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  • Text und Grafiken: Via medici
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  • 18.09.2012

Umfrage: Arztserien im Fernsehen

Dr. House, Grey's Anatomy, Scrubs und Co.: So unterschiedlich die Darstellung des Krankenhausalltags, so unterschiedlich die Meinung zu den einschlägigen Arztserien. Wir fragten Sie nun: Was halten Sie von den aktuellen Arztserien?

Sie gaben Ihren Serien Noten! Sie bewerteten die medizinische-fachliche Qualität und Realitätsnähe, aber auch den Herz-Schmerzfaktor und den Humor! Welche Serien sprechen Sie an, welche verursachen bei Ihnen Magengrimmen?

256 User nahmen an der Umfrage teil. Viele Teilnehmer hinterließen auch einen aussagekräftigen freien Kommentar.


Frage 1: Welche Note geben Sie diesen Serien hinsichtlich der medizinisch-fachlichen Qualität?

Ganz besonders schlecht schnitten die zwei deutschen Serien "Doctor's Diary" und "In aller Freundschaft" ab. Die Abenteuer rund um Gretchen Haase werteten 26 Teilnehmer mit der Note 6, "In aller Freundschaft" bewerteten 23 Personen ebenfalls mit der schlechtesten Note. Hervorragend hingegen mit vielen 1ern und 2ern haben Dr. House und Emergency Room abgeschnitten.

 

Frage 2: Welche Note geben Sie diesen Serien hinsichtlich der Vorbildfunktion der handelnden Ärzte?

Auch bei dieser Frage erntete die deutsche Serien "Doctor's Diary" eher schlechte Noten, 38 Umfrageteilnehmer werteten die Vorbildfunktion mit Note 5, 21 Teilnehmer sogar mit Note 6. Sonstiger Publikumsliebling "Scrubs" schnitt hier mit 31 Stimmen am häufigsten zu allen anderen Serien mit 6 ab. Am besten wurde die Vorbildfunktion in der Serie "ER" gewertet.

 

 

Frage 3: Welche Note geben Sie diesen Serien hinsichtlich der Spannung?

Ganz klar: Die meiste Spannung garantieren laut Teilnehmer "ER", "Dr. House" und "Grey's Anatomy", zum Gähnen finden sie hingegen die deutschen Serien.

 

 

Frage 4: Welche Note geben Sie diesen hinsichtlich des "Herz-Flimmer-Faktors"?

Der Herz-Schmerz der deutschen Serien geht unseren Teilnehmern nicht besonders zu Herzen. Mitfiebern können Sie hingegen insbesondere bei "Grey's Anatomy".

 

 

Frage 5: Welche Note geben Sie diesen Serien hinsichtlich des Humors?

Humor - in deutschen Serien wohl eher Fehlanzeige. "In aller Freundschaft" bildet auch hier mit 18 Stimmen für die Note 6 das Abschlusslicht auf der Beliebtheitsskala. Lustig ist hingegen, wie nicht anders zu erwarten, die Serie "Scrubs" mit 156 Stimmen für die Bestnote. Auch Dr. House kann wieder bei dieser Frage punkten.

 

 

Frage 6: Welche Note geben Sie diesen Serien hinsichtlich des Gesamt-Unterhaltungswerts?

Den größten Unterhaltungswert hat für die Teilnehmer Dr. House, unmittelbar gefolgt von "Grey's Anatomy" und "Scrubs". Nur mäßig unterhalten fühlten sich die Teilnehmer hingegen von den deutschen Serien.

 

 

Frage 7: Welche Gesamtnote geben Sie diesen Serien?

Klarer Sieger: "Scrubs"! Mit 96 Stimmen für die Note eins liegt der amerikanische Dauerbrenner knapp vor "Grey's Anatomy" und "Doctor House". Die häufigsten Sechsen gab's für "Doctor's Diary", dicht gefolgt vom ebenso deutschen Produkt "In aller Freundschaft".


