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- Jana Schmidt
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- 16.08.2024
How to: Histo 2 an der LMU
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis eines Histo Buchs zeigt: Die Mikroskopische Anatomie zu lernen wird nicht ganz einfach werden. Jana hat die besten Tipps, damit du die Histo Prüfung bestehst!
Liebe Erstis, wenn dieser Text für euch relevant wird, seid ihr vermutlich schon mitten drin im „Uni-Game“. Dennoch fand ich es gerade in den ersten Semestern sehr schwierig, meinen eigenen Lernstil zu finden, da jedes Fach etwas anderes von mir gefordert hat, die Inhalte sich stark unterschieden haben und somit auch die Lerntechniken, die man bestenfalls dafür angewandt hat. Dabei musste man erstmal alles kennenlernen und sich reinfinden. Hier habe ich euch mal meine Gedanken zum zweiten Teil der Mikroskopischen Anatomie („Histo 2“) stichpunktartig niedergeschrieben, vielleicht erleichtert das dem ein oder anderen ja den Einstieg.
Meine Histo 2 Klausur
Kurz zu Histo 2 bei mir damals: Schriftliche Klausur, 30xMC, etwas weniger als die Hälfte Präparatfragen, 45min Prüfungszeit. Es war die erste schriftliche Histo 2 Klausur seit ein paar Jahren. Wegen Covid waren die Prüfungen eine Weile lang mündlich.
Inhalt: Offiziell der Stoff der Kurstage 1-29 (!), geprüft vom Lehrstuhl II Anatomie/Neuroanatomie, der die Kurstage 13-29 begleitet hat. Schwerpunkt war allerdings dann doch der Stoff der Kurstage 13-29. Für uns war es die erste schriftliche Präsenzklausur im Studium.
Lernmöglichkeiten für Histo 2
• Vorlesungen: Präsenz (live) / online (asynchron)
➜ für audiovisuelle Lerner top, da so mancher Prof ein richtiger Erklärbar sein kann und eher live in den Folien rummalt (parallel zur Erklärung), anstatt sie schon völlig überfüllt an die Wand zu werfen.
• Bücher (eine Liste gibt es vom Lehrstuhl), v.a. Welsch: Lehrbuch Histologie, Lüllmann-Rauch: Taschenlehrbuch Histologie, Ulfig: Kurzlehrbuch Histologie, Frank: Histologie für Dummis (= Histologie-Skript, das online kostenlos über die Uni-Bib erhältlich ist und von Prof. Frank vom Lehrstuhl II geschrieben wurde)
➜ Welsch: wohl sehr verständlich mit gutem Lesefluss und Präparaten, sehr guten Erklärungen, aber unglaublich tiefgehend,
➜ Lüllmann-Rauch („Lülle“): teilweise auch sehr tiefgehend, sehr gute Schemazeichnungen, aber oft nicht ganz analog zur Unilehrmeinung
➜ Ulfig: immer die Kurzversion, bei all dem Zeitdruck kommt man damit gut durch und reicht in der Regel auch. Für manche ist weniger Stoff aber auch schwieriger, weil man es dann schlechter versteht (fehlende Zusammenhänge) und am Ende braucht man für 2 Seiten länger als in einem anderen Buch für 10
➜ Frank: Zumindest die e-Version stark orientiert an den Inhalten des Kursaufbaus der LMU, allerdings teilweise schwer zu lesen/filtern, da auch viel drin steht, was man nicht unbedingt für die Klausur braucht.
Bedenke: Bei Büchern gehen die Meinungen sehr weit auseinander und jeder muss sein eigenes Ding finden.
• Histo-Trainer der Uni (zugänglich über Moodle)
➜ Ein gutes Angebot, lohnt sich aber eher zum Üben, wenn man schon etwas gelernt hat. Die Benutzeroberfläche ist nicht ganz so nutzerfreundlich, daher nur am Desktop öffnen.
• Histo Trainer von Kenhub
➜ wer sowieso einen Account für Anatomie hat, kann mal reinschauen. Ich persönliche finde es für Anatomie ganz gut, für Histo weniger.
• Biolucida
➜ Ihr bekommt ja über die Uni einen Biolucida-Zugang und nutzt das Programm während des Kurses, habt aber auch Zugriff von zuhause aus. Das ist super zum üben, z.B. parallel zum Altfragen kreuzen, die Struktur dann wirklich im Präparat zu finden. Dafür muss man aber meiner Meinung nach vorher schonmal ein wenig gelernt haben, weil es keinerlei Erklärungen beinhaltet.
• Kurse besuchen!
➜ Und zwar vorbereitet. Nur dann bringen sie euch auch was. Ansonsten ist es je nach Dozent/ Dozentin nur Zeitverschwendung und Stress für beide Seiten.
