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- 25.04.2014
Miniumfrage 3.14: Medizinstudium trotz schlechter Abinote?
Foto: imagesource
Medizin ist eines der begehrtesten Studienfächer. Doch viele Interessenten scheitern an einer ganz speziellen Hürde: der Abi-Note! Denn immer noch werden 20% der Plätze direkt an die Abitursbesten vergeben und 60% über Unieigene Auswahlverfahren, die dem NC ebenfalls eine große Rolle beimessen. Deutsche Chirurgen plädieren nun für eine Reform. Sie glauben, dass der Medizin durch dieses rigide System viele Talente verloren gehen. Was denkst du? Sollten mehr Bewerber mit schlechten Noten die Chance auf einen Studienplatz haben – z. B. durch eine höhere Gewichtung biografischer Aspekte wie eine Sanitäter-Ausbildung?
Wie ist deine Meinung?
Ergebnis der Umfrage:
Kommentare der Umfrageteilnehmer:
- Ja: Die momentanen Auswahlkriterien sind eine Katastrophe. Zudem empfinde ich Abiturnoten über dem mittleren 1er Schnitt nicht als "schlecht". Es ist vollkommen unangebracht G8 Abiturienten im Alter von 17 Jahren in Medizin zuzulassen. Diese sind dann, wenn alles gut läuft, im zarten Alter von 23 Jahren Ärzte und entscheiden dann ohne jegliche Lebenserfahrung ggf. über Leben und Tod. Es wäre vielleicht sinnvoll eine Berufsausbildung als Grundvoraussetzung zur Zulassung zu überdenken, damit würden sich auch die Bewerberzahlen sicherlich minimieren, die "soziale" Komponente mehr in der Vordergrund gerückt und das Berufsbild, das viele Idealisten primär haben, "gerade gerückt". Dies soll keine Verallgemeinerung sein, es gibt sicherlich auch Studenten/Ärzte, die im jüngeren Alter schon eine ausreichend geistige Reife ausweisen, dennoch ist es bei der Mehrheit sicherlich nicht der Fall und Überforderung und Burnout sind vorprogrammiert.
- Nein: Wenn man von Anfang an weiß, was man studieren möchte und es in dem Fall einen NC bei Medizin gibt, kann man sich auch in der Schule schon anstrengen und sich nicht irgendwie reinschleichen!
- Ja: Man sollte nicht nur Leuten mit "schlechtem" Abitur ermöglichen das Studium der Wahl anzutreten, sondern auch bei den 1,0 Absolventen hinterfragen, weshalb sie das Studium wählen. Ein mehrmonatiges Praktikum im "echten" medizinischen Bereich, sprich Pflegestation, Notaufnahme, OP-Saal, Rettungsdienst etc. sollte meines Erachtens Pflicht sein! Als durchschnittlicher 2,4er Absolvent fühlt man sich heftigst geohrfeigt von allen, die "einfach mal anfangen", weil sie nicht wussten, was sie sonst machen sollen. Genau durch diese Mentalität gehen Studienplätze an Leute, die am Ende irgendwo in der Forschung landen. Die Studienanwärter mit Berufserfahrung (und sei es nur ein Sanilehrgang von 3 Monaten), die sich bereit erklären würden im Krankenhaus zu arbeiten, kommen dadurch zu kurz.
- Ja: Verpflichtung zur Arbeit in Deutschland, zum Beispiel als Landarzt auf 10-20 Jahre könnte als Bonus von etwa 1 Note gewichtet werden. Dadurch hat man weiterhin sichergestellt, dass nur "gute" Abiturienten zugelassen werden, zum anderen bekämpft man den Ärztemangel ohne dass mehr teuere Studienplätze geschaffen werden müssen. Win win!
- Ja: Den NC als vorrangiges Kriterium für die Auswahl zum Studienplatz zu nehmen, ist Ausdruck der Trägheit Hochschulstarts. Es ist eine einfache, schnelle und kostengünstige Methode. Und gerade letzteres, das Geld, ist bekanntermaßen knapp, Gießen und weitere Standorte lassen grüßen.
- Nein: Wenn man einen anspruchsvollen Bildungsweg beschreiten will, sollte man sich darauf frühzeitig vorbereiten. Wenn man nicht in der Lage ist einer Abi-Note zu erreichen um zugelassen zu werden, wie will man eine solche Menge an Lernstoff absorbieren? Auch wenn nur die Wille dazu gefehlt hat? Ich glaube, der Ansatz des hamburgischen Verfahren ist anstrebenswert, hier werden teilweise schon auch soziale Kompetenzen miteinbezogen. Dies wäre wünschenswert für allen Etappen des Aufnahmeverfahrens, inklusive die Gruppe der Abibesten.
