• Umfrage
  • |
  • Via medici
  • |
  • 17.10.2008

Vorlesungen – reine Zeitverschwendung?

Die Ergebnisse der Miniumfrage aus Via medici 4.08

 

 

Wer häufig in Vorlesungen geht, kommt um sie nicht herum: stickige Hörsäle mit mieser Akustik und langweilige Dozenten, die viel zu schnell die Folien wechseln. Nicht wenige Studenten ziehen daraus ihre Konsequenzen. Sie meiden Frontalvorträge aus Prinzip und beschränken sich bei der Wissensbeschaffung auf Lehrbücher, Podcasts, e-books und Internet. Andere schwören – trotz harter Holzbänke – auf den didaktischen Wert dieser Veranstaltungen. Sie wollen auf Falldemos, Prüfungstipps und den Austausch mit Professoren und Kommilitonen nicht verzichten. Wo stehen Sie? Besuchen Sie gern Vorlesungen oder gehören Sie zu den Studenten, denen es vor Hörsaalbesuchen graust?

 

Vorlesungssaal - Foto: Thieme, photodisc

 

Unsere Frage lautete:
Glauben Sie, dass man heutzutage auf Vorlesungen verzichten kann?

 

Ihre Meinung:

Von 151 Teilnehmern sagten 46 ja, Vorlesungen sind reine Zeitverschwendung. 95 Teilnehmer besuchen (zum Teil unter gewissen Voraussetzungen) gerne die Vorlesungen. Nur 10 Teilnehmer enthielten sich der Stimme.

Kommentare einzelner Umfrageteilnehmer:

Ja, Vorlesungen sind überflüssig:

  • Die letzten zwei Jahre hab ich lediglich die obligatorischen Praktika besucht und auf die Vorlesungen verzichtet. Ich bin also der lebendige Beweis, dass man auch ohne stickige Hörsäle durchs zweite Propi (Physikum) kommt.
  • Es gibt Bücher, die weitaus besser sind, als die Vorträge der Dozenten. Des Weiteren sind viele Vorlesungen so schlecht, dass man ohnehin später alles nochmal in einem Buch nachlesen muss - warum also nicht gleich so.
  • Ja - wären die Vorlesungen besser, würde meine antwort sicher nicht so ausfallen.
  • Bei uns sind 3% der Vorlesungen gut, zu 97% wird einem Zeit gestohlen, die man besser mit einem Buch verbringt.
  • Allein aus der eigenen Erfahrung heraus, Vorlesungen nicht besucht zu haben und die Klausur dennoch bestanden zu haben, ja. Sind Vorlesungen gut, besuche ich sie gern. Die meisten sind leider einfach schlecht, langweilig, unstrukturiert und vermitteln nicht Grundlagen sondern befassen sich oftmals mit aktuellen aber sehr seltenen Krankheitsbildern der Medizin. Aus diesem Grund finde ich Anwesenheitspflicht und Kontrollen einfach nur stupide und sinnlos.
  • Den Stoff kann man sich oft mit Büchern besser erarbeiten v.a. dann wenn Dozenten vergessen, dass vor ihnen Studenten sitzen, die Grundlagenwissen benötigen und keine Tiraden über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Nein, auf Vorlesungen kann man nicht verzichten:

  • Das vom Dozenten präsentierte Wissen ist wertvoller als das Studium aus Büchern und Co.
  • Es gibt viele didaktisch gut bis sehr gute Vorlesungen. Auch der Kontakt zwischen Lehrenden und Studenten hat im Internet-Zeitalter wesentliche Bedeutung - so beruht unsere Kommuniktion seit Alters her auf Gestik-, Mimik- und Stimmeinsatz.
  • Man kann definitiv nicht auf alle Vorlesungen verzichten. Auf schlechte schon.
  • Ich finde, eine Vorlesung bietet einen guten Einstieg in ein neues Thema. Auch wenn man zunächst gar nichts kapiert, erleichtert es einem das Lernen später.
  • Es gibt halt auch immer die Superprofs, die motiviert und voller Elan 300 Studenten zum Schweigen bringen.
  • Gerade das Medizinstudium ist Gift für ein verträgliches Sozialleben - ohne den Kontakt zu Professoren und Kommiltonen außerhalb von Prüfungssituationen ein tödliches!
  • Vielleicht sollte man eine Art Lehrzertifikat einführen für alle, die in der universitären Lehre tätig werden wollen. Wissen allein heißt eben noch lange nicht, dieses Wissen auch vermitteln zu können.
  • In ihrer Arroganz verkennen viele Studenten, daß die Aufnahme von Wissen am besten über verschiedene Kanäle funktioniert, nicht nur über das Bücherstudium. Außerdem werden durch die Dozenten, die sich in dem Stoffgebiet auskennen, nützliche Hinweise auf Schwerpunkte getroffen zu dem, was tatsächlich wichtig ist. Wenn einzelne Vorlesungen dann eben doch nichts sind, sollte man diesen Zustand nicht pauschalisieren.
  • Ich habe sehr viel Lernzeit durch Vorlesungsbesuche einsparen können. Ich finde sie unerlässlich!
  • Später im Berufsleben hat man unter Umständen nicht mehr die Möglichkeit, dass einem eine hochkompetente Person zu Verfügung steht, die einem freiwillig in Ruhe bei Fragen alles erklärt, dann muss man sich alleine freikämpfen.
  • Die besten Vorlesungen sind die, in denen Studenten gefragt, direkt angesprochen werden. Dann döst man auch nicht weg.
  • Einige Leute, die nicht hingehen, rufen kurz vor Physikum an und fragen, ob man schonmal etwas von diesem mysteriösen kooperativen Effekt von Hämoglobin gehört hätte.... autsch...

Ich weiß nicht:

  • Bei manch einem Dozenten ist es unverzichtbar zur Vorlesungen zu gehen, da er daran seine Klausur konstruiert. Andere Dozenten hingegen sind so einschläfernd, dass man die Klausur, die ohnehin zum größten Teil aus Altfragen besteht, besser beantworten kann, wenn man es sich selbst erarbeitet.
  • Vorlesung ja, aber mit guter Qualität!
  • Ich gehe immer die ersten zwei Wochen hin, und dann nur noch, wenn es mir gefällt - oder wenn der Dozent wechselt.

 

Mein Studienort

Medizinstudenten berichten aus ihren Unistädten

Werde Lokalredakteur Die Unistädte auf Google Maps
Medizin im Ausland

Erfahrungsberichte und Tipps aus über 100 Ländern

Erfahrungsbericht schreiben Auslands-Infopakete
Cookie-Einstellungen