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  • Tea Stein
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  • 25.04.2018

So bereitest du dich auf den EMS vor

Wer in der Schweiz Medizin studieren möchte, muss den Eignungstest für das Medizinstudium, auch Numerus Clausus genannt, absolvieren. Tea hat ihn gemacht und gibt dir die besten Tipps, wie auch du ihn bestehst.

 

 

Du sitzt gerade hilfesuchend vor dem Computer und versuchst verzweifelt einen Ratgeber zu finden, der dir deine Angst vor dem berüchtigten Eignungstest für das Medizinstudium (EMS), auch Numerus Clausus genannt, nimmt? Jenem Test, der am Ende entscheidet, ob du einen Medizinstudienplatz bekommst oder nicht und der damit schon so viele Träume platzen ließ.

Die gute Nachricht vorweg: Der Test ist machbar und du kannst dich auf ihn vorbereiten!

Ich habe den Numerus Clausus auch geschafft und ich bin definitiv kein Super-Streber. Obwohl ich eine Brille tragen muss und gerne lese, habe ich nichts mit einem Menschen der Kategorie «Alleskönner» gemeinsam. Ich muss den Lernstoff bearbeiten und kann nicht – wie manch einer – alles ableiten.
Zudem haben mich während der Vorbereitung auf den Numerus Clausus auch immer wieder diese doofen Gedanken geplagt. Bin ich gut genug? Medizin ist doch unheimlich schwierig, kann ich das wirklich schaffen? Vielleicht erkennt sich der eine oder andere in mir und vielleicht kann ich dir durch diesen Artikel ein wenig die Angst nehmen.

Den absoluten Geheimtipp, um einen Studienplatz zu erhalten, gibt es nicht. Hier gehört sicherlich eine Portion Glück und auch genügend Durchhaltevermögen dazu. Glück, weil du vielleicht zwei, drei Aufgaben richtig raten kannst und auch weil Aufgabentypen vorkommen, die dir gut liegen. Durchhaltevermögen, weil du dich auf den Test vorbereiten kannst und mit einer soliden Vorbereitung deine Chancen auf einen Studienplatz deutlich erhöhst. Ich empfehle dir, eine offizielle Testsimulation zu besuchen oder dich einmal unter Echtzeitbedingungen selber zuhause zu prüfen. Auch empfehle ich dir, Bücher ausleihen/kaufen und dich mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Super Bücher gibt es z.B. aus dem Medfreak Verlag. Meine persönlichen Erfahrungen zu den einzelnen Untertests möchte ich hier nun wiedergeben.

Meine Vorbereitungstipps zu den jeweiligen Untertests

Muster zuordnen – Dieser Untertest gilt als gut trainierbar. Mir erging es leider anders. Ich konnte trotz zweimonatiger, täglicher Bearbeitung keine große Steigerung feststellen. Aber ich habe nicht aufgegeben und es hat sich gelohnt! Ich weiß noch genau, als ich eines Tages, völlig demotiviert, den Untertest übte, die Zeit stoppte und plötzlich alles so einfach ging. Es hat einfach «Klick» gemacht und ich sah die Fehler sehr schnell. Dies war ein sehr eindrückliches Erlebnis, weswegen ich wirklich empfehle, diesen Test über mehrere Wochen hinweg (am besten 6 oder mehr Wochen) zu trainieren. Die Fehler sind immer an den gleichen Orten versteckt und durch mehrwöchiges trainieren habe ich meine Augen darauf abgestimmt, immer in die gleichen Ecken zu schauen oder die gleichen Besonderheiten zu beachten. So hatte ich am Testtag anstatt der vorgegebenen 18 Minuten nur 15 Minuten benötigt und konnte noch einmal dort nachschauen, wo ich mir unsicher war.

Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis – Wie öde und zeitraubend dachte ich mir. Hier lässt sich schnell die Annahme treffen, dass es möglichst effizient ist Wikipedia Texte auswendig zu lernen und die Körperkreislaufzusammenhänge schon im Schlaf zu beherrschen. Dies ist falsch! Die Fragestellungen sind so konzipiert, dass dein Vorwissen dir evtl. eine Falle stellen kann, da du denkst «oh diese Aussage ist bestimmt ableitbar», doch im Text wurde nichts davon erwähnt. Ebenfalls muss der angegebene Text nicht der Wahrheit entsprechen und so kannst du auch schnell in eine Falle geraten. Deswegen: es geht um dein Verständnis. Du solltest möglichst viele Aufgaben lösen, am besten von solchen Anbietern, die detaillierte Lösungswege zur Verfügung stellen. Ich konnte am Testtag nicht alle Fragen beantworten, aber das wusste ich schon von Anfang an. Konzentriere dich eher darauf, die Aufgaben korrekt statt schnell zu lösen. So hast du sichere Punktzahlen, anstatt viele Fehler. Da ich bereits wusste, dass ich nur so 15 Aufgaben maximal bearbeiten werde, habe ich im Testbogen von Anfang an schon die letzten fünf Aufgaben geraten. Ich empfehle dir vor Testbeginn einen Buchstaben auszusuchen, so ist die Chance höher, dass du einen richtigen Treffer landest. Mein «Glücksbuchstabe» war B. (B für «Bestehen» ;-) )

Schlauchfiguren – Es mag vor allem zu Beginn sehr verwirrend aussehen, doch hier kannst du ordentlich Punkte erzielen. Meine Devise: üben, üben, üben. Am Anfang benötigte ich noch die volle Zeit, um 20 Schlauchfiguren zu bearbeiten. Gegen Ende war ich bereits nach drei bis vier Minuten mit sämtlichen Aufgaben durch und erreichte nahezu immer die volle Punktzahl.

