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- Catharina Nitsche
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- 15.10.2015
Physikum? Basisprüfung? Bachelor der Medizin?
Wie sich der 1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung in Oldenburg und Groningen von anderen Medizin-Unis in Deutschland unterscheidet.
Zwar unterscheiden sich die Medizinstudiengänge oft im Aufbau – gelernt werden muss jedoch trotzdem. Foto: shutterstock/lightpoed
In Deutschland schreiben alle Medizinstudenten am Ende ihres Studiums ein einheitliches Staatsexamen. Wer besteht bekommt seine Approbation und darf somit ärztlich tätig sein. Der Weg bis zur Approbation unterscheidet sich jedoch oft von Uni zu Uni.
Deutschland
Medizinische Fakultäten: 37
In Deutschland ist das Medizinstudium sehr im Wandel. Einige Fakultäten probieren ganz neue Strukturen des Studiums in einem Modellstudiengang aus, während andere Fakultäten den klassischen Regelstudiengang für die modernen Anforderungen an die medizinische Ausbildung weiterentwickeln. Der wichtigste Unterschied ist die erste große Prüfung im Studium, das Physikum (1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung – M1).
Früher stand nach vier Semestern (Vorklinik) überall in Deutschland das Physikum an. Grundlagenfächer wie Anatomie, Physik und Chemie wurden an zwei Tagen mündlich und schriftlich geprüft.
An Unis mit Regelstudiengang werden die Studenten auch heute so geprüft. In Modellstudiengängen dagegen findet man verschiedene Varianten. In Aachen gibt es zum Beispiel eine Basisprüfung mit praktischen und theoretischen Anteilen nach sechs Semestern. In Hamburg werden die Studenten nach drei Semestern statt nach vieren in den Grundlagenfächern geprüft.
Oldenburg ist mit der Gründung 2012 eine sehr junge medizinische Fakultät und arbeitet für die Entwicklung des Modellstudiengangs eng mit der Rijksuniversiteit in Groningen zusammen. Die Studenten setzen sich nicht nur mit einem ganz neuen Prüfungssystem auseinander, sondern erleben zudem für ein Jahr, wie ihre niederländischen Kommilitonen in Groningen Medizin studieren und Prüfungen überstehen.
Niederlande
Medizinische Fakultäten: 8
In den Niederlanden gibt es das Bachelor-Master-System auch für die Medizin. Nach drei Jahren wird eine Bachelorarbeit im Bereich der Medizin geschrieben. Darauf baut ein zweijähriger Master auf, dem das praktische Jahr als letztes Studienjahr folgt.
In Oldenburg hat sich diese Art der Abschlüsse nicht durchsetzen können. Nach drei Jahren werden alle Prüfungsergebnisse in Oldenburg gesammelt und wenn alle bestanden sind, stehen diese äquivalent zum Physikum.
In einem Regelstudiengang steht schon nach zwei Jahren das Physikum an, daher werden vor dem Physikum noch keine klinischen Themen gelehrt. In Oldenburg ist das anders. Das eine Jahr, das die Studenten länger zur Physikumsäquivalenz brauchen, ergibt sich daraus, dass das Lernen krankheitsbezogen ist und schon viele klinische Inhalte wie Untersuchungskurse beinhaltet. So kommt das Curriculum dem in Groningen (Niederlande) sehr nahe und ein Austausch von Studenten wird erleichtert.
Neben dem Bachelor in Medizin (Geneeskunde) in niederländischer Sprache bieten einige niederländische Universitäten einen internationalen Bachelor an. Dieser Studiengang findet auf Englisch statt.
Angelehnt an das Bachelor-Master-System schreiben Oldenburger Studenten eine kleine und eine große Forschungsarbeit. Durch die Kooperation mit der Rijksuniversiteit Groningen ist es möglich, sich auch um einen Platz für eine Bachelorarbeit anstelle der kleinen Forschungsarbeit zu bemühen. Es lohnt sich bei Interesse, schon frühzeitig Informationen zu sammeln. Besonders günstig ist eine Bachelorarbeit in Groningen, wenn man auch das verpflichtende Austauschjahr in Groningen im dritten Studienjahr macht und vor Ort ist. Die ersten Bachelorarbeit schreiben Oldenburger Studenten im Studienjahr 2015/2016.