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  • Lennart Möller
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  • 22.12.2023

Weihnachten als Medizinstudent*in - Eine Anleitung zum „Überleben“

Du bist im ersten Semester und feierst das erste Mal als Medizinstudent*in Weihnachten? Dann hat Lennart ein paar hilfreiche Tipps für dich. Spoiler: Nicht alle Tipps sind hundertprozentig ernst gemeint, sondern eher mit einem Schmunzeln zu nehmen.

 

 

Nimm Dir eine Pause vom Lernen!

Dieser Tipp ist tatsächlich ernst gemeint. So sehr ich dich verstehen kann, dass du die freien Tage nutzen möchtest, um zu lernen, Lücken aus dem Semester zu schließen oder einfach das aufzuholen, was du mit Partys, Weihnachtsmarkt oder ähnlichem verpasst hast: Nimm Dir trotzdem einige Tage frei. Das Wintersemester ist lang und die Ferien bis zum Sommersemester (welches übrigens keine große Pause hat) recht kurz, also nutze die freie Zeit, um zu entspannen oder in den Urlaub zu fahren. Vor allem wenn du noch dein Pflegepraktikum vor Dir hast.

Wünsch dir Lehrmaterialien zu Weihnachten.

Ja, auch dieser Tipp ist ernst gemeint. Lehrbücher, bspw. Anatomie Atlanten, sind echt teuer, aber sinnvoll. Damit du dein Budget nicht zu sehr belastest, ist es definitiv eine gute Idee, sich von den Verwandten die Bücher zu wünschen, alternativ natürlich auch als Gutschein für zukünftige Bücher oder Utensilien wie das obligatorische Stethoskop, Präp-Klingen oder anderen notwendigen Kleinkram. Vergiss aber nicht, es ist immer noch Weihnachten und das sollte es auch bleiben - ein Baum unter dem nur Lehrmaterialien liegen kann auch echt entmutigen…


Nicht angeben!

An Weihnachten siehst du mitunter Verwandte, die du lange nicht mehr gesehen hast. Die meisten werden nicht wissen, dass du Medizin studierst. Daher kann es von diesen Menschen als sehr unangenehm wahrgenommen werden, wenn du damit angibst, Medizin zu studieren oder regelmäßig medizinisch „klugscheißt“. Wenn du gefragt wirst, was du machst, kannst du natürlich ehrlich antworten, aber hausieren gehen solltest du damit nicht. Auch den dem Alkohol zugesprochenen Verwandten die Biochemie der Alkoholverwertung und die damit verbunden Risiken zu erklären ist nicht die beste Idee.

Und was, wenn Weihnachten mit der Familie nicht so toll ist?

Auch diese Möglichkeit besteht, dass Weihnachten mit der Familie einfach unschön ist oder gar nicht erst stattfindet. Ich wünsche es keinem, aber sollte es bei dir so sein, dass du Weihachten nicht mit der Familie oder Freunden verbringst, dann habe ich einen sehr guten Tipp für dich: Geh arbeiten. Das mag jetzt erstmal etwas absurd klingen, aber lass mich erklären.
 
Es gibt leider immer Patientinnen und Patienten, die Weihnachten im Krankenhaus verbringen müssen. Diese freuen sich immer, wenn man sich Zeit für sie nimmt, aber insbesondere an Weihnachten ist das umso wichtiger. Und da kommst du ins Spiel. Solltest du einen Job als studentische Sitzwache in einem Krankenhaus haben, dann arbeite an Weihnachten und nimm dir die Zeit. Das kann alles umfassen, längere Gespräche mit älteren Patientinnen und Patienten oder Witze machen mit Kindern. Eine Freundin von mir hat bspw. an Weihnachten auf der Kinderstation allen Kindern Weihnachtsgeschichten vorgelesen.

Auch die Pflegekräfte freuen sich an Weihnahten über ein wenig Entlastung, wenn du ihnen hilfst und so euch als Team die Möglichkeit gibst, auch ein wenig gemeinsam Weihnachten zu feiern. Außerdem werden diese Dienste durch mehrere Zulagen meistens besser bezahlt als Dienste an regulären Tagen, also eine Win-Win-Situation für dich und alle anderen.

Was machen, wenn die typischen Fragen kommen?

Jede*r von uns kennt sie, die typischen Fragen der Verwandtschaft. Im Folgenden liste ich dir einige Fragen auf, die mir entweder selbst gestellt oder mir von Freunden berichtet wurden:

„Wann bist du denn (endlich mal) fertig?!“

Eine der wirklich häufigen Fragen, manch einer hört sie jedes Jahr, mitunter sogar mehrfach. Zu Anfang habe ich noch versucht, das ausführlich zu erklären, mittlerweile bin ich dazu übergegangen, einfach „Frühestens in so und so vielen Jahren“ zu sagen. Besonders häufig folgt die Aussage „Das sind ja noch Ewigkeiten“ in verschiedenen Varianten aus der Generation deiner Großeltern, auf die du am besten mit „Ich muss ja auch wissen, was ich später mache“ oder ähnlichen Sätzen antwortest. 

„Und? Was willst du später mal machen?“

Definitiv ein Anwärter für Platz 1 der häufigsten (und nervigsten) Fragen. Die Antwort „Arzt/Ärztin“ sorgt meistens für weitere Nachfragen, ebenso „Weiß ich noch nicht, aber ich hab ja auch noch ein paar Jahre“. Leider gibt es hier meines Wissens keine „perfekte Antwort“. Ich antworte daher meistens einfach mit: „Ich finde die und die Fachrichtung ganz spannend, aber mal schauen“. 

Ich hab da sowas. Kannst du dir das mal anschauen? 

Oh ja, die allseits beliebte Frage, nicht nur an Weihnachten, sondern regelmäßig über das Jahr verteilt. Als ich im ersten Semester war, hat mir meine Großmutter ihren Medikamentenplan beim Weihnachtsessen in die Hand gedrückt mit der Frage, ob das alles so zusammenpasst und eine Freundin, damals ebenfalls im ersten Semester, wurde an Weihnachten gebeten sich einen nässenden Hautausschlag anzusehen. In solchen Fällen gilt: Wenn Du dich mit dem Fach (bspw. Pharmakologie oder Dermatologie) noch nicht auskennst, dann gib besser keine medizinischen Ratschläge, insbesondere wenn du die Vorgeschichte nicht kennst.  Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass vor allem Großeltern dazu neigen, deine Meinung über die von behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu stellen. Deshalb: Lieber nochmal die Fachleute draufschauen lassen.

Und was bei den ganz seltsamen Fragen?

Ja, auch die können kommen. Diese Fragen reichen von „Und, wie ist das mit den Leichen?“ bis zu „Mein Haustier hat folgendes…“ und sind teilweise echt absurd. Auch hier gilt: Keine fachlichen Antworten geben, wenn du dich nicht auskennst. Wenn Omas Meerschweinchen nicht mehr fressen will, dann sollte sie damit zum Tierarzt und nicht dich fragen, denn mit Veterinärmedizin hast Du bis auf Zoonosen im Humanmedizinstudium keine Berührungspunkte. Die „Leichenfrage“ bezogen auf den Präpkurs oder die „OP-Frage“ bezogen auf deine Erfahrungen im OP einfach ehrlich beantworten, vielleicht solltest du aber auf die ganz blutigen Details verzichten, vor allem beim Essen ;)

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