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- Anne Schneider
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- 13.09.2017
Der kleine Survival-Guide für angehende iMed’ler
Die Freude auf dein anstehendes Medizinstudium ist riesig, aber zur Euphorie mischen sich plötzlich auch leise Zweifel. Wie werde ich mich in einer so großen Stadt zurechtfinden? Wie soll ich es schaffen, so viel zu lernen? Und wie finde ich überhaupt eine Bleibe? Hier kommen ein paar Tipps, die deine Sorgenfalten hoffentlich ein wenig glätten könnten.
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Falls du dich fragst, ob du der einzige angehende Student bist, dem solche Gedanken im Kopf herumschwirren, kann ich dich beruhigen: Hunderten anderen geht es genauso wie dir. Was ja auch verständlich ist, falls du bald von zu Hause ausziehst und dich in ein völlig unbekanntes Abenteuer stürzt. Und selbst wenn du schon länger in Hamburg wohnst und bereits eine Ausbildung oder ein anderes Studium gemeistert hast, ist das Medizinstudium wahrscheinlich eine neue Herausforderung für dich. Da ist es absolut legitim, dass du ihr Respekt zollst. Zum genauen Ablauf des iMed-Studiums an sich empfehle ich dir das Studienhandbuch, in dem alles ausführlich erklärt wird.
Eine Unterkunft finden
Zugegeben, die Wohnungssuche ist in Hamburg leider nicht unbedingt einfach. Zunächst solltest du dir natürlich überlegen, welche Art der Unterkunft du dir am besten vorstellen kannst: Bist du ein geselliger Mensch und magst es, wenn du zu Hause jemanden um dich hast? Dann ist ein WG-Zimmer oder ein Platz im Studentenwohnheim genau das Richtige für dich. Oder bevorzugst du es eher, dich nach einem langen Uni-Tag in deine eigenen vier Wände zurückzuziehen und nur dann Leute einzuladen, wenn dir danach ist? In dem Fall könntest du nach einer kleinen Wohnung für dich alleine suchen.
Letzteres ist meiner Erfahrung nach manchmal schwieriger, als sich ein Zimmer zu nehmen, und zum Semesterbeginn wimmelt es nur so von Gleichgesinnten, die sich eine bezahlbare Wohnung mieten möchten. Wenn du trotz intensiver Suche einfach nicht fündig wirst und der Unistart so nah ist, dass du dringend eine Unterkunft brauchst, kannst du deine Bemühungen auf WG-Zimmer ausweiten. Diese sind manchmal bereits möbliert und einige sind zeitlich befristet, sodass du dich vor Ort in Ruhe weiter nach einer Wohnung umschauen kannst.
So kannst du Besichtigungstermine leichter wahrnehmen und findest in deinen Mitbewohnern im besten Fall ein paar nette Kontaktpersonen, die dir deinen Start in der Hansestadt erleichtern können. Und wer weiß, vielleicht erweist sich das WG-Leben doch als zufriedenstellende und längerfristige Lösung für dich und du möchtest gar nicht mehr aus der Gemeinschaft ausziehen.
Kontakte knüpfen
Hiermit sind wir auch schon beim nächsten Punkt, der wichtig ist, wenn du in eine neue Umgebung kommst und dich wie zu Hause fühlen möchtest: neue Freund- und Bekanntschaften schließen. Auch hier ist natürlich jeder anders – der eine mag es, einen großen Freundeskreis zu haben und ständig mit anderen in Kontakt zu sein, während es dem anderen lieber ist, weniger Ansprechpartner zu haben und sich öfter Zeit für sich zu nehmen. Beides ist super, solange man sich damit wohlfühlt.
In der Uni triffst du viele Menschen, die, genau wie du, Lust haben, ihren Horizont zu erweitern und neue Kontakte zu knüpfen. Falls dir das zu eintönig ist, weil alle das Gleiche studieren, viel über den Lernstoff reden und du gerne etwas Abwechslung möchtest, gibt es natürlich auch dafür Lösungen. Wenn es der Lernplan zulässt, kannst du dich zum Beispiel bei Hochschulsport anmelden oder dir eine andere Freizeitaktivität suchen. Vielleicht singst du ja gern im Chor oder hast Lust, dich einer Laufgruppe anzuschließen? Abgesehen davon gibt es online auch Nachbarschaftsportale und Facebook-Gruppen von Wahlhamburgern, die in einer ähnlichen Situation sind wie du und Freude daran haben, die Stadt gemeinsam zu erkunden oder ihrem lang geliebten Hobby zusammen mit neuen Zugezogenen nachzugehen.
Wie du siehst, mangelt es nicht an Möglichkeiten - wenn du offen bist und bereit, ein bisschen Zeit in neue Kontakte zu investieren. Solltest du jedoch nicht direkt im ersten Semester einen riesigen Bekanntenkreis aufgebaut und deine Fühler in alle Fach- und Stadtrichtungen ausgefahren haben: Keine Panik! Wie auch bei der Wohnungssuche, ist hier ein wenig Geduld gefragt. Du studierst noch lange genug in Hamburg und es ist nie zu spät, neue Freundschaften zu schließen, egal in welchem Semester. Und vielleicht hilft dir zu Anfang ja am meisten der Kontakt zu Mediziner-Erstis, die in der gleichen Lage sind wie du und sich erst einmal an den Campus und das Lernpensum gewöhnen müssen.
Die Prüfungen bestehen
Aller Anfang ist schwer, aber auch hier gilt: Lass dich nicht verunsichern! Was dir zu Beginn vielleicht wie ein unüberschaubarer Berg an Arbeit vorkommt, ist in kleinen Schritten machbar – und selbst wenn es nicht immer gleich beim ersten Versuch klappt, weißt du beim zweiten bestimmt, wie du es besser angehen kannst. Helfen und helfen lassen, lautet die Devise, denn der Hamburger Modellstudiengang ist nicht darauf ausgelegt, dass die hart erkämpften Studienplätze in den ersten Semestern reduziert werden.
Ein Lernpartner oder gleich eine ganze Gruppe an Mitlernern kann beispielsweise bei der Vorbereitung auf die mündlichen Prüfungen sehr hilfreich sein. Außerdem ist es von Vorteil, wenn du weißt, wie du persönlich am besten lernst, also ob du dir Dinge übers Lesen, Hören, Sprechen, Schreiben oder eine Kombination aus mehreren Methoden am besten einprägst. Falls du dir dessen noch nicht bewusst bist, wirst du bestimmt im Laufe der ersten Semester herausfinden, mit welcher Taktik du am besten die Prüfungen bestehst.
Ein banal klingender, aber dennoch ernst gemeinter Ratschlag ist auch: Vergleiche dein Lernverhalten und deine Leistungen nicht mit anderen – weder mit deinen Kommilitonen, noch mit deinen früheren Schulnoten. Jeder hat andere Voraussetzungen und Methoden, und Prüfungen in der Uni sind meist ganz anders als in der Schule. Versuche einfach, immer dran zu bleiben und in kleinen Schritten voranzukommen. Auf diese Weise haben es schon etliche vor dir geschafft und auch du kannst das erreichen.
Alles andere
... läuft irgendwann wie von selbst. Und falls es mal nicht so funktioniert, wie du es dir wünschst und du nicht sofort eine Lösung findest, sind Geduld und Zuversicht oft deine besten Begleiter. Und trau dich ruhig, dir Unterstützung zu suchen, sei es bei Kommilitonen oder speziellen Ansprechpartnern in der Uni. Die meisten von ihnen haben einmal irgendwo neu angefangen und können sich gut in deine Lage hineinversetzen.