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  • Justus Lamm
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  • 10.03.2025

So bestehst du die OSCE Prüfung

Das fünfte Semester ist (fast) geschafft – doch eine letzte Hürde bleibt: die OSCE-Prüfung. Lokalredakteur Justus Lamm zeigt dir, wie du diese Prüfung souverän meisterst und dein erstes klinisches Semester erfolgreich abschließt.

 

 

Was bedeutet OSCE? 
Dieses mysteriöse Akronym steht für "Objective Structured Clinical Examination” – also eine “objektive, strukturierte, klinische Prüfung”.
Wie der Name bereits verrät, stellt die OSCE eine Besonderheit im Medizinstudium dar: Statt der üblichen schriftlichen Klausuren handelt es sich hierbei um eine praktische Prüfung. 
Bei der OSCE werden verschiedene Szenarien simuliert, in denen du deine klinischen Fertigkeiten unter Beweis stellen musst. 
Um dabei eine faire Bewertung durch die Ärztinnen und Ärzte zu ermöglichen, sind die Abläufe streng strukturiert und die Beurteilung durch Checklisten möglichst objektiv. 

Mein Tipp: Die klare Struktur und Objektivität machen die OSCE sehr berechenbar. Du kannst die Prüfung im Voraus also gut mit deinen Mitstudierenden simulieren! 
 

Der Inhalt 
Erinnerst du dich noch an deinen Untersuchungskurs im fünften Semester? Die dort behandelten Inhalte werden jetzt erneut aufgegriffen: 
In verschiedenen Szenarien wirst du Simulationspatienten begegnen. Du musst nun eine gezielte Anamnese durchführen und empathisch auf die Probleme der Patientinnen und Patienten eingehen. Nach der körperlichen Untersuchung sollst du mögliche (Verdachts-)Diagnosen eingrenzen. 
Abschließend musst du oftmals Therapieoptionen nennen und alle wichtigen Informationen den Patientinnen und Patienten verständlich zusammenfassen. 

Mein Tipp: Zwar variieren die geprüften Themen jedes Jahr, die groben Inhalte bleiben aber meist gleich. Deine Tutorinnen und Tutoren helfen dir bei Fragen gerne weiter. Übrigens geben die Einführungsvorlesungen der jeweiligen Fächer eine gute Orientierung!  
 

Worauf kommt es wirklich an?
Ehrlicherweise war ich vor meiner ersten OSCE ziemlich aufgeregt! Beherrsche ich alle Fallbeispiele? Kenne ich alle Untersuchungen? Erinnere ich mich an alle Therapien? 
Doch ich kann dich beruhigen! Bei der OSCE werden primär zwischenmenschliche Fertigkeiten geprüft – reines Faktenwissen ist eher zweitrangig. 
Dies hat zwei positive Effekte: 
Zum einen übst du in einem einfachen Setting den klinischen Alltag ein und erhältst Routine in Anamnese, Untersuchung und Diagnostik. 
Zum anderen kannst du kleine inhaltliche Unsicherheiten durch souveräne Kommunikation und Empathie teilweise kompensieren! 

Mein Tipp: Vergiss nicht, dich mit deinem Namen und deiner Funktion vorzustellen sowie deine Hände und notwendige Instrumente zu desinfizieren! 
Diese vermeintlichen Kleinigkeiten fließen nicht nur in die Bewertung ein, sondern sind auch später im klinischen Alltag unerlässlich. :) 
 

Was muss ich mitnehmen?
Am Prüfungstag habe ich meine Diagnostikutensilien, mein Namensschild und meine Klinikkleidung eingepackt. 
Plane ausreichend Zeit zum Umziehen vor Ort ein – so kannst du vor Prüfungsbeginn kurz durchschnaufen und konzentriert in die OSCE starten!
Vergiss nicht, dein Semesterheft mitzunehmen! Nach der Prüfung kannst du nämlich die gesammelten Unterschriften des Wintersemesters im Dekanat einreichen.

Mein Tipp: Ich hatte das Glück, dass meine Mitprüflinge an eine Brotzeit und ausreichend Wasser für uns alle gedacht haben – lerne aus meinem Fehler und bereite dir selbst einen kleinen Snack für danach vor! ;) 
 

Der Ablauf 
Die Prüfungsmodalitäten werden euch vor Ort ausführlich erklärt. Normalerweise läuft es so ab:
Beim OSCE durchläufst du einen regelrechten „Parcours“ aus vorbereiteten Zimmern: Jedes Szenario wird nämlich in einem eigenen Raum geprüft. Du musst daher immer wieder kurz auf dem Flur warten. Diese Zeit solltest du nutzen, um die vorliegenden Informationen über den bevorstehenden Fall an der jeweiligen Station zu verinnerlichen. 
Sobald das akustische Signal ertönt, darfst du eintreten und die Prüfung beginnt!  
Nun hast du bis zum nächsten Signalton Zeit, deinen Patienten zu behandeln, ehe du weiter musst. Üblicherweise wirst du dabei nur von einem*r Prüfer*in beobachtet. Dies schafft eine entspannte und ruhige Atmosphäre. 
So arbeitest du dich langsam von Fall zu Fall vor, bis du jedes Fach absolviert hast.
Auf dem Flur begegnest du dabei immer wieder deinen Mitstudierenden. Informationsaustausch ist natürlich nicht gestattet – ein freundliches Lächeln kann in dieser angespannten Situation aber sicherlich helfen! :) 

Mein Tipp: Zeitmanagement ist gar nicht so einfach! Übe also eine gezielte Anamnese und geordnete Untersuchung! Arbeite gründlich, aber ohne zu trödeln! 
 

Die Ergebnisse 
Die Ergebnisse deiner Prüfung erhältst du wenige Wochen später per Mail. Sie werden nach Fachrichtungen und Fallbeispielen aufgeschlüsselt. 
Durch deine gute Vorbereitung (und im Zweifelsfall wohlwollende Prüfer*innen) wirst du sicherlich gute Ergebnisse erzielen. Nutze diese Chance, deine Erfolge zu hinterfragen: An welchen Stationen hast du hervorragende Leistungen erbracht? Wo siehst du in Zukunft Verbesserungspotenzial? So kannst du deine Fertigkeiten objektiver einschätzen und gezielt an ihnen arbeiten. 

Mein Tipp: Du erhältst wertvolles Feedback zu deiner klinischen Kompetenz. Sieh deine OSCE daher weniger als Prüfung, sondern als Lernmöglichkeit! 

Ich wünsche dir viel Erfolg und gutes Gelingen!
 

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