• Artikel
  • |
  • Lennart Möller
  • |
  • 09.01.2025

AG Aufklärung Organspende

Organspende ist ein heiß diskutiertes Thema. Immer wieder wird in den Medien der Organmangel in Deutschland thematisiert. Im Jahr 2014 gründeten Studierende der Berliner Charité die AG Aufklärung Organspende. Seither gibt es Lokalgruppen an verschiedenen medizinischen Fakultäten. Lokalredakteur Lennart engagiert sich in der Kieler Lokalgruppe und der Bundesorga und berichtet von seinen Erfahrungen.

 

 

Wer wir sind

Immer wieder hört man in den Medien davon, dass es zu wenig Blutspenden in Deutschland gibt oder man liest von Aufrufen, sich als Stammzellenspender*in registrieren zu lassen. Oder man hört davon, dass es zu wenig Organspenden in Deutschland gibt, was dazu führt, dass Patientinnen und Patienten sterben, da sie nicht rechtzeitig ein Spendeorgan erhalten. 

Ein kurzer historischer Abriss: Die AG Aufklärung Organspende wurde 2014 von Studierenden der Berliner Charité gegründet und existiert (Stand 2020) an 25 Standorten medizinischer Fakultäten in Deutschland, neben Berlin bspw. auch in Heidelberg, Freiburg oder Kiel. Manche Lokalgruppen haben bis zu 100 aktive Mitglieder, die Lokalgruppe in Kiel zählt mit ca. 15-20 Aktiven hier eher zum Mittelfeld was die Gruppengröße angeht. Die Lokalgruppenteams bestehen aus Studierenden, hauptsächlich aus der Humanmedizin, aber auch aus anderen Fächern und arbeiten eng mit Mitarbeitenden der Universitätskliniken, den Fakultäten, dem IMPP, der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) sowie den jeweiligen Fachschaften zusammen. Das Ziel ist hierbei eine sachliche und nicht-wertende Aufklärung über die Organspende, ohne dass die Mitglieder eine Position beziehen.

Wir in Kiel arbeiten eng mit Prof. Braun aus der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- & Kinderchirurgie des UKSH Campus Kiel zusammen, unter anderem, um einen allzeit aktuellen Wissensstand zu wahren, der für unsere Aufklärungsarbeit unerlässlich ist. Weitere Zusammenarbeit besteht zudem mit Prof. Schädler (Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, UKSH Campus Kiel) und der Klinik für Herzchirurgie, UKSH Campus Kiel.

 

Warum man uns braucht

In Deutschland herrscht schon seit längerem ein Mangel an Spendeorganen. 2022 standen ca. 8500 Pati-entinnen und Patienten auf der Liste für ein Spendeorgan, die meisten warteten dabei auf eine Niere. Diesen Wartenden standen 2022 lediglich 869 postmortale Organspenden in Deutschland gegenüber, was den Transplantationsbedarf nicht einmal ansatzweise decken kann . Deutschland gehört zwar zum Eurotransplant-Raum (gemeinsam mit den Benelux-Staaten, Kroatien, Österreich, Slowenien und Ungarn), allerdings kann auch hierdurch der Organbedarf nicht gedeckt werden. Dieser lässt sich in absehbarer Zeit nur durch eine Erhöhung der Organspenden, bspw. durch Lebendspende (wo möglich) oder durch eine verlängerte Lebensdauer der transplantierten Organe durch verbesserte Therapien erreichen. 

Denn bisher ist es noch nicht möglich, funktionsfähige Organe mit ausreichender Funktion im Labor künstlich herzustellen. Auch die Xenotransplantation, also die Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen, ist aktuell noch ein einem experimentellen Stadium und daher in naher Zukunft nicht großflächig klinisch einsetzbar. Zudem existieren zu den Themen Organspende und Transplantationsmedizin eine ganze Reihe an Fake-News und Fehlinformationen, die wir mit unserer Aufklärungsarbeit bekämpfen möchten. Dazu nutzen wir sowohl unsere Schulbesuche und Vorträge als auch unsere Social-Media-Präsenz.

 

Was wir machen

Die Arbeit der AG Aufklärung Organspende ist sehr vielfältig. An sich geht es bei uns, wie bereits zuvor erwähnt, um wissenschaftlich fundierte, nicht-wertende Aufklärungsarbeit über das Thema Organspende, ohne für eine Seite Partei zu ergreifen. Diese Arbeit führen wir in Kiel im Rahmen verschiedener Veranstaltungen durch.

