• Bericht
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  • Franziska Ippen
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  • 22.04.2013

Neues von der Psychosomatischen Medizin

Vom 6.-9. März 2013 fand die 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und ärztliche Psychotherapie (DGPM) sowie die 64. Tagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM) im Kongresshaus Heidelberg statt. Die Kongressleiter Prof. Dr. Herzog, Dr. Nikendei und Dr. Maatouk der Uniklinik Heidelberg hatten hierzu ein umfangreiches und vielseitiges Programm organisiert.

Das Heidelberger Kongresshaus - Foto: Franziska Ippen 

 

Psychosomatik – was ist das?

Die psychosomatische Medizin beschäftigt sich vor allem mit den Wechselwirkungen seelischer, körperlicher und sozialer Einflüsse bei der Entstehung und im Verlauf von Krankheiten. Dies kann beispielsweise in aktuellen beruflichen oder privaten Krisensituationen ebenso der Fall sein wie bei chronischen Erkrankungen. Daher ist es die Aufgabe der Psychosomatik, im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung des Patienten, Krankheiten zu erkennen, sie zu verarbeiten und ihnen vorzubeugen.

 

Die Schwerpunkte der Tagung

Im Mittelpunkt der Tagung stand der Leitgedanke "Ein Feld – 1000 Gesichter", in dessen Rahmen die vielseitigen Wechselwirkungen des Körpers mit Psyche und Umwelt diskutiert wurden. Die Auswirkung psychischen Stresses auf Hormone, Stoffwechsel und Nerven nahm hierbei einen zentralen Stellenwert ein. Außerdem wurden vor allem die Psychotherapie und deren Anwendungsgebiete in der psychosomatischen Medizin näher beleuchtet.

 

Neue Forschungsergebnisse

In einer Pressekonferenz des Kongresses wurde von Prof. Dr. Herzog aus Heidelberg die Wichtigkeit einer interdisziplinären Versorgung bei chronisch kranken Patienten verdeutlicht. Viele Patienten mit chronischer Erkrankung entwickeln im Krankheitsverlauf beispielsweise Depressionen, was nicht nur deren Lebensqualität deutlich einschränkt, sondern auch die Sterblichkeit deutlich erhöht. Da sich psychische und physische Erkrankung gegenseitig beeinflussen ist es umso wichtiger, diesen Patienten zusätzlich zur rein somatischen Medizin Psychotherapie anzubieten, um die chronische Erkrankung ganzheitlich behandeln zu können.

 

Pressekonferenz - Foto: Franziska Ippen

 

Prof. Dr. Kruse aus Gießen stellte die neuesten Ergebnisse aus der Placebo-Forschung vor. Allerdings betonte er, dass der Einsatz von Placebos nicht im klinisch-therapeutischen Setting sinnvoll sei, da auf diese Weise die Arzt-Patienten-Beziehung dauerhaft Schaden nehmen könne. Stattdessen solle durch verstärkte Kommunikation an diesem Punkt angesetzt werden. Denn wenn der Patient von der Wirksamkeit der Therapie überzeugt ist, steigert dies auch dessen Compliance.

PD Dr. Jünger aus Heidelberg stellte die vielfältigen Einsatzgebiete des Kommunikationstrainings zwischen Medizinstudenten und Schauspielpatienten an der Uniklinik Heidelberg vor. Derzeit wird ein deutschlandweites Kommunikationscurriculum erarbeitet, in dessen Rahmen die Medizinstudenten möglichst schon ab dem 1. Semester die Gelegenheit bekommen, Patientengespräche zu üben. Dies vermittelt den Studenten nicht nur Sicherheit im Umgang mit Patienten, sondern fördert dauerhaft die Arzt-Patienten-Beziehung, denn nur wenn Patienten sich verstanden fühlen, ist ein langfristiger Therapieerfolg gesichert.

 

Ausblick und Fazit

Es wurde nicht zu viel versprochen. Gemäß dem Titel "Ein Feld – 1000 Gesichter" wurde der vielseitige Einsatz und die Wichtigkeit der Psychosomatik in der heutigen Medizin sehr deutlich. Aktuell gibt es etwa sechstausend Fachärzte im Bereich Psychosomatik, wobei die Zahl an Abschlüssen in diesem Fach jedes Jahr steigt. Nach neuesten Studienergebnissen ist der Facharzt Psychosomatik und Psychotherapie die Facharztausbildung mit der höchsten Arbeitszufriedenheit – es lohnt sich also definitiv, sich das Fach näher anzusehen!

Wenn ihr mehr über das Fach Psychosomatik erfahren möchtet, empfehle ich die folgenden Links:

 

Facharzt Psychosomatik

Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin

Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und ärztliche Psychotherapie

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