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  • Anne Schönell
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  • 02.04.2024

Das 5. Semester an der Universität Ulm

Lokalredakteurin Anne ist von der Uni Riga in den klinischen Abschnitt an die Uni Ulm gewechselt. Ob sie sich im Schwabenländle gut eingelebt hat und wie es ihr im fünften Semester ergangen ist, berichtet sie hier.

 

TTU - das Trainingskrankenhaus

 

Der Wechsel von Riga nach Ulm ging für mich ziemlich schnell und recht reibungslos, doch an das andere System musste ich mich erst etwas gewöhnen. Nach einem Semester im schönen Schwabenländle habe ich mich sehr gut eingelebt, in Ulm und in das Unisystem. 

Die Kurse in diesem Semester waren sehr vielseitig, und dennoch haben sie sich einander ergänzt, sodass ich die Krankheiten und Behandlungen fächerübergreifend gut vernetzen konnte. Im fünften Semester stehen einige Kurse auf dem Plan: 

 

  • Innere Medizin I (Gastroenterologie, Nephrologie, Endokrinologie) Vorlesung
  • Mikrobiologie Vorlesung und Praktikum
  • Krankenhaushygiene Vorlesung 
  • Transfusionsmedizin Vorlesung
  • Pharmakologie und Toxikologie Vorlesung und Seminar/POL (Problemorientiertes Lernen), das kann man wählen
  • Humangenetik Vorlesung und Seminar
  • Geschichte, Theorie, Ethik (GTE) Vorlesung und Seminar 
  • Ärztliche Gesprächsführung 
  • Untersuchungskurs zu den Themen Herz-Lunge, Kopf-Hals und Abdomen mit Unterricht am Krankenbett

 

Im 5. und 6. Semester gibt es die Codes A-D. Jede*r Studierende darf sich zur Kurswahl vor dem 5. Semester Code A, B, C oder D aussuchen und so haben dann Code A und B zum Beispiel im 5. Semester Geschichte, Theorie, Ethik, während Code C und D stattdessen akute Notfälle hat. Im 6. Semester ist es dann genau umgekehrt. Da meine Studienplatzzusage in Ulm so spontan kam, wurden mir, genau wie den anderen Wechslern, die Codes und Kurse zugeteilt. Das war aber auch gar nicht schlimm, schließlich macht im Endeffekt jede*r das Gleiche, nur eben in einer anderen Reihenfolge. 

Anders als in Riga sind die meisten großen Prüfungen hier am Ende oder nach der vorlesungsfreien Zeit. Prüfungen mitten im Semester gibt es auch, so hatten wir zum Beispiel im Dezember ein Pharmakologie Testat. Natürlich ergibt es Sinn, während des Semesters die Vorlesungen, Seminare und Praktika fleißig nachzubereiten, damit es in der Prüfungsphase keine komplette Verzweiflung gibt. Da ich mich zuerst mal an das System gewöhnen musste und am Anfang mit dem Umzug und vielen administratorischen Dingen beschäftigt war, war für mich die Prüfungsphase etwas stressig. In dieser Phase habe ich dann gemeinsam mit meinen Mitstudierenden viel Zeit in der Bibliothek verbracht. Zum Glück hatte ich frühzeitig mit dem Lernen angefangen und auf Anhieb alle Prüfungen bestanden. Jetzt habe ich meine Lerntechnik gefunden und bin gut für das 6. Semester vorbereitet. 

 

Das Universitätsklinikum Ulm

 

Zu Beginn des 5. Semesters findet der Untersuchungskurs statt. Dazu gab es zwei Vorlesungen, gefolgt von Unterricht im neuen Trainingskrankenhaus TTU (To Train You) in Kleingruppen. Danach folgte die praktische Prüfung, die wir gegenseitig an unseren Kommilitoninnen und Kommilitonen ableisten durften und danach hatten wir dreimal Unterricht am Krankenbett, zweimal in der Inneren Medizin und einmal in der Chirurgie. Das war echt gut, auch wenn du noch nicht jeden Fachbereich gemacht hast, gibt es hier Spannendes zu lernen mit direkter „hands-on“ Erfahrung. Alle Neulinge in Ulm mussten vor der Prüfung zum U-Kurs noch die Prüfung zur Händehygiene abschließen, dort zeigst du, dass du die hygienische Händedesinfektion beherrschst und sterile Handschuhe anziehen kannst. Alle sind sehr nett und es ist super unkompliziert. Das muss halt eben gemacht werden.

