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  • Luise Eberlein
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  • 19.08.2020

Warum es sich lohnt, in der Fachschaft aktiv zu sein

Die Fachschaft ist immer für dich da, wenn du sie brauchst. Aber was macht die Fachschaft eigentlich genau und wie kann ich mich selbst engagieren?

 

Das Medizinstudium besteht nur aus Lernen? Ein Vorurteil, dass ich nach fast 2 Jahren zumindest teilweise bestätigen würde, ohne Lernen kommt man hier definitiv nicht voran. Aber gerade weil man eben doch so viel Zeit am Schreibtisch verbringt, ist es wichtig, sich gute Freizeitbeschäftigungen zu suchen. Neben Sport und anderen Hobbys kann man sich während seines Studiums auch direkt an der Uni ehrenamtlich betätigen. Zum Beispiel so wie ich in der Fachschaft des eigenen Fachbereichs oder eine ihrer vielen AGs.
Aber was genau ist eigentlich die Fachschaft und was macht man da so?

Bei uns in Gießen hat man bereits in der Ersti-Woche den ersten Kontakt mit der Fachschaft, die sich kurz und knapp den neuen Studierenden vorstellt. Viele vergessen das meistens sehr schnell wieder, da der Kater vom Vortag mehr nachklingt als erwartet. In der 2. Uniwoche gibt es darum eine Fachschaftssitzung, die vor allem den Erstis gewidmet ist. Hier findet eine meist etwas kürzere Sitzung in einem Hörsaal statt, zu der alle Studierenden eingeladen sind. Neben den üblichen Tagesordnungspunkten, die in einer Sitzung normalerweise besprochen werden, gibt es hier auch nochmal eine kleine Einführung in die wichtigsten hochschulpolitischen Eckdaten und anschließend Pizza mit den passenden Getränken. Auch ich bin damals in meinem ersten Semester zur Ersti-Sitzung gegangen und seitdem zu fast jeder Sitzung der Fachschaft dienstagsabends. Am Anfang ist dies durchaus etwas anstrengender, da viele Abkürzungen genutzt werden wie bspw. QSL-Mittel (Mittel zur Verbesserung der Qualität der Studienbedingungen und der Lehre, wie gesagt ziemlich lang und kompliziert) und auch über die verschiedenen Gremien geredet wird,  die alle unterschiedliche Aufgaben haben und in denen verschiedene Personen sitzen, die man alle gar nicht kennt. Wenn man aber ein bisschen durchhält, sieht man da ganz schnell durch, zumal auch jeder immer Fragen stellen kann und die meisten Studierenden die regelmäßig zur Fachschaftssitzung kommen einem diese gerne beantworten.
 
Wieso schreibe ich eigentlich so kompliziert über die Studierenden die regelmäßig in die Sitzung kommen und sage nicht einfach Fachschaftsmitglieder? Nun bei uns in Gießen haben wir eine offene Sitzung, das heißt, dass jeder der im Fachbereich Humanmedizin eingeschrieben ist, zu unseren Sitzungen kommen kann und auch stimmberechtigt ist. Dadurch kann es vorkommen, dass in jeder Sitzung neue Leute sitzen, die in der nächsten Woche schon aktiver sein können als Studierende, die schon lange an den Sitzungen teilnehmen. Außerdem gibt es auch einige Studierende, die zwar nicht regelmäßig in die Sitzung kommen, aber andere Aufgaben für die Fachschaft übernehmen und zum Beispiel in einem Gremium sitzen. Daneben gibt es auch noch die gewählten Fachschaftsräte (FSR), die regelmäßig in die Sitzung kommen und essenzielle Aufgaben für die Fachschaft für ein Jahr übernehmen, bspw. für Finanzen, für die Sitzungsleitung oder die externe Kommunikation. Deswegen nutze ich immer sehr ungern den Begriff Fachschaftsmitglied oder ein Teil der Fachschaft, denn das ist ja auch jeder andere Studierende.

