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- Nico Bekaan
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- 23.03.2020
Mit StudiPat zum ersten eigenen Patienten
Dank StudiPat kannst du in Köln schon ab dem ersten Semester deinen eigenen Patienten betreuen. Wie das Lehrangebot genau funktioniert, erzählt Nico.
Mit der studienbegleitenden Patientenbetreuung (StudiPat) kannst du die hausärztliche Versorgungsstruktur schon frühestmöglich kennenlernen. Es handelt sich dabei um eine obligate Lehrleistung, die mit der Einführungsveranstaltung in Form eines Vortrags startet. Dabei stehen der persönliche Kontakt zu einem Patienten und die Anfertigung von arztbriefähnlichen Dossiers im Fokus.
Die Suche beginnt
Bevor du deinen ersten Patientenkontakt organisieren kannst, muss eine geeignete Praxis gefunden werden. Dies solltest du möglichst früh organisieren, da später erfahrungsgemäß viele Hausarztpraxen kapazitiv ausgelastet sind. Außerdem ist die am Semesterende stattfindende Klausurenphase nicht zu unterschätzen.
Doch wie findet man „seine Praxis“? Der Schwerpunkt Allgemeinmedizin veröffentlicht auf seiner Homepage eine öffentlich einsehbare Liste mit teilnehmenden Arztpraxen. Diese Praxen machen die Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln häufig in Form eines Aushängeschildes „Akademische Lehrpraxis“ und online auf Praxiswebseiten deutlich. Auch im Umkreis von Köln lassen sich StudiPat-Praxen finden (bspw. Bonn, Duisburg oder Solingen). Falls eine von dir favorisierte Praxis nicht am Programm der Universität teilnimmt, kann u.U. eine Teilnahme angeregt werden.
Der erste Kontakt
Sobald der passende Hausarzt gefunden wurde, müssen die notwendigen Formalitäten, wie die Vereinbarungserklärung oder die Erklärung zur Schweigepflicht unterzeichnet werden. Die Hausarztpraxis teilt dir einen Patienten zu. Dein StudiPat-Patient kannst du dann im besten Fall für einige Jahre begleiten und einen möglichen Krankheitsverlauf mitverfolgen.
Die Treffen mit dem Patienten können in der Praxis, aber auch außerhalb dieser Räumlichkeiten stattfinden. Beispielsweise kannst du so auch das soziale und wohnliche Umfeld des Patienten kennenlernen, soweit beiderseits gewünscht. Während der Gespräche bietet es sich an, Notizen anzulegen. So fällt dir später das Schreiben eines Dossiers leichter.
Verlauf und Abgabe des Dossiers
Der Austausch mit dem behandelnden Arzt kann interessant sein. Nicht vergessen solltest du zudem die Einsicht in die Patientenakte. So kannst du Erzähltes noch besser in den Kontext einordnen. In jedem Semester wird der Kontakt zum Patienten in einem schriftlichen Dossier festgehalten. Dazu findest du hier vom Schwerpunkt Allgemeinmedizin eine entsprechende Formatvorlage. In unregelmäßigen Abständen (die genaue Regelung wird dir mitgeteilt) werden die Texte dann abgegeben und benotet. Ein Tipp ist die individuelle Besprechung deines Dossiers bzw. der Bewertung im Büro des Schwerpunktes Allgemeinmedizin. So kannst du dich weiter verbessern und weißt bspw. worauf in deinem Abschlussdossier Wert gelegt werden sollte. Das Abschlussdossier stellt eine Besonderheit dar: Es wird nach dem 8. Semester abgegeben. Dieses letzte Dossier sollte auch deine eigenen Empfindungen und Erfahrungen mit dem Umgang des Patienten enthalten und entsprechend umfangreich ausfallen. Die abschließende Benotung deiner praktischen Fähigkeiten in der Allgemeinmedizin setzt sich aus dem StudiPat (Schwerpunkt Abschlussdossier) und einem Blockpraktikum in einer akademischen Lehrpraxis zusammen.
Mein Patient
Vor ein paar Jahren habe ich mir selbst eine passende Arztpraxis in der hausärztlichen Versorgung gesucht. Nach längerer Suche wurde mir ein Patient von einer kleineren Praxis zugewiesen. Die familiäre Atmosphäre erleichterte mir den ersten Kontakt. Der Patient wurde aufgrund einer akuten Erkrankung behandelt. Seine aktuelle Situation konnte ich in einem Patientengespräch mitverfolgen. Weitere Informationen konnte ich mit der Patientenakte vergleichen und mir so einen ersten umfassenden Eindruck verschaffen. Zu der Zeit befand ich mich noch am Anfang meines Studiums und einige medizinische Details konnte ich im Laufe der folgenden Jahre besser zuordnen. So sind auch die kommenden Treffen nie langweilig geworden. Zum einen konnte ich weiteres medizinisches Wissen, neue Gesprächstechniken und Untersuchungsmethoden anwenden. Zum anderen war auch die Entwicklung der Erkrankung von großer Bedeutung. Ich konnte eine angepasste Lebenssituation des Patienten auf medizinischer, sozialer und psychischer beobachten. Hilfreich waren zudem die Gespräche mit dem behandelnden Arzt. Ich konnte mögliche Missverständnisse ausräumen und Hintergründe besser verstehen.
Aufgrund des guten Kontaktes zum Praxisinhaber, entschied ich mich, das Blockpraktikum der Allgemeinmedizin in seiner Hausarztpraxis zu absolvieren. Im zweiwöchigen Praktikum konnte ich so die Arbeitsweise genauer kennenlernen und auch den StudiPat-Patienten in der Sprechstunde wiedersehen. Letztendlich haben mir dir praktischen Angebote der Allgemeinmedizin viele Möglichkeiten eröffnet, eigene Erfahrungen zu sammeln.
Fazit
Das StudiPat-Projekt kann dir eine Patientengeschichte näherbringen und im Zuge dessen den Umgang mit Patienten verbessern. Du kannst neue fachliche Lerninhalte und Fähigkeiten aus den Gesprächstrainings nach und nach stärker einbringen. Falls du im Laufe des Projektes bemerkst, dass die Zusammenarbeit mit dem Patienten nicht so wie erwartet läuft, kannst du dich in Ausnahmefällen auch nach einem neuen Patienten umsehen. Im besten Falle baut sich eine auf Vertrauensbasis beruhende Beziehung zwischen dir und dem Patienten auf – quasi deine erste Arzt-Patienten-Beziehung
Hinweis bzgl. der öffentlichen Einschränkung sozialer Kontakte aufgrund des Coronavirus:
Laut des Schwerpunktes Allgemeinmedizin sollen in dieser Zeit keine persönlichen Patiententreffen stattfinden. Wie bisher auch möglich, sollen anderweitige Kontaktmöglichkeiten genutzt werden.
Du kannst beispielsweise ein Telefonat mit deinem Patienten führen. Dieses Gespräch kann Grundlage eines folgenden StudiPat-Dossiers sein.