• Interview
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  • Jan Phillip Sachs
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  • 03.08.2012

Meinungen zu den Medimeisterschaften 2012

Ein Wochenende gegen Ende des Sommersemesters: In einer deutschen Großstadt finden die Medimeisterschaften statt, ein Fußballturnier unter Medizinstudenten. Dass dabei nicht nur Fußball gespielt wird, ist ein offenes Geheimnis. Was aber macht dann den Reiz einer solchen Großveranstaltung aus? Jan Phillip hat sich mit zwei Besuchern der Medimeisterschaften unterhalten.

> Hallo ihr beiden! Ihr wart vor kurzem bei den Medimeisterschaften, die dieses Jahr in Kiel ausgerichtet wurden. Für alle, die noch nicht davon gehört haben: Was sind die Medimeisterschaften?

Dennis Storz: Die Medimeisterschaften sind in erster Linie ein Fußballturnier zwischen den medizinischen Fakultäten im deutschsprachigen Raum, das jedes Jahr kurz vor den Sommerferien ausgetragen wird. Männer- und Frauenmannschaften kämpfen auf dem Bolzplatz um Ruhm und Ehre und werden dabei von mitgereisten Fans lautstark unterstützt. Soweit die offizielle Version - inoffiziell gilt das Turnierwochenende auch als die größte Medizinerparty Deutschlands!

 

> Es geht also um mehr als nur Fußball. Was genau macht den Charme dieser Veranstaltung aus?

Nils Hohmuth: Das Besondere an den Medimeisterschaften ist die Art und Weise, wie sie jedes Jahr neu interpretiert werden. Außer dem fußballerischen Rahmen gibt es keinerlei Vorgaben, wie das Wochenende abzulaufen hat. Die Medimeisterschaften sind kein Event, bei dem im Festzelt schon alles aufgebaut ist und wo man sich dann berieseln lässt. Im Gegenteil. Jede Uni und auch jeder Teilnehmer hat die Verantwortung, einen eigenen Beitrag zu leisten - also eine "Bring-your-own-Party", die dann gut wird, wenn jeder sie mitgestaltet!

 

> Und was bringen dann die Mannschaften zu der Veranstaltung mit?

Nils: Das Aushängeschild jeder Uni ist das Vorstellungsvideo. Darin präsentieren die Mannschaften ihr diesjähriges Motto und geben für die Zeit vor Ort die "Marschrichtung" ihrer Party vor. Denn es gibt wie gerade erwähnt keine große Bühne mit einheitlicher Party, sondern die meisten Fakultäten bringen ihre eigenen DJs und Musikanlagen mit, vor denen dann getanzt und gefeiert wird. Wir waren bis vor kurzem auch noch mit einem Einkaufswagen, kleinen Batterieboxen und Megafonen unterwegs. Dieses Jahr haben wir mit einheitlichen Outfits, einem eigenen Song, einer kompletten Musikanlage, drei DJs und Bühnenbeleuchtung schon deutlich mehr im Gepäck gehabt. Und überhaupt wird alles immer ambitionierter: Vor vier Jahren hatten nur die Bonner einen Kleinbus mit Musikanlage dabei - heute hat fast jeder Bühne, Musikanlage und teils sogar Lasershows dabei.

 

> Mit welchem Motto seid ihr denn dieses Jahr an den Start gegangen?

Dennis: Unser Motto hieß dieses Jahr "À la couleur". Wir haben bewusst ein Motto gewählt, das sich nicht aus dem typischen Formenkreis von Bauarbeiter, Stewardess, Indianer etc. rekrutiert. Hintergrund war, dass wir im letzten Jahr gesehen haben, dass unsere Studienkollegen beim damaligen Motto "Funky SWAG Dance" nicht genau wussten, wie sie sich einbringen sollen. Da aber der Zusammenhalt über das Motto für die Zeit am Turnierwochenende das Wichtigste ist, haben wir uns für das Motto mit den Farben entschieden. Jeder konnte zwischen den drei Farben: Rot, Grün und Blau wählen und alle hatten die Möglichkeit, mit eigener Kleidung und Accessoires das Motto mit Leben zu füllen. Daraus hat sich eine überraschende Eigendynamik entwickelt und fast alle waren am Schluss in bunten Outfits verkleidet!

