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- Melissa Schmucker
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- 10.01.2022
Mein Nebenjob in der Vorklinik
Das Medizinstudium, insbesondere die Vorklinik, ist zeitintensiv. Wie bringt man da noch einen Nebenob unter? Melissa hat für dich Tipps zur Jobsuche und dem Zeitmanagement zusammengestellt.
Zu Beginn meines Medizinstudiums hätte ich ehrlicherweise nicht gedacht, dass ich mir schon am Ende des 1. Jahres einen Nebenjob suchen würde. Da die Vorklinik sehr zeitaufwändig ist, wurde mir nahegelegt, mich mindestens bis zum Physikum alleine darauf zu fokussieren. Ausgerechnet zwei Wochen vor meiner Abschlussklausur am Ende des zweiten Semesters habe ich mich dann aber auf meine erste HiWi Stelle im UKHD beworben. Wenn ich anderen erzähle, dass das ausgerechnet in der stressigsten Phase des Semesters etan habe, sind sie oft überrascht. Doch gerade in diesen lernintensiven Wochen sehnte ich mich nach einem Ausgleich. Einerseits wollte ich finanziell unabhängiger sein und andererseits reizte mich der Gedanke, schon Einblicke in klinisches Arbeiten zu bekommen. Als dann eine Kommilitonin in unsere Semestergruppe schrieb, dass in einer Studienambulanz eine HiWi Stelle ausgeschrieben sei, habe ich mich einfach spontan beworben. Ein Telefonat und Vorstellungsgespräch später habe ich den Job dann tatsächlich bekommen.
Vertragsbeginn war der 1. August, also zu Beginn der Semesterferien. Ich kann dir wirklich empfehlen, dir einen Nebenjob zum Ende des Semesters zu suchen: Einerseits bewerben sich zu dieser Zeit meistens nicht so viele Studierende, sodass du leichter eine passende Stelle findest. Andererseits kannst du dich erstmal entspannt in den neuen Job einarbeiten, ohne Angst zu haben, dass die Zeit fürs Studium oder die Freizeit fehlt. Zu Beginn des 3. Semesters kannte ich die Arbeitsabläufe schon recht gut und hatte nicht ständig Sorge, etwas falsch zu machen. Dennoch habe ich natürlich immer wieder darüber nachgedacht, ob mir die Arbeit im Semester dann nicht doch zu stressig sein würde.
Natürlich stellt ein Nebenjob eine zusätzliche, vor allem zeitliche Belastung dar. Die Zeit, die du arbeitest, fehlt letztendlich irgendwo anders. Ich kann dir jedoch nach 3 Monaten Nebenjob innerhalb des Semesters versichern, dass mein Leben jetzt nicht nur noch aus Lernen und Arbeiten besteht. Alles, was es braucht, ist Zeitmanagement! Dafür sind vor allem die Rahmenbedingungen des Jobs wichtig: Sind die Arbeitszeiten fest oder flexibel? Wie weit ist es von der Uni oder von deinem Zuhause zum Arbeitsplatz? Wie viele Stunden umfasst die Stelle?
Aus meiner eigenen Erfahrung und der meiner Kommiliton*innen würde ich dir raten, erstmal mit der geringsten Stundenanzahl anzufangen. Falls du merkst, dass du gerne noch mehr arbeiten würdest, kannst du die Stunden meist noch aufstocken. Wenn jedoch der zeitliche Aufwand zu hoch ist, wirst du schnell demotiviert. Ich selbst arbeite 20 Stunden im Monat, wie auch viele meiner Kommilitonen mit Nebenjob. Einige arbeiten auch 30 oder 40 Stunden. Letztendlich musst du selbst darüber entscheiden, wie viel du arbeiten kannst bzw. möchtest.
Je nachdem was für einen Nebenjob du dir suchst, wirst du entweder feste oder flexible Arbeitszeiten haben. Natürlich sind flexible Arbeitszeiten leichter in den Tag zu integrieren. Auch bei geregelten Arbeitszeiten kannst du dir die Dienste oft selbst aussuchen, allerdings eben nicht mehr spontan umändern, wenn dein Tag doch stressiger ist als gedacht. Mein eigener Nebenjob ist recht flexibel: Für Büroaufgaben darf ich Montag-Freitag von 8:00-16:00 Uhr kommen. Nur wenn Patienten zur Blutabnahme kommen und das Blut im Labor für den Versand vorbereitet werden muss, sollte ein HiWi anwesend sein. Da die Termine jedoch im voraus gemacht werden und die Aufgabe auch nicht mehr als eine Stunde in Anspruch nimmt, kann ich sie recht leicht in meinen Tag integrieren. Hier ist definitiv von Vorteil, dass das UKHD direkt auf dem Campus liegt. So kann ich spontan nach einem Seminar noch arbeiten oder eben nach der Arbeit in die Bib gehen.
Was für eine Art von Job du machen willst, ist dir selbst überlassen! Viele arbeiten natürlich im medizinnahen Bereich: Als Pflegehilfskraft, Nachtwache, Tutor an der Uni oder wie ich als HiWi an der Klinik/Uni. Einige entscheiden sich aber auch bewusst gegen eine Stelle im medizinischen Bereich und kellnern beispielsweise. Für mich war es definitiv die richtige Entscheidung, mir einen Nebenjob zu suchen. Meine Arbeit im Büro und Labor ist ein guter Ausgleich zum theorielastigen Studium. Mir gefällt es, in der Klinik zu arbeiten und gemeinsam mit meinen Kollegen zu lachen! Doch: Natürlich ist ein Nebenjob nicht für jeden etwas, denn er stellt eben auch eine zeitliche Mehrbelastung dar. Trotzdem möchte ich dich dazu ermutigen, es mal für dich auszuprobieren. Kündigen kannst du schließlich immernoch!