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  • Jessica Splett
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  • 30.05.2023

Das dritte Semester im Medizinstudium in Magdeburg

Jessica startet voller Anspannung, Freude und Ungewissheit ins 3. Semester. Wie wird das neue Semester wohl werden und wie wird sie mit den neuen Fächern klarkommen? Hier findest du ihren Rückblick.

 

 

Nachdem sich das erste Studienjahr mit Fächern wie Biologie, Chemie und Physik wie eine weitere Klasse in der Oberstufe angefühlt hat (nur etwas lernintensiver und vollgepackter :P), standen jetzt Biochemie, Neuroanatomie, Physiologie und EKM (Einführung in die klinische Medizin) an. Das erste Mal hatte ich jetzt das Gefühl, etwas mehr in der Welt der Medizin anzukommen. Außerdem gab es jetzt auch die weißen Kittel für uns. Da fühlt man sich gleich ganz anders. :)

Neben den gerade erwähnten Fächern bereicherte auch noch das Chemie-Praktikum bis zu den Weihnachtsferien meinen Stundenplan. Außerdem nicht zu vergessen: Psychologie.

Bevor ich gleich noch kurz auf jedes Fach einzeln eingehe, eine kleine Notiz an mich selbst und auch an dich: Du schaffst das! Schritt für Schritt lässt sich der Berg der Aufgaben leichter erklimmen. Du hast deutlich mehr Kraft, aber auch Energie und Durchhaltevermögen, als du gerade denken magst. 


Chemie

Nachdem wir im ersten Studienjahr die Vorlesungen und die Klausur hatten, ging es jetzt ins Labor.
Wöchentlich rotierten wir in den Komplexen, führten Experimente durch und bangten, wer wohl dieses Mal testiert wird. In den Praktiumswochen verbrachte ich unglaublich viel Zeit mit der Vorbereitung für das Praktikum. Obwohl die meisten Themen schon für die Klausur gelernt wurden, musste ich doch immer wieder sehr in den Tiefen meines Gehirns wühlen. Wie schnell kann man eigentlich Sachen wieder verlernen? Aber Check - noch vor Weihnachten war alles geschafft. Jetzt lag der Fokus auf den anderen Fächern.


Biochemie

Ich bin ehrlich: Biochemie hat mir schon in den Semesterferien den Kopf zerbrochen. Oft hörte ich, dass Biochemie super schwer ist und viele durch die Prüfung fallen. Unter diesen Umständen startete ich also in das Semester. Die ganze Zeit hatte ich einen kleinen Antreiber auf der Schulter, der mich immer fleißig dazu zwang, Biochemie nachzuarbeiten und zu lernen. Gerade als kurz nach Neujahr die Klausur bevorstand, hingen mir nach unendlichen Wiederholungen die Themen irgendwann zum Hals raus. Perfekt konnte ich den Stoff sicher nicht. Ich ging dennoch mit dem Gefühl in die Klausur, mein Bestes gegeben zu haben. Am Tag der Klausur waren meine Enzyme nicht auf Betriebstemperatur - wie auch bei Klausurantritt vor sieben Uhr?  Als die Prüfung geschafft war, ist mir ein riesiger Stein von Herzen gefallen. Die erste kleine Hürde in diesem Fach hatte ich genommen.

Ehrlicherweise macht mir - Stand jetzt - Biochemie sogar Spaß und so schwierig ist es eigentlich auch gar nicht, wenn man konsequent mitarbeitet. Nachdem Chemie nicht mein allerliebstes Fach ist, befürchtete ich unterzugehen, weil es ja BioCHEMIE ist. Aber nein, so chemisch war es bisher nicht.

 

Physiologie 

Wie funktioniert der Körper eigentlich, wenn er gesund ist? Das ist die Frage, die ich mir oft stelle und in Physiologie bekomme ich mal mehr, mal weniger eine Antwort darauf. Alle paar Wochen wechselten wir thematisch den Bereich. Neben der Neurophysiologie behandelten wir Themen wie das Herz-Kreislaufsystem, aber auch die Muskulatur, die Atmung, das Blut und den Stoffwechsel. Jedes Thema hatte seinen eigenen Charme und fesselte mich auf besondere Art und Weise. Begleitend zu den Vorlesungen gab es Seminare und Praktika. Auch hier hieß es immer wieder aufs Neue: gut vorbereiten und „Ob ich wohl dieses Mal testiert werde?“

Gerade in den Praktika gab es immer wieder spannenden Versuche, die die Themen zum Anfassen nah brachten und mir beim Verständnis weiterhelfen konnten. Und hey, wir durften Blut abnehmen. Zwar nur mit einer Lanzette, aber wir hatten dabei den größten Spaß unseres Lebens.


Neuroanatomie

Nachdem ich mein FSJ auf der Neurologie verbracht hatte, war ich gespannt auf das, was mich hier erwarten wird. In der Makroanatomie waren die Nerven nicht meine allerliebsten Strukturen. An sich finde ich das Fach wirklich interessant, aber gleichzeitig auch echt verzwickt. Das schwierigste war meiner Meinung nach, dass ich nicht sehen konnte, was ich genau lerne, wenn ich von bestimmten Strukturen im Gehirn las. Das erschwerte das Lernen. Zudem ist alles über drei Ecken miteinander verbunden. Da musste ich ganz schön aufpassen, nicht durcheinander zu kommen.  Und trotz alledem. Ich finde es einfach faszinierend, was da tagtäglich, jede Sekunde in unserem Gehirn passiert. Die Prüfungsleistungen waren eine Klausur und ein mündliches Testat. Zum Glück habe ich auch hier alles bestanden. :-)

 

Psychologie 

Leider war Psychologie eher ernüchternd. Wir hatten hier die Aufgabe, eine Studie zu lesen und vorzustellen. Ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Dieser Themenbereich ist einfach so spannend und auch wichtig für den Umgang mit Patientinnen und Patienten, aber auch für den normalen Alltag.

 

EKM

Wie führt man eigentlich standardmäßig eine Herz-, Thorax- und Abdomenuntersuchung durch? Diese Fragen wurden nicht nur theoretisch geklärt, sondern es wurde auch praktisch. Geübt haben wir mehrmals an Kommilitoninnen und Kommilitonen. Für den Kurs habe ich auch zum Geburtstag mein erstes eigenes Stethoskop geschenkt bekommen - für mich etwas ganz Besonderes.

Ich habe mich so sehr auf diesen Kurs gefreut. Einmal durften wir sogar in die Klinik, um eine Patientin oder einen Patienten zu untersuchen.  Das hat mein Herz höher schlagen lassen. Zum Ende des Semesters mussten wir uns einer praktischen Prüfung stellen. 3 Räume, je fünf Minuten Zeit - arbeiten unter Zeitdruck. Der Puls war bei mir ganz schön hoch und mein stetiger Begleiter war die Sorge, meinen zuvor auswendig gelernten Ablauf zu vergessen. Doch es gehörte noch mehr zu EKM. Einige Fachbereiche durften wir besuchen und uns manchmal auch in klassischen Untersuchungen selber ausprobieren. Wir besuchten zum Beispiel die HNO, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, aber auch die Augenheilkunde und Neurologie.

 

Fazit

Alles in allem war es mal wieder ein aufregendes Semester und die Zeit verging wie im Flug. Es war nicht immer alles rosig, doch gab es immer wieder Momente, die mich zum strahlen brachten.
 

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