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  • Björn-Ole Bast
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  • 21.05.2015

Das passiert beim Laufen im Körper

Björn-Ole ist beim Wings for Life Worldrun in München mitgelaufen. Hier erzählt er, was im Körper auf molekularer Ebene passiert, wenn man im Flow ist und was auf neuronaler Ebene im Kopf abgeht.

 

Läufer - Foto: Björn-Ole Bast

Was passiert beim Laufen im Körper? Foto: Björn-Ole Bast

 

Die Stiftung Wings for Life (WFL) setzt sich für die Rückenmarksforschung ein. Um Gelder zu sammeln und auf das Thema Querschnittslähmung aufmerksam zu machen, findet jährlich der WFL Worldrun statt – für mich eine Herzensangelegenheit. Das Besondere am WFL Wordrun: es ist keine Streckenlänge festgelegt. Und dafür gibt es auch einen guten Grund, denn in über 30 Städten auf der ganzen Welt starten über 70.000 Teilnehmer zeitgleich, um gegen das sogenannte Catchercar anzutreten.

Die Strecke ist auf 100km abgesteckt und eine halbe Stunde nach dem Start der Läufer startet in jeder Stadt ein Catchercar seine Aufholjagd. Dabei handelt es sich um ein Auto, das mit einer festgelegten Geschwindigkeit das Läuferfeld von hinten aufrollt. Es bildet somit eine Art Ziellinie. Jeder der eingeholt wird ist aus dem Rennen. Das verrückte daran ist, dass man so gegen Läufer auf der ganzen Welt antritt und keine festgelegte Distanz vor sich hat. Man flieht vor dem Ziel und fühlt sich verfolgt.


Vorbereitungen und das Event

Meinen Lauf möchte ich in München antreten. Die weiteste Strecke, die ich bisher gelaufen bin, war ca. 21km (Halbmarathon) lang. Für den WFL Worldrun nehme ich mir vor, die 30km-Marke zu knacken, bevor ich eingeholt werde.

Einen Tag vor dem Lauf komme ich in München an und mache ich mich auf den Weg in das Olympiastadion, um dort Startnummer und Co in Empfang zu nehmen. Da es besonders wichtig ist, vor solch einem langen Lauf seine Glykogenspeicher aufzufüllen, bekomme ich dazu auch noch eine Portion Pasta.


Nudeln, Kartoffeln und Müsli sind besonders gute Glykogenlieferanten. Dabei sollte man bereits einige Tage vor dem großen Tag damit beginnen, seine Ernährung auf diese Energieträger umzustellen. Denn in der Regel dauert es ungefähr 48 Stunden, bis die Speicher ausreichend gefüllt sind. Auf fettreiche Nahrung sollte in dieser Zeit vorwiegend verzichtet werden.


Der große Tag

Am nächsten Tag steht endlich der große Lauf an, auf den ich mich 364 Tage lang gefreut habe. Zuvor muss ich wieder ordentlich essen: Am Tag eines Wettkampfes sollte die letzte größere Mahlzeit drei bis vier Stunden vor dem Start eingenommen werden. Diese sollte nun vorwiegend aus Kohlenhydraten bestehen, wenig Ballaststoffe enthalten und viel Flüssigkeit liefern. Von da an sollte ein gewisser Spiegel des Blutzuckers gehalten werden, so dass man bis eine Stunde vor dem Start immer wieder kleinere Mengen Kohlenhydrate und Energieträger essen sollte. Optimal sind hier beispielsweise Bananen, Sportlerriegel oder Traubenzucker.


Würde man jetzt eine zu große Menge essen, so würde vor allem der Parasympathikus aktiviert, was dazu führen würde, dass ein größeres Blutvolumen in den gastrointestinalen Gefäßen zirkuliert, um die Nährstoffaufnahme zu optimieren. Das hätte zur Folge, dass die Muskeln nicht optimal perfundiert werden und der gedehnte Magen die Zwerchfellatmung einschränkt.

Ich halte mich an all diese Regeln, schlüpfe in meine Laufsachen und fahre unter dem grauen düsteren Himmel bei angenehmen 15 Grad Celsius zum Olympiapark, wo ich mich unter das 4000 kopfstarke Startfeld mische. Noch 20 Minuten bis zum Start. Ich überprüfe noch ein letztes Mal meine Schuhe. Diese sollten nicht zu eng, aber auch nicht zu locker geschnürt sein. Beim Kauf ist noch zu beachten, dass nach vorne hin etwas Platz ist, da sich der Fuß unter der Belastung erwärmt und auch ausdehnt - am besten ist es, sich in einem Fachgeschäft für Laufschuhe ausgiebig beraten zu lassen, denn mit dem falschen Schuh bringt das Laufen nur halb so viel Spaß.


Die Schuhe sitzen, die Doppelschleife auch. Es gibt nichts schlimmeres als einen offenen Schuh, der einen dazu zwingt anzuhalten und einen so aus einem gewissen „Autopilotmodus“ wirft.

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