• diverse weitere Histo-Trainer und Angebote
➜ Ihr findet alles mögliche bei genauerem Hinschauen über med.moodle bei den Zusatzangeboten, e-Learnings und co. Da muss man wirklich ein wenig graben, aber man wird dann weitergeleitet z.B. zur Uni Bern, da ist für wirklich für jeden Lerntyp etwas dabei. Außerdem findet ihr auch diverse andere Anbieter im Internet oder auf Youtube, stöbert einfach mal durch.
• Altfragen kreuzen
➜ Altfragen kreuzen kann man entweder mit eigens dafür zur Verfügung gestellten Portalen oder mit Dagoberts Skripten. Weiterhin kann man IMPP Altfragen (Histo-Physikumsfragen) zum Beispiel bei via medici kreuzen. Achtet unbedingt darauf, dass ihr nicht wie beim Führerschein einfach nur die Frage auswendig lernt, sondern wirklich versteht, warum welche Antwort richtig ist und auch warum der Rest falsch ist. Bei via medici und co. gibt es automatisch die Erklärungen dazu, bei Skripten und vom Lehrstuhl zur Verfügung gestellten Fragen in der Regel nicht. Kreuzen kann man übrigens auch super per Screenshare in kleinen Gruppen online, einfach jeden Abend 30min, damit kommt man richtig gut durch und gemeinsam kann man es sich meistens alles zusammenreimen und gegenseitig erklären.
• Tutorien
➜ LMU Co.med bietet eigentlich immer Tutorien an. Nutzt dieses Angebot (und seid danach bitte so nett und evaluiert, denn das benötigen die Dozierenden dringend). Schaut euch rechtzeitig den Plan an und überlegt euch, welche Tutorien ihr braucht und belegt nicht willkürlich alle, denn die Plätze sind begrenzt. Wenn ihr ein Tutorium doch nicht besucht, seid so fair und macht euren Platz auch offiziell frei. Ich persönlich fand einige Tutorien absolut genial. Mit ein paar wenigen konnte ich aber auch gar nichts anfangen. Dann quält euch nicht 90min, brecht ab und lernt anstattdessen das gleiche Thema mit anderen Medien.
• Zusammenfassungen anderer Studierender
➜ Mit den Zusammenfassungen konnte ich oft nicht so viel anfangen, weil ich nicht die Originalquelle gelesen hatte und oft den Eindruck hatte, dass man damit nur gut lernen kann, wenn das der Fall ist. Für andere hat das gut bzw. besser funktioniert. In den jeweiligen Telegramgruppen findet ihr ausreichend Exemplare. Wenn ihr selbst neue Zusammenfassungen erstellt, seid doch so nett und teilt diese ebenfalls mit den anderen.
• Thieme Endspurt Skripte
➜ Endspurt fand ich für das Physikum und einige andere Klausuren sehr gut, zum initialen Lernen für die Histo-Klausur fand ich es manchmal etwas zu oberflächlich, da der Lehrstuhl doch manchmal tiefergehendes Wissen abgefragt hat. Dafür fand ich es zum schnellen Nachlesen und Wiederholen bei Histo ziemlich gut. Es ist wie eine Zusammenfassung, die man nicht selbst erst schreiben muss.
• Anki und ähnliche Lernprogramme
➜ Wenn man ein gutes Deck findet: mega. Ein gutes Deck selbst erstellen ist natürlich noch besser, aber seien wir mal ehrlich, je nach Zeitplan… Schaut kurz in die Decks rein und verhaspelt euch nicht. Wenn euch der Aufbau nicht zusagt, löscht es wieder und haltet euch nicht daran auf.
• mhh Histoatlas
➜ Man munkelt es geistert eine PDF mit den Bildern des Atlas umher, die sich super durchsuchen lässt (also auch offline), so dass man schnell Präparate finden oder etwas nachlesen kann. Aber auch so ist der Atlas richtig gut, um einfach mal einen Überblick zu bekommen über die Präparate, da viele davon LMU Präparate sind. Achtung: Es sind nicht alle im Kurs gezeigten und im Lernzielkatalog benannten Präparate im mhh-Atlas enthalten, einige wenige fehlen. Außerdem unterscheidet sich die Reihenfolge. Der Atlas deckt aber wirklich viel ab. Empfehlenswert fände ich hier ein Image Occlusion Anki Deck zum Lernen, vielleicht erstellt ja jemand so etwas oder ihr findet eins in euren Gruppen.