Hierzu eine kleine Auswahl: 

Wir sind regelmäßig bei der Pflegeschule des UKSH und des städtischen Krankenhauses zu Besuch, um angehendes Krankenpflegepersonal für das Thema zu sensibilisieren und darüber aufzuklären. Außerdem machen wir Schulbesuche in regulären und berufsbildenden Schulen in Kiel und im Kieler Umland, sowie mitunter auch in anderen Regionen von Schleswig-Holstein. Darüber hinaus sind wir am Lehrkonzept in der Medizinethik im Bereich Transplantationsethik beteiligt. 2024 waren wir zudem mit einem Stand auf der Kieler Woche vertreten und sind auch regelmäßig zu Gast bei den Gesundheitstagen des UKSH im Citti-Park. Auf Social Media ist unter anderem der Bundesaccount aktiv, der mit der Themenreihe „Fakten Freitag“ freitags in kurzen Instagram-Beiträge verschiedene Aspekte der Organspende und Transplantationsmedizin anschaulich erklärt. Außerdem wird dort mit Fake-News und Mythen aufgeräumt. Zum Bundesaccount steuern wir, zusammen mit den anderen Lokalgruppen, immer wieder Beiträge bei. Weitere Aktionen, z.B. auf Festivals, sind derzeit in Planung.

Andere Lokalgruppen nutzen ihre lokalspezifischen Feste und Veranstaltungen ebenfalls für ihre Arbeit, so bspw. die Freiburger Gruppe während des Tags der Organspende 2024 in Freiburg oder die Gruppen aus Berlin, Hamburg und Heidelberg, welche 2019 gemeinsam mit dem IMPP drei Prüfungsstationen für das Prüfen von schwierigen Situationen in OSCE-Prüfungen für das Medizinstudium erarbeitet haben.


Was unsere Arbeit ausmacht

Unsere Arbeit ist extrem vielseitig. Neben dem fachlichen Austausch mit Verantwortlichen an den Universi-tätskliniken, um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben, sind wir auch bei unseren Aufklärungsveranstaltungen mit einer breiten Auswahl an Fragen konfrontiert. Unser Ziel ist es, diese Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten und so unser Publikum bei der Entscheidung hinsichtlich der Organspende zu unterstützen. Dazu verteilen wir auf unseren Veranstaltungen Infomaterialien der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) und Organspendeausweise, allein während der Kieler Woche haben wir eine dreistellige Anzahl an Ausweisen verteilt und sind mit vielen weiteren Menschen ins Gespräch gekommen.

Auch für die eher introvertierten Studierenden bietet die Aufklärungsarbeit in der AG Möglichkeiten. Wir betreuen die Social-Media-Kanäle, mitunter auch in Absprache mit anderen Lokalgruppen oder machen Umfragen zur Wahrnehmung der Organspende in der Bevölkerung, so auch auf der Kieler Woche 2024. Regelmäßig treffen wir uns auch untereinander, bspw. während des Lokalgruppenleitendentreffen vom 15.11.-17.11.2024 in Kiel, das den Schwerpunkt Kinderherz-Transplantation hatte und eine sehr positive Resonanz erhielt.

Wie du dich engagieren kannst

Falls ich dein Interesse wecken konnte und du jetzt Lust bekommen hast, dich zu engagieren, dann frag am besten bei deiner Fachschaft nach, wann und wo sich die Arbeitsgruppe trifft. Die Kieler Arbeitsgruppe trifft sich aktuell während des Semesters zweiwöchentlich mittwochs um 18:00 Uhr in den Räumlichkeiten der alten Fachschaft Medizin. Zudem betreiben wir auch einen Instagram-Account @aufklaerungorganspende_kiel. Hier laden wir regelmäßig zu unseren Treffen ein. Oder du schreibst uns eine E-Mail an kiel@aufklaerungorganspende.de.


Wir freuen uns auf dich!

#deineOrganedeineEntscheidung
 

Schlagworte
Mein Studienort

Medizinstudenten berichten aus ihren Unistädten

Werde Lokalredakteur Die Unistädte auf Google Maps
Medizin im Ausland

Erfahrungsberichte und Tipps aus über 100 Ländern

Erfahrungsbericht schreiben Auslands-Infopakete
Cookie-Einstellungen