• Artikel
  • |
  • Jing Wu
  • |
  • 27.01.2022

PJ – das Jahr der ersten Male

Das zweite Staatsexamen ist gemeistert, das praktische Jahr steht vor der Tür. Hier kommen 5 Tipps für das PJ.

 

1.    Die Auswahl der Klinik

Im PJ steht dir die große weite Welt der Kliniken und Arztpraxen offen. Lieber an eine Uniklinik in der Schweiz? Oder doch in eine Hausarztpraxis im bayerischen Wald? Wie auch immer du dich entscheidest, je früher du dich informierst und bewirbst, desto besser. Gerade im Ausland, wie beispielsweise in der Schweiz, gibt es Wartelisten mit bis zu drei Jahren Vorlaufzeit. Da kann man fast schon direkt nach dem Physikum mit der Vorbereitung fürs PJ anfangen und sich informieren.
Eine große Hilfe für die Entscheidung ist die Internetseite pj-ranking.de. Hier kannst du sehen, wie KommilitonInnen Krankenhäuser auf der ganzen Welt fürs PJ bewerten. Ich habe meine Stationen in den Tertialen vor allem nach den Bewertungen im PJ-Ranking ausgesucht und bin dafür auch zweimal umgezogen. Mir war es wichtig, im praktischen Jahr eine gute Lehre und Betreuung zu erhalten und meine Erwartungen konnten vollständig erfüllt werden.

 

2.    Frag ruhig nach

Das medizinische Wissen erscheint wie ein Fass ohne Boden. Und irgendwann wird es im PJ sicherlich einen Moment geben, in dem man sich bei einer Sache nicht sicher ist. Aber fragt man da jetzt tatsächlich die ärztlichen Kollegen? Sollte man das in den Famulaturen nicht schon mal gesehen haben? Das sollte man doch mittlerweile als PJlerIn längst wissen…oder? Diese Fragen sind mir zu Beginn des praktischen Jahrs des Öfteren durch den Kopf gegangen. Aber nein, niemand erwartet von dir, dass du alles weißt. Gerade im PJ findet sich die perfekte Gelegenheit, bei Unklarheiten einfach nachzufragen. Wer seit zwanzig Jahren jeden Tag an der Lunge operiert, nimmt viele Abläufe und Handgriffe als selbstverständlich war. Wer so etwas hingegen zum ersten Mal sieht, hat nun mal wahrscheinlich ein paar Fragen. Also traut euch! Die Ärzte freuen sich, etwas genauer erklären zu können, schließlich ist man ja da, um zu lernen. :-)

 


3.    Nimm den Stationsalltag mit – und alles darüber hinaus

Das PJ war die beste Zeit meines Studiums. Ich durfte theoretisch alles machen, hatte aber nur wenige Verpflichtungen und stand als Studentin noch unter einem gewissen Welpenschutz. Die perfekte Gelegenheit also, um einfach mal Sachen auszuprobieren. Ich durfte zum Beispiel bei mehreren Notarzteinsätzen mitfahren, auf der Palliativstation bei der Musik- und Kunsttherapie zuschauen, Geburten begleiten. Wenn du weißt, dass an dem Tag etwas Spannendes in der Abteilung passiert, frag einfach nach, ob du mit hingehen darfst. Im schlimmsten Fall passt es an dem Tag gerade nicht, aber zumindest wissen die ÄrztInnen so, dass du dich dafür interessierst, und kommen beim nächsten Mal vielleicht direkt auf dich zu.

 

4.    Feedbackgespräche

Mein PJ war das Jahr der ersten Male. Ich habe zum ersten Mal für eine Herzkatheteruntersuchung aufgeklärt, bei einer Leisten-OP assistiert und einen Menschen reanimiert. Und natürlich habe ich auch tagtäglich viele kleine Dinge zum ersten Mal im PJ oder in der Famulatur gemacht: einen Zugang gelegt, eine Thoraxdrainage gezogen, einen Arztbrief geschrieben. Irgendwann wird der Moment kommen, an dem man etwas tut, was man bisher noch nicht getan hat: sei es die Visite bei einem Patienten oder das Auswerten eines EKGs. Wichtig ist, dass man sich Feedback einholt bei dem, was man tut. In der Assistenzarztzeit wirst du bestimmte Dinge irgendwann allein machen müssen, im PJ hingegen hast du durchgehend einen Arzt/ eine Ärztin als Rückendeckung. Oft geben die ärztlichen KollegInnen direkt Feedback, manchmal geht das aber auch im Stationsalltag unter. Frag also in einer ruhigen Minute nach, was man hätte besser machen können, damit du dich beim nächsten Mal sicherer fühlst.

 

5.    Das Arbeitszeugnis

Manche Kliniken bieten es von sich aus an, manchmal gibt es auch erst ein Zeugnis auf Nachfrage – so oder so lohnt es sich auf jeden Fall, nach einem Tertial zu fragen, ob man ein Arbeitszeugnis ausgestellt bekommt. Bei Bewerbungen kann ein Referenzschreiben von der PJ-Klinik hilfreich sein. :)

Ich wünsche euch ganz viel Spaß im praktischen Jahr!

 

Mehr zum Thema

Interview: Ausbildung statt Ausbeutung

Kommentar: Das Dilemma mit dem PJ

Artikel: How to PJ

Mein Studienort

Medizinstudenten berichten aus ihren Unistädten

Werde Lokalredakteur Die Unistädte auf Google Maps
Medizin im Ausland

Erfahrungsberichte und Tipps aus über 100 Ländern

Erfahrungsbericht schreiben Auslands-Infopakete
Cookie-Einstellungen