- Ja: Es sollte wie in Österreich nur ein jährlich wiederholbarer Auswahltest über die Zulassung entscheiden, so wären jedes Jahr die Karten neu gemischt. Fairer währe nur noch das französische System, bei dem alle Bewerber einen Platz bekommen und dann im ersten Jahr aussortiert wird.
- Nein: Wenn jemand es beim vergleichsweise wenigen Schulstoff nicht geschafft hat, mit dem Lernen hinterherzukommen, wie soll er dann die ganzen Differentialdiagnosen im Kopf haben, wenn er dem Patienten gegenüber steht? Wenn jemand mit der Oberstufenmathematik/-physik/-chemie nicht klarkommt, wie soll er dann erfolgreich die Physiologie und Pathophysiologie verstehen? Das Argument, bestimmte Fächer haben einen in der Schule nicht interessiert und deswegen war man eben nicht so gut, zählt nicht. Auch im Medizinstudium muss man sich durch Fächer durchkämpfen, die man nicht so gern mag.
- Ja: Meine Erfahrung hat gezeigt, dass eine Abiturnote rein gar nichts über den Menschen aussagt. In meinem Jahrgang gab es einen Jungen mit 2,5er Schnitt, welcher im Physikum eine 1,0 hinlegte. Andere mit 1,0 im Abitur haben hingegen eine Sozialkompetenz die gen Null geht und sind somit als Arzt (zumindest mit ihren 18 Jahren) absolut ungeeignet.
- Ja: Ich bin selbst Rettungsassistent und habe nur ein Abi von 3,0. Dennoch möchte ich sehr gerne Medizin studieren um den Menschen noch besser helfen zukönnen. Oft steht man neben einem Patienten der in schlechter Verfassung ist, man weiß was für Maßnahmen richtig wären und wie sie anzuwenden sind, darf dies aber nicht weil man ja nur ne Ausbildung hinter sich hat.
- Nein: Im Sinne der Patientensicherheit bin ich dagegen, dass "schlechte" Abiturienten bessere Chancen haben sollten. Schließlich gibt es genug gute und sehr gute. Keine Ahnung, wieso manche glauben, dass ein überdurchschnittlicher Abiturient sich durch schlechte Sozialkomeptenz auszeichnen soll und nur in die Forschung gehen soll. Zuerst wäre es doch mal gut, wenn die Kollegen etwas von ihrem Fach verstehen, dann haben sie auch inhaltlich etwas zu kommunizieren!
- Ja: Wieso ist jemand, der Deutsch und Musik LK hatte und damit ein 1,0 Abi geschafft hat, besser für ein Medizinstudium geeignet, als jemand der GuKP ist und in seinem Abi zwar nur 1,5 hatte, dafür aber mit Chemie und Bio LK?
- Nein: Das Studium stellt sehr hohe Ansprüche. Es wäre schade, wenn sich viele Leute bewerben, nur das erste Semester durchhalten und dann 1/3 davon abbrechen. Man sollte also schon gewisse Grundvorrausetzungen mitbringen, um das Studium schaffen zu können. Obwohl dafür die Abinote nicht unbedingt ausschlaggebend ist, wenn man die Ansprüche in den verschiednen Bundesländern vergleicht.
- Ja: Gerade die Chirurgie ist doch mehr ein Handwerksberuf, bei dem Talent und Ausdauer gefragt sind. Da Einser-Kandidaten vielleicht eher zu theoretischeren Fächern und somit anderen Fachbereichen neigen, hat das natürlich Auswirkung auf die Zahl möglicher fähiger Chirurgien. Und mit der Wartezeit und höherem Alter verbessern sie sich nicht zwangsläufig, sondern verschlechtern sich ohne Training sogar noch.
- Nein: Gute und fleißige Abiturienten müssen belohnt werden und werden dementsprechend auch im Studium Disziplin an den Tag legen und das Studium in der Regelstudienzeit schaffen. Ein Studium ist ein Privileg, dass man sich verdienen muss und es beginnt nun einmal direkt nach dem Abitur. Es gibt keine Zeit zwischen Abitur und Studium, deshalb nimmt man eben das Abitur als Standard. Das eigentliche Problem ist die große Nachfrage und das geringe Angebot an Studienplätzen und nicht der NC.
- Nein: Ich dachte auch immer mein Traum würde an der Abi-Note scheitern. Aber grundsätzlich muss man fürs Studium eine sehr große Auffassungsgabe mitbringen. Und ein gutes naturwissenschaftliches Verständnis. Wer das schon in der Schule nicht hatte, für den wird's schwer.
