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- Alexander Schöllkopf
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- 16.06.2025
PJ-Planung an der LMU
Das praktische Jahr (PJ) ist den Höhepunkt der ärztlichen Ausbildung während dem Studium. Nach den mal mehr, mal weniger praxisorientierten Kliniksemestern erwartet dich ein ganzes Jahr, vollgepackt mit lehrreichen Erfahrungen aus der unmittelbaren Patientenversorgung. Was du bei der Planung des PJs an der LMU berücksichtigen solltest, erklärt dir Lokalredakteur Alexander.

Zunächst das Wichtigste im Überblick: Das PJ dauert 12 Monate und ist in 3 Tertiale à 4 Monate unterteilt. Es beginnt ein paar Wochen nach bestandenem Hammerexamen (M2) – also je nach Prüfungstermin entweder im Mai oder im November. Eines der Tertiale muss zwingend in der Inneren Medizin, ein anderes in der Chirurgie absolviert werden. Im dritten Tertial kannst du ein beliebiges Wahlfach belegen und damit einen individuellen Schwerpunkt setzen.
Das PJ kann vollständig oder in Teilen im Ausland absolviert werden. Die Plätze an Lehrkrankenhäusern der LMU stehen in einem ersten Schritt zunächst ausschließlich den LMU-Studierenden zur Auswahl. In einem zweiten, dem bundesweiten Verfahren können sich dann auch Studierende anderer (deutschen) Universitäten dort bewerben.
Maximal eines der Tertiale kann „gesplittet“ werden. Von den 16 Wochen in einem Fach können also 8 Wochen an der einen Klinik, die anderen 8 Wochen an einer anderen Klinik verbracht werden. Ob im In- oder Ausland, spielt dabei keine Rolle.
Nicht alle LMU-Lehrkrankenhäuser zahlen den PJ-Studierenden als Anerkennung ihrer geleisteten Arbeit eine Aufwandsentschädigung – für ein Vollzeitbeschäftigung wohlgemerkt. In den Fällen, in denen sie gezahlt wird, reicht sie in der Regel bis ca. 500 €. Nur in Ausnahmefällen, z.B. am Klinikum Ingolstadt, liegt sie mit bis zu 861 € auch deutlich höher.
So viel zu den Grundlagen – nun ein paar Einblicke aus eigener Erfahrung meiner PJ-Planung:
Wer sich einen PJ-Platz im Ausland reservieren möchte, sollte sich frühzeitig darum kümmern. Beliebte Destinationen wie die benachbarte Schweiz oder exotischere Ländern wie Südafrika sind zum Teil mehr als 1 Jahr im Voraus ausgebucht. Ich selbst versuche gerade, einen Platz in Kapstadt mit Starttermin in rund 10 Monaten zu ergattern – bisher mit wenig Erfolg. Von Mitstudierenden habe ich mir aber sagen lassen, dass es kurz vor dem entsprechenden Termin durchaus noch einmal eine Chance geben könnte, wenn Plätze kurzfristig doch noch abgesagt werden. Das ist dann aber wirklich nur etwas für Kurzentschlossene.
Zudem musst du unbedingt beachten, dass die LMU im Vergleich zu anderen Universitäten eher strikt ist, was die Anrechnung von PJ-Tertialen aus dem Ausland angeht. Es besteht kein Rechtsanspruch auf Anerkennung und du musst dich vor Antritt des PJ-Platzes informieren, ob das Lehrkrankenhaus die vom Prüfungsamt gestellten Anforderungen (z.B. Mindestanzahl an Krankenbetten) erfüllt. Ich persönlich finde es zum Teil schwierig und zeitaufwendig, die entsprechenden Informationen von jeder einzelnen Klinik einzuholen. Mein Tipp ist deshalb, sich zunächst bei ehemaligen LMU-Studierenden, die einen Teil ihres PJs im Ausland verbracht haben, zu informieren. Aufenthalten, die bei ihnen in der jüngeren Vergangenheit ohne Probleme angerechnet wurden, haben auch aktuell hohe Chancen auf eine Anrechnung.
Zuletzt ein wichtiger Hinweis und Tipp bezüglich Fehlzeiten und damit auch der terminlichen Planung deines PJs. Insgesamt stehen den Studierenden 30 Fehltage über die gesamte PJ-Dauer zu. Du musst allerdings beachten, dass diese auch Krankheitstage umfassen – ja, du hast richtig gehört. Wenn du dir in der Klinik zum Beispiel während der Arbeitszeit einen Noro-Virus einfängst und in der Folge zu Hause bleiben musst, gehen diese Tage von deinen kostbaren Fehltagen ab. Sprich hier offen mit deinem Team, die ja selbst alle mal PJ-Studierende waren und sich dementsprechend gut in deine Lage hineinversetzen können sollten. Es wird sich sicher eine Lösung finden.
Zudem bieten viele Kliniken an, sich zusätzliche Freitage durch Dienste an den Wochenenden zu verdienen. Du unterstützt den oder die diensthabende Ärztin, lernst zudem die Arbeit an den Wochenenden kennen und musst in der Regel nicht ganz so lange wie unter der Woche bleiben. Dafür erhältst du einen ganzen freien Tag unter der Woche und kannst Krankheiten kompensieren oder dir einen Urlaub während des PJs gönnen.
Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte, die eine Erwähnung wert wären. Wenn du mehr zum PJ erfahren möchtest, schaue einfach auf der Website der medizinischen Fakultät der LMU nach, die das Wichtigste gut zusammenfasst. Vergiss außerdem nicht, die PJ-Einführungsveranstaltung zu besuchen, wo die entsprechenden Ansprechpartner*innen bei Fragen Rede und Antwort stehen.
Viel Spaß bei der Planung und eine unvergessliche Zeit im PJ.