Der andere praktische Kurs ist die ärztliche Gesprächsführung. Dafür kommen Schauspielpatientinnen und -patienten in das TTU und in Kleingruppen darf jede*r ein 10-Minütiges Gespräch über einen bestimmten Fall mit einer Schauspielpatientin oder einem Schauspielpatienten halten. Das Ganze wird aufgezeichnet und über einen speziellen Spiegelraum von den Dozierenden, Tutorinnen/Tutoren und Kommilitoninnen/Kommilitonen beobachtet. Danach gibt es Feedback und eine kleine Hausarbeit. Der Kurs ist super, um mal etwas Erfahrung mit Gesprächen auf Augenhöhe und Emotionen zu machen, mir wurde dabei auch bewusst wie viel leider in der Patientenversorgung falsch läuft bezüglich der Kommunikation.

Alle Seminare, Praktika und Kurse in Kleingruppen haben Anwesenheitspflicht und du darfst meistens höchstens einmal oder auch kein Mal fehlen. Die Professorinnen/Professoren und Dozierenden geben sich sehr viel Mühe und unabhängig davon lohnt es sich wirklich, diese Kurse zu besuchen.

Das Praktikum in Mikrobiologie hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Die Mikrobiologen sind sehr motiviert und lieben ihr Fach. Dadurch schaffen sie es auch, spannende Vorlesungen zu halten und die Inhalte im Praktikum gekonnt zu vertiefen. Hier lohnt es sich, von Beginn an am Ball zu bleiben, da wöchentlich sehr viel neuer Stoff dazu kommt und am Ende die mündlich-praktische sowie schriftliche Prüfung auf dich wartet. 

Und nun zu den anderen Prüfungen: Die Klausur der Inneren Medizin ist umfangreich und beinhaltet pro gehaltener Vorlesung ca. vier Klausurfragen. Auch hier lohnt es sich, den Stoff von Beginn an zu Wiederholen und zusätzlich mit Amboss, via medici oder Lehrbüchern zu arbeiten, denn die Vorlesung ist an gewissen Stellen nicht unbedingt ausführlich genug. 

Die Genetik Klausur war mit den Inhalten aus der Vorlesung und den Seminaren sehr gut machbar. Die Vorlesungen sind echt klasse, hier kommt jede Woche ein*e Patient*in in den Hörsaal, anhand derer Krankheitsgeschichte über einen bestimmten Gendefekt gesprochen wird. Nicht nur für die Klausur, sondern auch so wirklich spannend und empfehlenswert.
 
Die Klausur in GTE ist an sich auch mit Vorlesungs- und Seminarmaterialien zu schaffen, allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn bestimmte Inhalte werden so detailliert abgefragt, dass es sich lohnt, sich vorher zum Beispiel nochmal genaustens über die Stadtgeschichte Ulms schlau zu machen und Inhalte zu vertiefen. Genauste Daten jeglicher Themen sollten mitgelernt werden. 

In Pharmakologie gibt es zwei Testate im 5. Semester, eins im Dezember und eins im Februar. Auch die Pharmakologen sind sehr motiviert und halten super Vorlesungen. Es lohnt sich. Die Prüfungen sind anspruchsvoll aber die Vorlesungsinhalte reichen hier aus. Das Seminar oder POL sind zusätzliche Pflichtveranstaltungen und der Inhalt wird nicht in der Klausur abgefragt. Im Seminar musst du ein Referat halten, wofür es bis zu drei Punkte gibt. Diese werden dann später mit den Noten der vier Testate in Semester 5 und 6 verrechnet. 

Das war es auch schon, nach dem 5. Semester wartet gegebenenfalls deine erste Famulatur auf dich. Liebe Grüße aus Ulm und bis bald!
 

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