem Arzt/einer Ärztin Unterricht . Jeden Tag ging es dabei schwerpunktmäßig um die Untersuchung eines anderen Körperteils (Herz, Lunge, Abdomen etc.). Nach der Theorie konnten wir das Gelernte unter der Anleitung des Arztes/der Ärztin die Praxis umsetzen, indem wir Patientinnen- und Patienten mit entsprechenden Befunden untersuchten.
Je nachdem, ob jemand der anwesenden Mediziner*innen noch etwas Spannendes für uns hatte, sind wir dann noch länger geblieben. So konnten wir bspw. an einem Nachmittag einer Oberarztvisite bei Patientinnen und Patienten beiwohnen, die nicht auf unserer Station lagen.
Die nächsten Tage trafen wir uns morgens schon gleich um 7.30 Uhr zum Frühstück in der Klinik, um uns für den Tag zu stärken. Um 8 waren wir dann auf Station und konnten bei den Blutabnahmen helfen. Ab dann war unser Tagesablauf jeden Tag recht ähnlich.
Freitags wurden wir vom Chefarzt verabschiedet und konnten die Woche noch einmal gemeinsam evaluieren.

Alles in allem hatten wir in Bad Hersfeld eine sehr lehrreiche Woche. Wir hatten nie das Gefühl zu etwas gezwungen zu werden, sondern konnte die Zeit nutzen, um zum Beispiel in Ruhe Blut abnehmen zu üben. Es gab auch immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wenn wir mal Freilauf hatten, wurde uns meistens ein Thema vorgeschlagen, worüber wir uns schon einmal informieren sollten. In der Klinik waren sämtliche Mediziner*innen, die mit uns zu tun hatten, darüber informiert, dass wir da waren. Auch war es sehr gut, dass die Ärztinnen und Ärzte am Nachmittag für den Unterricht wirklich freigestellt waren, um uns zu unterrichten. So geht gute Lehre.

 

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