Freie Kommentare zu den Arztserien

Wir gaben den Teilnhmern die Gelegenheit, freie Kommentare zu formulieren. Hier nun eine Auswahl:

  • "Ich habe bei Dr. House den Eindruck die Serie reagiert sehr stark auf die öffentliche Meinung: Irgendwann wurde der Schmerzmittelmissbrauch nicht mehr toleriert, jetzt werden alle gekündigt, weil es ist ja Krise. Einerseits natürlich aktuell, andererseits brauch ich das beim Fernsehabend nicht."
  • "Dr. House ist sehr realitätsnah, Serien wie Doctor's Diary werfen ein schreckliches Bild auf uns Mediziner."
  • "Fragwürdig: Dr. House! Dass ein derart gefühlskalter und am Patienten selbst uninteressierter Arzt als Vorbild hingestellt wird."
  • "In aller Freundschaft: sechs Ärzte trinken Kaffee mit Angehörigen. Eher was für träumerische Rentner."
  • "Als Zyniker und recht verschlossener Mensch ist House einer meiner liebsten Charaktere in der TV Landschaft. Er malt nicht alles pink und weiß. Er vertraut meist auf seinen gesunden Menschenverstand, auch wenn er physisch und psychisch beinah am Ende ist. Er weiß wenigstens mit Menschen auch mal direkt umzugehen und lügt selbst nur, um sich mit seinem Team einen Spaß zu erlauben. Natürlich ist die Realität nicht ganz so interessant, und nur sehr selten findet man eine Diagnostik-Abteilung in einer Klinik. Dieses Konzept sollte aber durchaus mal in Erwägung gezogen werden!
    Fragwürdig finde ich Scrubs. Hier ist das Krankenhaus ein riesengroßer Kindergarten, wo noch über Pupse, Kinderstreiche und flache Witze gelacht wird. Diese Serie ist gewiss unterhaltsam, jedoch nur zum Abschalten von der Realität zu gebrauchen. Außerdem gehen die Ärzte viel zu emotionale und persönliche Bindungen mit ihren Patienten ein, was so nie sein dürfte.
    Der Rest ist nicht erwähnenswert."
  • "Fragwürdig: das medizinische Wissen. House arbeitet unwirtschaftlich, und bei fast allen Serien sollte gelten: Reanimation-Guidlines lesen! Defi nicht bei Asystolie!"
  • "Empfehlenswert: ER. Doctor's Diary ist super für einen schönen und lustigen TV-Abend. Von Scrubs sollte man sich besser nicht so viel abschauen, manchmal finden sich jedoch gute Ansätze für Jungmediziner hinsichtlich der Arzt-Patienten-Beziehung"
  • "Ich vermisse die gute alte Schwarzwaldklinik als "Referenz". Durch diese Serie habe ich meine Prägung des (traditionellen deutschen) "Arztbildes" erhalten: "Sehr geehrter Herr Kollege..." Bei dem Satz lache ich mich heute noch weg in der Klinik!"
  • "Angefangen hat meine "Arztseriensucht" mit Grey's Anatomy. Allerdings ist mir schnell ganz schön langweilig geworden, als mehr und mehr Liebe und Sex und immer weniger Artzthemen im Vordergrund standen, sodass ich das heute gar nicht mehr gucke. Scrubs ist mir zu langweilig: Die Art des Humors ist nicht meine. Dr. House ist spannend, super recherchiert, toll, dass jede Folge für sich ein geschlossener Fall ist. Leider manchmal zu abgefahren und zu patientenabweisend. Momentan ist mein Favorit: Private Practice. Es ist eine gute Mischung aus Arztthemen, Alternativmedizin und Liebe. Mir gefällt auch die Art der Praxisgemeinschaft. Wenn auch manchmal etwas realitätsfremd, so doch sehr idealistisch: Man darf eben träumen..."
