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- Nina Tillmann
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- 13.02.2019
So wird dein Krankenpflegepraktikum ein Erfolg
Wer vor dem Medizinstudium keine Ausbildung oder ein FSJ in einem pflegerischen Bereich gemacht hat, kommt in der Vorklinik um eines nicht herum: das Krankenpflegepraktikum. Gerade wenn du noch nie zuvor Patientenkontakt hattest, machst du dir vielleicht den ein oder anderen Gedanken, wie du dich in dieser neuen Situation verhalten sollst und worauf du achten musst. Alles, was du zu den Formalitäten wissen musst und ein paar Tipps, wie dein Krankenpflegepraktikum ein Erfolg werden kann, bekommst du hier.
Das Wichtigste zuerst: Achte auf die Formalitäten
Die formalen Anforderungen des Pflegepraktikums werden für die Universität Mainz durch das Landesprüfungsamt Rheinland-Pfalz festgelegt. Das Krankenpflegepraktikum muss mindestens 90 Kalendertage betragen und kann entweder vor dem Medizinstudium (aber nach dem Abitur) oder in der vorlesungsfreien Zeit in den ersten zwei Jahren des Studiums absolviert werden. Du kannst es auf maximal drei Blöcke von mindestens 30 Kalendertagen aufteilen und somit deinen Dienst auch in verschieden Fachbereichen ableisten.
Wichtig zu beachten ist, dass du das Praktikum auf einer Pflegestation machen musst, das heißt, Notaufnahme, OP oder Arztpraxis zählen nicht. Du kannst das Praktikum jedoch auch im Ausland oder in einer Rehaklinik machen, wenn der gleiche Pflegeaufwand wie auf einer Bettenstation in einem deutschen Krankenhaus nachgewiesen werden kann. Am Ende deines Praktikums (-abschnitts) lässt du dir dann von der Pflegedienstleitung ein Formular über deine Tätigkeit ausfüllen. Falls du bereits eine Ausbildung oder ein FSJ in einem Bereich mit pflegerischen Tätigkeiten gemacht hast, kannst du dir dies in der Regel als Krankenpflegepraktikum anrechnen lassen. Zur Sicherheit solltest du aber frühzeitig mit deinen Unterlagen zum Landesprüfungsamt gehen, um dir die Anrechnung bestätigen zu lassen.
Hier findest du das Merkblatt zum Krankenpflegedienst und das von der Pflegedienstleitung auszufüllende Formular.
Stelle dich bei allen vor
An deinem ersten Praktikumstag wirst du meist von der Pflegedienstleitung in Empfang genommen, die dich dann mit Arbeitskleidung ausstattet und dich auf deine Station begleitet. Versuche, dich mit allen Berufsgruppen bekannt zu machen, damit jeder weiß, wer du bist und welche Aufgaben man dir zutrauen kann. Gehe auch offen und respektvoll mit den Patienten und ihren Angehörigen um. Sie befinden sich vielleicht gerade in einer schwierigen Situation und sind nicht immer gut gelaunt und freundlich. Umso wichtiger ist es, dass du kompetent wirkst und nur die Tätigkeiten auführst, die du dir auch wirklich zutraust.
Sei offen für neue Erfahrungen
Deine Aufgaben als Pflegepraktikant werden gerade zu Beginn hauptsächlich aus Unterstützung der Patienten bei der Körperpflege und beim Essen, Botengängen und Putztätigkeiten bestehen. Wenn du dich bemühst und dem Pflegepersonal zeigst, dass du gerne mehr lernen möchtest, werden sie dir vielleicht auch ein paar anspruchsvollere Aufgaben geben, wie zum Beispiel Vitalzeichen und Blutzucker messen. Erwarte jedoch nicht zu viel. Du stehst gerade erst am Anfang deiner medizinischen Ausbildung und wirst sicher noch keine ärztlichen Tätigkeiten ausüben dürfen. Nutze dieses Praktikum einfach, um einen ersten Kontakt mit den Patienten und den verschiedenen Berufsgruppen zu bekommen und um den Alltag in einem Krankenhaus kennenzulernen.
Halte dich an die Krankenpflegeschüler und FSJler
Die neue Situation, viele fremde Menschen und ein großes Krankenhaus können einen schnell überfordern. Wie gut ist es da, wenn du jemanden an deiner Seite hast, mit dem du mitlaufen und Aufgaben zusammen erledigen kannst. Die Krankenpflegeschüler und FSJler wissen selbst aus eigener Erfahrung, wie man sich am Anfang gefühlt hat.
Stelle Fragen
Du bist dir bei einer Tätigkeit unsicher? Dich interessiert die Krankheit eines Patienten genauer? Du möchtest gerne bei einer Untersuchung zuschauen? Dann frag einfach nach! Egal ob das Pflegepersonal oder die Ärzte. Wenn es nicht gerade super stressig ist, sind sie in der Regel gerne bereit, dir etwas zu erklären oder zu zeigen. Auch wenn du dir nicht sicher bist, ob du etwas richtig machst, frage lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Mein Fazit
Ich selbst habe bereits 60 Tage des Pflegepraktikums vor dem Studium absolviert, was ich auch jedem empfehlen würde. In der vorlesungsfreien Zeit a.k.a. Semesterferien ist das Praktikum zwar auch schaffbar, aber nach einem anstrengenden Semester möchte man sich ja auch gerne einmal ausruhen oder in den Urlaub fahren. Wenn du nach dem Abitur also eine längere Pause hast, kannst du diese Zeit nutzen, um wenigstens schon mal einen Teil zu absolvieren. So kannst du dich auch noch einmal vergewissern, ob du dir die spätere Arbeit mit Patienten wirklich vorstellen kannst. Ich habe mit den oben genannten Tipps durchweg positive Erfahrungen gemacht. Natürlich spielen auch Faktoren wie der Personalmangel und die Stimmung auf Station eine Rolle, aber wenn du das Praktikum als Chance siehst und nicht als lästiges Zeitabsitzen, kannst du viele neue Erfahrungen und neues Wissen im Umgang mit Patienten für dich mitnehmen.