Quantitative und formale Probleme – Jaja die liebe Physik und Mathematik. Ganz ehrlich: überhaupt nicht meins. Nicht weil es mich nicht interessieren würde, es liegt eher an meiner Veranlagung. Dennoch habe ich es versucht und mir die Themen rausgepickt und auswendig gelernt. Gar nicht so schwer, dachte ich mir. Doch unter Zeitdruck und Stresshormonen erzielte ich am Test nur fünf von zwanzig Punkten. Dennoch hätte ich den Test auch bestanden, wenn bei Mathe eine „Null“ gestanden hätte, was ein ziemlich beruhigendes Gefühl ist. Also, wenn du von vornerein weißt, dass Mathe nicht so deins ist, würde ich es trotzdem anschauen und die Übungen wie «Mischaufgaben», «Formeln umstellen», etc. durchmachen, jedoch den Fokus eher auf die trainierbaren Untertests legen.

Konzentrationstest –  Bei meinem ersten Versuch erzielte ich an diesem Test !!drei!! Punkte. Die Fragestellung war mir so fremd, dass ich erst sehr spät begriff, was überhaupt zu tun war. Du wirst an diesem Test am besten Testteilnehmer gemessen. Je nachdem, wieviel Zeichen der richtig markiert, hast du 2 oder 18 Punkte. Es ist absolut nicht wichtig, wie weit du kommst. Egal, ob du bis Zeile 25 oder bis Zeile 20 gekommen bist – wenn du viel falsch markierst oder viel vergisst gibt es Punktabzug. Deswegen: Arbeite lieber in deinem Tempo, hetze nicht und vergiss keine Zeichen. Korrigiere nichts, wenn du merkst, dass du eine Fehlmarkierung gesetzt hast und lasse dich nicht von deinem Umfeld beunruhigen. Mein Testnachbar hat so laut mit dem Bleistift gekritzelt und als ich mit Zeile 1 fertig war, war der schon bei Zeile 4 angekommen. Dennoch hatte ich letztlich 12 Punkte und er lediglich 2 Punkte erzielt.

Figuren und Fakten lernen – Hier lohnt sich eine gute Vorbereitung besonders. Die Fakten werden jedes Jahr schwerer gestellt. Neu sind Patienten mit den gleichen Erkrankungen oder Eigenschaften. Die Figuren scheinen sich auch immer ähnlicher zu werden. Ich kann nur empfehlen, verschiedene Gedächtnismethoden wie z.B. die Loki-Methode anzuwenden (auch für das Studium später von Vorteil). Ich habe diesen Untertest fleissig geübt und konnte so sehr hohe Punktzahlen erzielen. Des Weiteren empfehle ich dir immer einen Tag zu warten, bevor du die nächsten Figuren oder Fakten lernst und vor dem Numerus Clausus mindestens drei Tage nichts mehr zu diesem Untertest zu lernen. Ansonsten kann es während dem Test als auch während dem Üben, zu einem Durcheinander im Kopf kommen.

Textverständnis – Hier wurde es bunt. Ausgerüstet mit Leuchtstiften, trainierte ich diesen Test.
Auch hier kommt es mehr auf die Qualität, als auf die Quantität, an.
Da es nicht viel Lernmaterial zu diesem Untertest gibt, teilte ich mir von Anfang an auf, wann ich welche Übung löste. Pro Text muss man sechs Fragen beantworten, wobei der Text zwischen 350 und 500 Wörter lang sein kann. Hierfür hat man 15 Minuten pro Text. Die Fragen haben sehr ähnliche Fallen wie die vom Untertest „Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis“, weswegen du stets gründlich die Aufgabenstellung durchlesen solltest. Ich habe jeden zweiten Tag so einen Text durchgelöst. Gegen Ende dann drei Texte nacheinander. So steigerte ich mein Level kontinuierlich und konnte aus den begangenen Fehlern lernen. Jedoch stoppte ich von Beginn an immer die Zeit. Ich schuf mir eine Leuchtstift-Bearbeitungsstrategie und markierte alle Informationen, die zueinander gehörten mit einer gemeinsamen Farbe. Am Seitenrand markierte ich mir dann noch je ein Minus (wenn etwas gehemmt wird) oder ein Plus (wenn etwas freigegeben wird). Ich setzte mir noch mehr komischer Symbole, die ich dann automatisch setzte und so die Texte gut lösen konnte.

Diagramme und Tabellen – Hier muss man zwischen relativen und absoluten Werten unterscheiden, Zusammenhänge erkennen und dann noch die Aussagen als richtig oder falsch werten. Eigentlich einfach. Doch es gibt sooooo viele Fallen. Und dann erst noch diese Diagramme! Manche Diagramme hatte ich in meinem Leben zuvor noch nie gesehen und die Teststeller lassen sich gerne die wildesten Sachen einfallen. Deswegen rate ich dir unbedingt ein Übungsbuch zu kaufen und diese Fallen kennenzulernen. Am Test kam ich lediglich bis zur Aufgabe 12 und da ich dies im vornherein schon wusste, markierte ich die letzten 8 Zeichen gleich zu Beginn des Untertests. Natürlich mit meinem «Glücksbuchstaben» B. Ich habe diesen Untertest zweimal wöchentlich geübt.

Der Numerus Clausus findet immer am ersten Freitag in der ersten Juliwoche des jeweiligen Jahres statt. Und jetzt wirst auch du diesen Test absolvieren und ich drücke dir die Daumen, dass es klappt!

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