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- Alexander Schöllkopf
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- 22.11.2022
Laboratoriumsmedizin – was genau ist das eigentlich?
Was genau kann man sich unter Laboratoriumsmedizin vorstellen und wann wird man ihr im klinischen Alltag begegnen? Lokalredakteur Alexander gibt dir einen Überblick über das spannende Fachgebiet.
Das Physikum ist geschafft und damit auch das schier unendliche Pauken von Stoffwechselwegen und Neuroanatomie. Zu Recht freust du dich also im Anschluss auf den klinischen Abschnitt. Studierst du an der LMU München, stehen Fächer wie Humangenetik, Mikrobiologie und Laboratoriumsmedizin auf dem Stundenplan für das erste klinische Semester. Aber was genau kann man sich unter Laboratoriumsmedizin überhaupt vorstellen und wann wird man ihr im klinischen Alltag begegnen?
Die Antwort auf Letzteres ist denkbar einfach: Kaum eine Fachrichtung der Medizin kann ohne die Laboratoriumsmedizin überhaupt praktizieren. Sei es ein kleines Blutbild oder die Analyse des Urins einer Patientin mit Verdacht auf einen Harnwegsinfekt – nahezu alle Mediziner*innen sind auf eine zuverlässige Untersuchung von Probenmaterial angewiesen. Nur so kann eine Diagnose mit Sicherheit gestellt und dementsprechend behandelt werden. Streng genommen ist jede Ärztin oder jeder Arzt selbst Laboratoriumsmediziner*in. Denn ohne richtige Probenentnahme und -aufbewahrung, korrekte Lagerung, schnellen Transport und vor allem die richtige Verdachtsdiagnose ist die Aussagekraft eines jeden Laborbefunds gemindert.
Wie sieht nun aber der Arbeitsalltag in der Laboratoriumsmedizin aus? Steht man den ganzen Tag im Labor und pipettiert Proben? Die Antwort darauf ist eindeutig „nein“. Bei der großen Anzahl an Proben, die in einem Haus der Maximalversorgung wie dem Universitätsklinikum der LMU anfällt, wäre das nicht zu bewerkstelligen. Die Routineaufgaben werden dort vollautomatisch von Maschinen und den medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentinnen und -assistenten (MTLA) übernommen.
Zu den Aufgaben des ärztlichen Personals gehören hingegen die Interpretation von auffälligen Befunden, aufwendigere Untersuchungsverfahren wie das Mikroskopieren von Blutausstrichen sowie die Unterstützung anderer Fachrichtungen bei der Interpretation von Laborergebnissen. Außerdem sind Ärztinnen und Ärzte für die Sicherstellung der Qualität verantwortlich.
Laboratoriumsmediziner*innen sind dabei wie andere Fachrichtungen nicht an das Krankenhaus gebunden, sondern können ihrer Arbeit auch in privaten Laboren nachgehen. Dort werten sie die Proben niedergelassener Kolleginnen und Kollegen aus und stehen diesen mit ihrer Expertise zur Seite.
Sei es im Kontext einer Klinik oder im niedergelassenen Bereich – die Berufsperspektiven in der Laboratoriumsmedizin sehen exzellent aus. Wie in vielen anderen Fachrichtungen sind junge Nachwuchskräfte auch hier heiß begehrt und müssen nach Abschluss ihres Studiums nicht lange auf ein Jobangebot warten.
Ich hoffe, dieser erste Einblick in die Laboratoriumsmedizin hat dir gefallen und Lust auf mehr gemacht. Entgegen der weit verbreiteten Meinung handelt es sich bei der Fachrichtung um ein extrem spannendes Gebiet, das mit nahezu jeder ärztlichen Disziplin zusammenarbeitet und ein breites Patientenspektrum hat. Falls dein Interesse geweckt ist und du mehr über die Arbeit als Laboratoriumsmediziner*in herausfinden möchtest, zögere nicht und mach einfach eine Famulatur in diesem Bereich. Auch wenn du später eine andere Richtung einschlägst, erlangst du dennoch nützliches Wissen für deine Tätigkeit als Ärztin oder Arzt.