- Artikel
- |
- Romeo Rieker
- |
- 07.04.2017
Fit für den OP - Wahlfächer im 3. Semester
Um deine Zulassung zum Physikum zu erhalten, brauchst du neben den ganzen Scheinen, Pflegepraktika und dem Erste-Hilfe-Kurs auch noch ein Wahlfach. Dabei stehen dir in Ulm alle möglichen Fächer zur Auswahl, von Gebärdensprache bis Medical English ist alles dabei. Besonders beliebt sind Wahlfächer mit medizinischem und am besten noch mit klinischem Bezug.
© MEV
Für’s dritte Semester stehen zwei klinische Wahlfächer zur Option:
„Anatomie im Bild“ beschäftigt sich (wer hätte es gedacht) mit bildgebenden Verfahren wie MRT, Ultraschall etc. und „Fit für den OP“ (FOP). Dreimal darfst du raten, für welches ich mich entschieden habe.
Wie gesagt sind die Fächer sehr beliebt und so kommt man bei Interesse am Ende des zweiten Semesters um eine kleine Eingangsklausur nicht herum. Lernen lohnt sich dabei nicht wirklich: Ich habe die wenigsten Fragen wirklich verstanden - für die Mindestpunktzahl hat es dann aber trotzdem gereicht. Es mag ein bisschen übertrieben anmuten, extra eine Klausur schreiben zu müssen, aber das System ist immer noch fairer als das vieler anderer Wahlfächer - wer zuerst kommt mahlt zuerst.
Viele schrecken im Vorfeld vor dem zusätzlichen Stress im Präpkurs zurück. Was den Zeitaufwand betrifft, kann ich jedoch Entwarnung geben: Die Veranstaltungen nehmen selten mehr als fünf Stunden pro Woche ein und die Abschlussprüfung findet auch erst ganz am Ende des Semesters statt. Darüber hinaus gliedert sich „Fit für den OP“ entsprechend dem Präpkurs: So bereitet sich eine Kleingruppe zum Beispiel während des ersten Testats „Untere Extremität & dorsale Rumpfwand“ auf eine Hüft-OP vor, mit Patientengeschichte, Diagnostik, Zugangswegen usw.
Bedenken ausgeräumt und los!
In FOP bist du einer Kleingruppe zugeteilt. Eine Gruppe nach der Anderen bereitet sich auf eine Operation vor und liefert den anderen Teilnehmer/innen theoretischen Input. Die Vorbereitungen gipfeln in das Highlight des Wahlfachs – die Demo-Operationen, wie zum Beispiel die Hüft-Op.
Hierbei kommt ein Arzt aus der Klinik zu euch und führt unter Assistenz der Kleingruppe eine Operation durch, inklusive sterilen Kitteln, Handschuhen, Mundschutz etc.
Natürlich findet das alles nicht am lebenden Patienten, sondern an speziell präparierten Körperspendern statt. So bleibt genug Zeit, um einzelne Arbeitsschritte wie verschiedene Zugangswege oder anatomische Orientierungspunkte, ausführlich zu beleuchten und zu erörtern.
Mit so einem Bezug im Hinterkopf versteht man dann auch, warum man unbedingt die pelvitrochantäre Muskulatur oder topografische Beziehungen können muss, ganz davon abgesehen davon, dass es sich so viel einfacher lernt.
Chirurgisch Interessierten kann ich das Fach nur wärmstens empfehlen, denn ihr könnt nicht nur die Ärzte während der OP mit Fragen löchern, sondern lernt auch noch in zusätzlichen Workshops was drum herum noch alles zu einer OP gehört - von der chirurgischen Händedesinfektion über Nähen und Zugang legen bis zum Intubieren am Körperspender wird einem das praktische Handwerkszeug beigebracht, um sich in der ersten Famulatur nicht zum Deppen zu machen. Zum sowieso schon schwer Anatomie dominierten dritten Semester passt dieses Wahlfach also wie die Faust aufs Auge.