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- Alexander Schöllkopf
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- 15.08.2025
Klinik-Endspurt an der LMU
Wenn du dich auf der Zielgeraden des klinischen Studienabschnitts befindest, dann stehen Hammerexamen (M2) und praktisches Jahr (PJ) vor der Tür. Hier erhältst du eine Übersicht, wie die Zeit unmittelbar vor dem Examen an der LMU aussieht und was du neben dem Lernstress nicht aus den Augen verlieren solltest.

Die wahrscheinlich wichtigste Information gleich zu Beginn: Die Anmeldung zum 2. Staatsexamen wird nicht von Seiten der LMU durchgeführt. Allein du bist verantwortlich für den fristgerechten Eingang des Zulassungsantrags. Die Frist für das Frühjahr ist aktuell der 10. Januar, für den Herbsttermin der 10. Juni. Den Antrag mit zusätzlichen Informationen findest Du auf der Internetseite des Medizin-Prüfungsamtes.
Wer bei diesen Terminen stutzig wird, hat guten Grund dazu – was zum zweiten wichtigen Punkt führt: Zu diesen frühen Zeitpunkten im Semester sind die Prüfungen normalerweise noch nicht einmal geschrieben – geschweige denn korrigiert und deren Ergebnisse an das Landesprüfungsamt übermittelt. Das ist auch erst einmal kein Problem – wichtig ist zunächst nur, dass der Antrag fristgerecht beim Prüfungsamt eingeht.
Aber wer kümmert sich darum, dass die Noten schlussendlich beim Landesprüfungsamt ankommen? Man will schließlich vermeiden, dass die M2-Teilnahme am Ende an diesem letzten Schritt scheitert. Keine Sorge, wenn die Universität schon nicht die Examensanmeldung übernimmt, arbeitet sie in dieser Hinsicht dafür umso enger mit dem Prüfungsamt zusammen. Die LMU weiß genau, wer sich zum Examen angemeldet hat, und übernimmt die schnellstmögliche Übermittlung der Noten. Du musst nicht mehr tun, als die Klausuren zu bestehen – den Rest übernimmt die LMU für dich.
Apropos Klausuren: Aus organisatorischen Gründen kannst du den klinischen Studienabschnitt nur mit den Modul-5-Klausuren abschließen, nicht aber mit den Prüfungen von Modul 4 – um zu erfahren, was es mit den verschiedenen Modulen auf sich hat, schau dir gerne noch einmal den Artikel How-to-Klinik an der LMU an. Grund dafür ist die Besonderheit, dass die Modul-5-Klausuren früher als die der anderen klinischen Semester stattfinden. Dadurch haben die Studierenden mehr Zeit, um sich auf das anstehende Examen vorzubereiten.
Eine Sonderrolle nimmt das als Modul 6 bezeichnete verpflichtende Forschungssemester ein. Auch damit kannst du den klinischen Studienabschnitt abschließen. Es verpflichtet dich dazu, ein dreimonatiges Forschungsprojekt mit einem Zeitaufwand von 20 Stunden pro Woche zu bearbeiten. Viele Studierenden verbinden es mit ihrer Doktorarbeit und schlagen damit quasi zwei Fliegen mit einer Klappe. Wer sich seine Zeit gut einteilt und das anstehende Examen in die Planung einbezieht, schafft es mit Sicherheit auch neben der forschenden Tätigkeit, ausreichend Freiräume für den M2-Lernplan zu finden.
Womit wir bei der eigentlich Examensvorbereitung angekommen wären. Wie du dir denken kannst, gibt es nicht die eine richtige Strategie. Die einen lernen am besten mit den Unterlagen, die sie sich über die Jahre selbst erarbeitet haben. Die anderen lernen nach Lernplänen, z.B. dem 100-Tage-Lernplan von via medici. Wahrscheinlich nehmen nur noch wenige tatsächlich Lehrbücher zur Hand.
So oder so nimmt „das Kreuzen“ alter Examensfragen wohl bei den meisten einen nicht unwesentlichen Teil der Vorbereitungszeit in Anspruch. Zum einen wurden in der Vergangenheit immer wieder Fragen aus alten Examina wiederverwendet – das waren fast schon geschenkte Punkte. Zum anderen hat das Lösen alter Fragen geholfen, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Themen gerne geprüft werden.
Seit dem Jahr 2025 gibt es mit Blick auf die Altfragen allerdings eine wichtige Neuerung: In Zukunft wird das IMPP die Examensfragen nicht mehr für Anbieter wie via medici lizensieren. Das heißt nicht zwingend, dass es nur noch neue Fragen geben wird. Aber laut Pressemitteilung des IMPP wird es durch die Veröffentlichung der Prüfungsfragen immer schwieriger, Themen für neue Fragen zu finden, die noch nicht veröffentlicht sind und gleichzeitig nicht zu sehr in abgrundtiefes Spezialwissen abdriften.
Meiner Einschätzung nach ist man immer noch gut damit beraten, die bereits veröffentlichten Altfragen – die weiter öffentlich zugänglich bleiben – zu bearbeiten. Sie geben auch im-mer noch einen guten Eindruck davon, was das IMPP fragen könnte. Du solltest dir aber darüber im Klaren sein, dass es mit den Jahren zu Verschiebungen der Themenschwerpunkte kommen könnte, die nicht mehr anhand veröffentlichter Altfragen nachvollzogen werden können.
Zum Abschluss noch der folgende Hinweis: Auch wenn sich dein Fokus mit zunehmender Zeit sicher mehr und mehr auf das Examen richten wird, so solltest du nicht die Buchung der PJ-Plätze aus den Augen vergessen, die am Beginn bzw. zur Mitte des Semesters ansteht. In der sog. lokalen Vergabephase haben Studierende der LMU ein Vorzugsrecht auf die Plätze an den Lehrkliniken der LMU. Das heißt aber nicht, dass du auch jeden der Plätze problemlos bekommst. Nach dem Zufallsprinzip werden die Studierenden nämlich für die Platzwahl freigeschaltet – wer also früher freigeschaltet wird, bekommt auch eher seine Wunschplätze. Diejenigen, die erst gegen Ende zum Zug kommen, ziehen unter Umständen auch den Kürzeren.
Deswegen ein Tipp für all die, die es unbedingt einen bestimmten Platz abgesehen haben: Es ist möglich, die entsprechende Klinik anzuschreiben und um ein Empfehlungsschreiben zu bitten. Darüber wird bereits vor Beginn des lokalen Vergabeverfahrens entschieden und mit ein bisschen Glück hast du deinen Wunschplatz damit sicher.
So viel zu ein paar wichtigen Themen, die du vor dem Examen berücksichtigen solltest. Wie so oft, ist alles nur eine Frage der Organisation. Tausche dich bei Unsicherheiten mit den Leuten aus deinem Netzwerk aus oder richte dich an die Ansprechpersonen der LMU. Meiner Erfahrung nach wird dir dort immer schnell und kompetent geholfen.
Viel Erfolg beim Examen!