- Ja: Ob man ein guter Arzt wird oder nicht hängt am wenigsten vom Abidurchschnitt ab. Es hängt von menschlichen Faktoren ab, z.B. wie man mit den Patienten umgeht, ob man ihnen alles so erklären kann, dass sie es verstehen und dass sie als Person wahrgenommen werden und nicht als personifizierte Krankheit. Wenn dann noch etwas Grips und vor allem Fleiß dazukommt schafft man auch das Studium. Ein superschlauer Dr. Dr., der bei Visite durch die Zimmer rennt, den Patienten lateinische Begriffe um die Ohren haut und wieder verschwindet, hilft niemandem. Es sollte vielmehr auf die Motivation hinter dem Studienwunsch geschaut werden und geprüft werden, ob der Bewerber auch weiß, wie es in deutschen Krankenhäusern "abgeht". 1er-Abiturienten, die sowieso vorhaben, in die Forschung zu gehen, können ja auch Molekularmedizin studieren und sollten motivierten Bewerbern, die später auch hier in Deutschland als Arzt arbeiten wollen nicht den Studienplatz wegnehmen. Bewerber, die schon Pflegepraktika oder eine Sanitäterausbildung absolviert haben, zeigen Motivation und haben auch schonmal mit "echten" Patienten Kontakt gehabt und gehen nicht gleich von der Schule an die Uni. Deswegen sollten neben dem Abidurchschnitt auf jeden Fall verstärkt solche biographischen Kriterien eine Gewichtung bekommen.
- Ja: Die Abiturnote gibt keinen Aufschluss darüber wie Erfolgreich das Studium abgeschlossen wird. Vor allem werden Mädchen bevorzugt, da sie einfach früher geistige Reife besitzen. Die Zahl der weiblichen im Vergleich zu den männlichen Studenten beweist das. Wo bleibt da die Emanzipation des Mannes? ;) Was mich vor allem an der Abiturnote stört ist, dass die Motivation und der Wunschwerdegang nach dem Studium nicht berücksichtigt werden kann. Ob jemand ein 1er Abi hat und Medizin studiert, weil "er es einfach kann" und anschließend abbricht oder einfach nur ein unangenehmer Arzt wird – das verschwendet Mittel und Potenzial. Dagegen ist jemand mit einem schlechten Abi, der in den Ferien schon ärztliche, rettungsdienstlichte oder pflegerische Praktika absolviert hat und den TMS erfolgreich und gut abgeschlossen hat und/ oder schon eine Ausbildung auf dem Buckel hat, motiviert und ehrgeizig! Zudem wird dieser auch glücklich und dankbar für seinen Beruf sein und das wird sich bei den Patienten bzw. in seiner gesamten Arbeit bemerkbar machen.
- Ja: Der ganze Studiengang sollte in Deutschland dringend reformiert werden!
- Ja: Es sollte vielleicht auch einen Test geben, der spezielle Fähigkeiten verlangt, die für Mediziner von Vorteil sind. Und auch direkt nach dem Abitur sollte nicht so stark auf den NC geachtet werden.
- Ja: Es sollten differenziertere Auswahlwahlverfahren der Hochschulen eingeführt werden, da es teilweise schwieriger ist in den klassischen naturwissenschaftlichen Fächern sehr gute Noten zu erlangen.
- Ja: 30% für die besten Noten, 30% durch ein Examen wie in Amerika oder Belgien (nicht so einen Psychologenquatsch wie hier), den Rest verlosen, wie man es in den Niederlanden jahrelang gemacht hat. Außerdem Wartesemester abschaffen!!! Durch den Unsinn geht erst Talent verloren! Zudem werden wertvolle Pflegeausbildungsplätze weggenommen.
- Ja: Die Abiturnote sagt nichts über die Eignung zum Arzt aus. Dazu kommt, dass viele, die ein 1er-Abitur haben, Medizin studieren, weil sie es ja können und nicht wissen, was sie machen sollen/wollen! Eine Rettungssanitäter-Ausbildung bzw. bereits geleistete Pflegepraktika und Ähnliches sollten einen höheren Stellenwert haben, weil man damit zeigt, dass man interessiert ist und bereit ist, seine Wartezeit sinnvoll zu nutzen!
- Ja: Die Qualitäten eines guten Medizines stehen in keinen Verhältnis zu banalen Schulnoten.
- Ja: Eine 50:50-Gewichtung der Abinote und eines verpflichtenden Auswahltests für alle Bewerber wäre meiner Meinung nach die gerechteste Lösung. Eine medizinische Ausbildung als Studienvorraussetzung ist völlig überzogen. Das kann von niemandem verlangt werden.
- Ja: Bis 1,x . Da der Durchschnitt schon zeigt, ob man lernen kann (sinnvolles oder auch uninteressantes).
- Ja: Der Abiturnotendurchschnitt sagt Nichts über die Fähigkeiten als Arzt aus.
- Ja: Die aktuelle Studienplatzvergabe geht komplett an der Realität vorbei. Der NC hat rein gar nix mit Intelligenz und Können zu tun.
- Nein: Es ist der beste Prädiktor, ob ein Student sein Studium erfolgreich abschließt. Wir haben nichts besseres.