Nils: Damit hatten wir zum ersten mal reelle Chancen die wichtigste Trophäe der Medimeisterschaften zu erobern: den Fanpokal!

 

> Worum geht es beim Fanpokal?

Nils: Der Fanpokal wird an diejenige Uni-Mannschaft vergeben, die den originellsten Flitzer stellt! (lacht) Nein - die Kriterien für den Fanpokal sind unter anderem die Menge der Teilnehmer, weiteste Anreise, die Qualität des Mottos und des Fanvideos. Also die Uni, die die Party rockt, gewinnt! Teilnehmermäßig haben wir Mannheimer jedenfalls einen rasanten Aufschwung hinter uns: Von 15 Teilnehmern anno 2009 hin zu knapp 115 Teilnehmern in diesem Jahr. Und jeder, der einmal dabei war, fährt auch im nächsten Jahr wieder mit!

 

> Und wie seid ihr "auf den Geschmack" gekommen?

Nils: Wir wurden in unserem ersten Semester von älteren Studenten darauf aufmerksam gemacht und sind dann mit zwei kleinen Vans losgefahren. Als wir ankamen, sahen wir zwei große Reisebusse voller glückselig feiernder Magdeburger - da wussten wir sofort: Das wird eine geile Zeit!

 

> Kommen denn auch diejenigen auf ihre Kosten, die Fußball spielen wollen?

Dennis: Klar, denn es ist ja immer noch ein Fußballturnier. Der ganze Tag steht eigentlich im Zeichen des Fußballs. Männer- und Frauenmannschaften tragen zehnminütige Spiele aus, die dank häufiger Spielerwechsel kurz und intensiv sind und bei den Teilnehmern sehr gut ankommen. Aber auch hier gilt, dass jeder Ausrichter seine eigenen Regeln macht und den Medimeisterschaften so jedes Jahr einen neuen, individuellen Anstrich verleiht. Ich denke, dass nicht zuletzt deswegen die Medimeisterschaften schon seit 13 Jahren Bestand haben und dieses Jahr etwa 4.000 Studenten nach Kiel gefahren sind.

 

> Das klingt nicht nur spannend, sondern auch nach viel Arbeit im Vorfeld…

Dennis: Ja, vollkommen richtig! Mittlerweile haben wir ein richtig großes Team, in welchem wir die Aufgaben auf viele Schultern verteilen und jeder sich um andere Aufgabenbereiche kümmert. Wir beide haben zum Beispiel in diesem Jahr viel Zeit für das Zusammenstellen des Videos und der Musik investiert, während andere sich um die Finanzen, die Zusammenstellung der Fußballmannschaften oder die Party vor Ort gekümmert haben. Aber auch außerhalb dieser Aufgabenverteilung ist jeder bei uns dazu eingeladen, seine Ideen einzubringen. Wichtig ist, dass es Spaß macht und der Zusammenhalt gerade auch zwischen den Semestern gestärkt wird - ein wichtiger Beitrag, den man vielleicht so in der Fakultät gar nicht wahrnimmt.

Lieber Nils, lieber Dennis: Vielen Dank für die vielfältigen Einblicke in eure Arbeit und weiterhin viel Spaß bei den Medimeisterschaften!

Neben den zwei Interviewpartnern nimmt sich auch der Autor fest vor, im nächsten Jahr zu den Medimeisterschaften mitzufahren. Die Videos der Mannheimer Mannschaft aus den letzten drei Jahren findet ihr auch auf YouTube:

2012:

Rot Grün Blau

2011:

Funky SWAG Dance

2010:

Funky Chicken Dance

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