Meine Erfahrung
Ich weiß nicht, wie eure Termine liegen werden, aber bei uns war es leider so, dass Histo 2 circa zwei Wochen nach Anatomie 2 lag und dazwischen fanden noch die Wiederholungsprüfungen von Histo 1 und Anatomie 1 und 2 statt. Ihr könnt euch also sicher vorstellen, dass das insgesamt eher uncool war. Die meisten hatten wegen Anatomie dann Histo 2 lange komplett ignoriert und sind kurz vor der Klausur ziemlich in Panik geraten.
Altfragen?
Natürlich versucht man dann alles in kurzer Zeit noch zu lernen, das ist aber ganz schön hart. Viele haben auf Altfragen gesetzt, was wohl einige Jahrgänge lang ganz gut funktioniert hat, dieses Mal allerdings eher weniger, also würde ich mich darauf wirklich nicht verlassen. Das soll euch keine Angst machen, kann aber eben auch passieren, deshalb: Wenn ihr Altfragen kreuzt, denkt intensiv über die Antwortmöglichkeiten nach und diskutiert sie bestenfalls in Lerngruppen, damit ihr möglichst viel vom Kreuzen mitnehmen könnt. Ich wusste, dass ich nicht bestens vorbereitet war, dachte aber wirklich, dass ich eine realistische Chance hätte. Während der Klausur wurde ich dann schnell eines besseren belehrt und es war eher ein Griff ins Klo.
Geht es besser?
Das heißt aber nicht, dass man das nicht auch hätte deutlich besser und sicherer bestehen können. Wie also? In dem man es nicht hätte so schleifen lassen (wie auch ich). Quintessenz: Besucht die Vorlesungen, wenn es irgendwie möglich ist. Ich hab's nicht gemacht und ärgere mich immer noch ein bisschen. Ich habe nur zwei oder drei Vorlesungen besucht und da wenig verstanden und mir dann eingeredet, dass das ja Zeitverschwendung sei, Zeit, die ich anders sinnvoller investieren könnte und würde. Und ratet mal… Richtig, hab ich natürlich nicht in dem Maße gemacht. Am Ende habe ich mir doch nochmal alle Vorlesungen in einer Woche angeschaut, denn eigentlich waren die meisten davon ziemlich gut. Auch wenn ich dann nicht alles verstanden habe, weil ich definitiv keine Zeit mehr hatte ein Buch komplett und aufmerksam zu lesen und „auswendig“ zu lernen und gegebenenfalls noch weitere Medien zu nutzen, war das sinnvoll.
Jedes bisschen, was du jetzt mitnimmst, hast du später schon erledigt
Es sind 1,5 Stunden Vorlesung pro Termin und ja, es ist frustrierend, wenn man da nicht alles versteht, aber jedes bisschen, dass ihr da aufschnappt, ist es wert und entlastet euch hintenraus. Diese Vorstellung, dass die Anwesenheit nur sinnvoll ist, wenn man ganz viel mitnimmt, ist Schwachsinn. Das ist bei fast niemandem so und wird auch nie so sein (ja, mir ist klar, dass einige wenige immer viel mitnehmen und das freut mich ehrlich! :)). Ihr müsst auch nicht unbedingt mitschreiben, geht einfach hin und hört zu oder schaut es online an.
Zusammenfassend
Wenn eure Termine so liegen wie bei uns, dann ist das Hauptproblem bei Histo 2 am Ende die Zeit und wenn ihr die Vorlesungen, bestenfalls im Live-Termin besucht, habt ihr zwei entscheidende Vorteile: 1. Der schon genannte, nämlich jedes bisschen, was ihr schon vorher aufschnappt, wird euch gegebenenfalls später retten und v.a. einfach wahnsinnig entlasten. Und 2. Ihr seid automatisch auf den Kurs vorbereitet, auch wenn ihr nicht unbedingt das Buch dazu gelesen habt. Das wäre natürlich das Non-Plus-Ultra, aber wer hat da schon konsequent die Zeit neben Anatomie und einem Privatleben. Denn unvorbereitet im Kurs zu sitzen, und das sind ja auch jedes Mal 1,5 Stunden, das ist die wahre Zeitverschwendung. Da nehmt ihr nämlich nichts mit, wenn ihr vorher nichts gelesen habt oder in der Vorlesung wart, dabei sind die Kurse teilweise richtig gut.
Zusammenfassend: Bleibt unter dem Semester einfach etwas mehr dran, ohne euch völlig zu verausgaben und euch zu viel Druck zu machen. Es muss nicht immer jedes Buchkapitel gelesen sein. Ihr müsst nicht immer top aktuell sein, aber so viel zu machen wie ihr könnt, spart euch später immer noch jede Menge Arbeit. Und Gas geben könnt ihr dann immer noch kurz vor der Klausur, das wird aber dann deutlich leichter sein. Viel Erfolg!