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- Saskia Kraus
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- 04.11.2024
Guten Morgen liebe Kolleginnen und Kollegen – mein Start in den klinischen Studienabschnitt
Nach dem bestandenen Physikum beginnt endlich der klinische Abschnitt – weg von der Theorie, hinein in die Praxis. Mit mehr Nähe zum Klinikalltag wächst die Vorfreude auf das zukünftige Berufsleben.
„Herzlich willkommen im klinischen Abschnitt Ihres Studiums.“ Mit diesen Worten wurden wir in der Einführungsveranstaltung zum 5. Semester begrüßt. Ja, ich habe das Physikum hinter mich gebracht und freue mich auf die kommende Zeit in der Klinik.
Im Gegensatz zur Vorklinik finden die Veranstaltungen in der Klinik überwiegend in Gebäuden des Universitätsklinikums Mannheim (UMM) statt. Wenn ich die Gänge zu den verschiedenen Veranstaltungen entlanglaufe und das Kliniktreiben live miterlebe, fühle ich mich schon etwas wie eine Ärztin. Mir ist bewusst, dass ich noch viel lernen muss und nur wenig kann, das mir in meinem späteren Beruf hilft, aber das richtige Feeling ist schon da. Eine gute Voraussetzung, wie ich finde.
Ablauf im 3. Studienjahr
Im 3. Studienjahr hat man ein Semester lang das „Systematiksemester“ und das andere Semester „Klinische Propädeutik“ und „Gesellschaft und Gesundheit.“ Im „Systematiksemester“ hat man Fächer wie Pharmakologie, Mikrobiologie, Radiologie etc. Im anderen Semester kommen dann u.a. Untersuchungstechniken, Anamnese und mehr Praktisches dran.
Da man sich in der Regel aussuchen darf, mit was man beginnt, haben meine Freundinnen und ich uns für das härtere Semester, das „Systematiksemester“, entschieden, um dann einen schönen, entspannten Sommer 2025 zu haben. Lieber zuerst Durchpowern und es dann im nächsten Semester etwas Lockerer haben. Zumindest das ist die Hoffnung.
Prüfungen erst Ende des Semesters – bis dahin wird das Leben genossen
Neu ist für uns auch, dass wir alle Prüfungen erst zu Ende des Semesters haben, bei uns Ende Januar bis Anfang Februar. Daran muss ich mich noch gewöhnen. Ich habe beschlossen, die erste Zeit jetzt das Leben zu genießen, bevor ich in ein paar Wochen in die Lernphase starte. Es bringt mir schließlich nichts, jetzt schon richtig zu lernen, da ich mir das Gelernte eh nicht bis Ende Januar merken kann. Somit führe ich momentan ein ruhiges Studentenleben. Natürlich gehe ich zu den Veranstaltungen und erstelle ANKIs (Karteikarten), aber richtig lernen tue ich noch nicht.
Das ist ein komplettes Novum für mich. In der Vorklinik hatte ich alle 3 bis 4 Wochen Prüfungen und somit kaum Freizeit. Mein Stresslevel war gefühlt die letzten zwei Jahre auf konstant hohem Niveau, denn viel Zeit zum Abschalten blieb abseits der Semesterferien nicht. Umso mehr genieße ich die Zeit jetzt, bevor ich richtig mit dem Lernen anfange: Ich habe mich endlich beim Hochschulsport Mannheim angemeldet, gehe viel mit Freunden aus und verschlinge mal wieder unzählige Liebesromane. Momentan ist es also unitechnisch relativ entspannt bei mir – vorerst.
Endlich mehr „brauchbares“ Wissen
Die Inhalte der Vorlesungen geben mir endlich das Gefühl, dass ich das auch im späteren Berufsleben noch brauchen könnte. Versteht mich nicht falsch: Die Vorklinik hat auch ihre Berechtigung, aber bei vielem Vorklinischen bezweifle ich, dass mir das später als Ärztin weiterhilft. Umso mehr freue ich mich, endlich Dinge wie Antibiotika, verschiedene Bakterienstämme und Co zu lernen. Ich gebe zu, dass der Stoff zum Lernen viel ist, aber immerhin interessiert mich jetzt das meiste, das ich lerne.
Besonders gespannt bin ich auf den UaK (Unterricht am Krankenbett). Bei diesem hat man in Kleingruppen direkt bei den Patientinnen und Patienten auf Station Unterricht. Bisher hatten wir noch keinen richtigen UaK, schließlich können wir noch nicht wirklich etwas. Aber ich freue mich auf die nächsten Wochen.
Alle höheren Semestler sagen immer: „Kämpft euch durch die Vorklinik, in der Klinik wird alles besser.“ Ich konnte das damals in der Vorklinik nicht glauben, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass sich diese Ermunterung bewahrheiten könnte.