  • "Emergency Room ist besonders hinsichtlich der Authentizität der medizinischen Fälle, sowie der Darstellung im Umgang mit ethischen Entscheidungen sehr empfehlenswert. Dr. House ist interessant in der Darstellung von differenzialdiagnostischen Überlegungen, jedoch sind die Patientenfälle oft klinische Raritäten. Bei Greys Anatomy ist es auffallend, dass außer den chirurgischen Fachärzten kaum andere Fachrichtungen am Behandlungsprozess der Patienten beteiligt sind. Wo ist denn bei den Operationen die Anästhesisten geblieben? "
  • "Das Problem bei vielen Serien ist, dass man sich fragt, was der Arzt den ganzen Tag tut, außer sich mit Schwestern oder Kollegen zu verdrücken oder sich um den Dackel einer Patientin zu kümmern. Schade finde ich auch, dass das Grundvertrauen, das Patienten häufig in den Arzt setzen, vermindert werden kann."
  • "Auch wenn "Scrubs" manchmal so naiv daherkommt, ist der Zynismus beim mehrmaligen Schauen noch böser als bei "Dr. House". Und leider sehr war, auch in Deutschland."
  • "Scrubs nimmt sich als einzige der Serien selbst nicht ernst und zielt darauf ab, eine Comedyserie zu sein, in der es gar nicht so genau um Medizin gehen soll. Daher konnte sie sich auch über so viele Staffeln halten."
  • "Aufgrund einer solchen Serie ein Medizinstudium zu beginnen, ist mehr als fragwürdig."
  • "Ich bin großer Fan von Grey's Anatomy. Medizinisch liegt man hier aber oft daneben. Dr. House und Emergency Room wirken oft zumindest ein wenig besser recherchiert."
  • "Scrubs ist einfach unübertroffen - total verrückt und überdreht, aber trotzdem irgendwie am "realistischsten" bezüglich der Charaktere."
  • "Emergency room nutze ich sogar zur Vorbereitung auf das USMLE (Aussprache von Fachwörtern etc.)."
  • "Es ist amüsant, diese Serien als Mediziner anzusehen und auch gezielt nach Fehlern zu suchen. Während bei Grey's Anatomy neben interessanten Fällen eher die zwischenmenschlichen Katastrophen im Vordergrund stehen, nimmt Dr. House die Kolibri-Diagnosen in Augenschein - da freut man sich, wenn man die Krankheit wenigstens schon einmal gehört hat und noch viel mehr, wenn man sogar weiß, worum es sich handelt."
  • "Scrubs ist für mich und viele andere Medizinstudenten das absolute "Muss". Wir treffen uns gemeinsam, um neue Folgen oder Wiederholungen zu schauen und reden oft darüber. Diese Serie fördert eine recht optimistische und positive Erwartungshaltung gegenüber dem späteren Arztberuf. ER oder Dr. House ist eher für die Nicht-Mediziner, nicht selten auch die Nicht-MedizinerINNEN, die sehr oft fragen, ob das Studium bereits genau so ist, wie in der Serie. Dr. House ist die seltsamste Serie. Dr. House lässt Tests durchführen, bis ihm, mit geradezu himmlischer Einfügung, urplötzlich die richtige Erkrankung einfällt.
    Trotz aller Kritik an den Serien denke ich doch, dass sie einem Nicht-Mediziner vermitteln können, dass auch ein Krankenhausaufenthalt nicht unbedingt das Schlimmste sein muss, sondern dass stets darauf vertraut werden kann, dass kompetente Ärzte eine Lösung für die Erkrankung oder Verletzung parat haben.
    Ich persönlich favorisiere aber eindeutig die Serie "Scrubs". Sie handelt nämlich nicht nur vom Arztberuf, sondern erfasst auch die privaten Sorgen und Ängste, denen ein frischer junger Arzt gegenüber stehen könnte. Das Beste ist: Egal wie dramatisch eine Episode auch inhaltlich sein mag, am Ende wird vom Erzähler das Erlebnis rückblickend betrachtet und ein positiver Schluss gezogen. Dies lässt mich schon jetzt voller Vorfreude den Klinikalltag erwarten."

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