Kommen wir nun also zu der Frage, was genau macht die Fachschaft alles? Zum einen gibt es die wöchentliche Sitzung, die während der Vorlesungszeit immer dienstagabends um 20:15 Uhr stattfindet. Hier werden aktuelle Themen diskutiert oder aber auch Berichte aus den verschiedenen Gremien vorgetragen, wie zum Beispiel dem Fachbereichsrat. Außerdem besetzen wir auch Berufungskommissionen mit zwei Studierenden. In den Berufungskommissionen werden neue Dozenten berufen und wir als Studierende haben dort auch 2 Stimmen und damit ein gutes Mitspracherecht.
Daneben bieten wir auch die Studentische Sprechstunde an. In dieser verleihen wir Präpkästen an die Studierenden für den Präpkurs oder geben Zugänge für Altprotokolle für die Staatsexamina aus. Außerdem können die Studierende auch einfach so zu den Sprechstunden vorbeikommen, Fragen stellen und wir helfen auch bei Problemen mit dem Studium, bspw. wenn man einen Prüfungsentzerrungs-Antrag stellen muss. Ich habe das insgesamt 4 Semester gemacht, eine ziemlich einfache Möglichkeit, um ehrenamtlich tätig zu werden und Leute kennen zu lernen, zumal der Arbeitsaufwand genau eine Stunde pro Woche beträgt.

Neben diesen Sachen gibt es auch viele studentische Arbeitsgemeinschaften, die unter dem Hut der Fachschaft arbeiten. Dazu zählen zum Beispiel die Teddyklinik. Diese AGs können über uns zum Beispiel aus den verschiedenen Geldern, die wir für Projekte zur Verfügung gestellt bekommen, ihre eigenen Projekte erweitern. Außerdem organisieren wir auch verschiedene Veranstaltungen, wie einen Bücherflohmarkt einmal im Semester, das Sommerfest oder Infoveranstaltungen.  

Seit einem Jahr bin ich nun außerdem stellvertretende Fachschaftsrätin für externe Kommunikation. Als solche betreue ich die Social Media Kanäle der Fachschaft wie Instagram und Facebook. Dort beantworte ich sämtliche Fragen die wir gestellt bekommen und teile Infos über bevorstehende Veranstaltungen etc. Das mache ich natürlich nicht alleine, neben mir gibt es noch eine weitere Fachschaftsrätin für externe Kommunikation, diese kümmert sich hauptsächlich um unseren E-Mail-Verkehr.
Die Fachschaftsräte haben bei uns also die Verantwortung für einen bestimmten Aufgabenbereich, dabei machen sie nicht immer unbedingt alles allein, sondern delegieren auch viele Aufgaben an andere aktive Fachschaftler.
In besonderen Situationen kann es auch passieren, dass eine Mini-Sitzung nur unter den FSRs einberufen wird. Dies haben wir zum Beispiel dieses Jahr zum Anfang der Covid-Pandemie gemacht. Denn hier kam es, wie auch sonst überall, zu immer wieder neuen Erkenntnissen die besprochen oder auch abgestimmt werden mussten. Bei uns in Gießen machen wir sowas aber nur in absoluten Ausnahmefällen, da es uns sehr wichtig ist jeden mit einzubeziehen, der auch aktiv werden möchte und wenn es nur um ein Thema geht.

Normalerweise fahren wir als Fachschaft auch einmal im Semester auf Fachschaftsfahrt. Dieses Semester aufgrund bekannter Umstände leider nicht. Bei dieser Fahrt nutzen wir die gemeinsame Zeit, um eine ausführlichere Sitzung durchzuführen. In dieser besprechen wir Themen, über die wir meist länger diskutieren wollen, was unter der Woche meist zu anstrengend ist. Natürlich arbeiten wir dabei nicht nur, sondern nutzen die Zeit auch zum Teambuilding und backen gemeinsam Kuchen, Kochen oder gehen in die Sauna.

Die Freundschaften, die sich so über die Zeit in der Fachschaft bilden, sind meiner Meinung nach einer der tollsten Gründe in der Fachschaft aktiv zu sein. Man hat nicht nur die Möglichkeit aktiv etwas am Studentenleben zu verbessern, sondern auch die Chance, viele interessante Leute aus allen Semestern kennen zu lernen. Neben den Infos aus der Sitzung hat man so immer einen guten Überblick über alles, was gerade in unserem Fachbereich passiert und an wen man sich am besten bei welchem Thema wenden sollte.  

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