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- Beyza Saritas
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- 10.01.2025
Vorbereitung auf das M3 – Ein lockeres Gespräch unter Kollegen?
Das dritte Staatsexamen ist die letzte Hürde des Medizinstudiums und dann bist du endlich Mediziner*in! Doch vorher erwartet dich die langwierige Vorbereitung auf das mündliche M3. Wie du auch diese Prüfung locker packst, verrät dir Beyza.
Die Vorbereitung auf das 3. Staatsexamen stellt viele Studierende vor eine Herausforderung, da sie mit dem mündlich-praktischen Prüfungsformat weniger vertraut sind als mit MC-Klausuren und strukturierten OSCE-Prüfungen. Dennoch sind die Durchfallquoten für das 3. Staatsexamen sehr gering. Jedoch hatte ich nicht den Eindruck, dass das M3 ein „lockeres Gespräch unter Kollegen“ ist, so wie es mir von Menschen, die dieses schon hinter sich hatten, berichtet wurde. Die Zeit verging zwar wie im Flug und alle Prüfer*innen waren supernett, nichtsdestotrotz musste man – je nachdem, in welchem Notenbereich man sich befand – eine gewisse Performance abliefern.
Während ich im ersten und zweiten PJ-Tertial das freie Leben nach der M2-Prüfung genossen habe, rückte im dritten Tertial langsam das dritte Staatsexamen in den Fokus. Während es ausgeklügelte Lernpläne für das Physikum (M1) und das zweite Staatsexamen (M2) gibt, sind Lernpläne für das dritte Staatsexamen (M3) nicht weit verbreitet, u.a. weil jeder ein anderes Wahl- und Losfach hat.
Tipps, wie du dich trotzdem auf die M3-Prüfung vorbereiten kannst, findest du hier:
1. Lernen im PJ: Wichtig für die M3 ist es, frühzeitig mit dem Lernen anzufangen. Das bedeutet nicht, dass du im ersten Tertial anfangen solltest, Bücher auswendig zu lernen. Jedoch ist es hilfreich, einen Plan zu haben, wann man mit dem Lernen beginnt und welche Quellen man hierfür benutzen möchte. Zudem sollte man auch ehrlich zu sich selbst hinsichtlich des eigenen Lernstatus sein. Wenn man viel aus dem PJ mitnehmen konnte, reicht es eventuell, sich einige Wochen kurz und knapp auf die Prüfung vorzubereiten. Spätestens am Ende des 3. Tertials sollte man langsam mit dem kontinuierlichen Lernen beginnen, um ordentlich auf die Prüfung vorbereitet zu sein und je nach Losfach entsprechende Pufferzeiten einbauen zu können.
2. Praxisnahes Lernen: Wissen festigt sich am besten, wenn man es anwendet. Informiere dich bereits vorher, in welchen Krankenhäusern bzw. Abteilungen eine gute PJ-Ausbildung gewährleistet ist. Wenn du nur zuständig bist für Blutabnahmen, wirst du nichts aus deinem PJ mitnehmen können. Umso mehr man im PJ lernt, desto weniger muss man danach lernen. Um von seinem PJ profitieren zu können, sollte man auch viel Eigeninitiative zeigen - das PJ ist die letzte Möglichkeit, alles unter Welpenschutz zu lernen.
3. Eigenstudium: Nach dem dritten Tertial und vor Beginn des Gruppenlernens ist es wichtig, eine Basis zu schaffen, auf der das gegenseitige Abfragen auch sinnvoll und effektiv ist. Hierzu kannst du Kurzlehrbücher nutzen, einzelne Kapitel bei via medici nachschlagen oder Erklärvideos bei Youtube schauen. Wichtig ist nur, dass du dir vor Augen führst, dass das Lernen auf eine mündlich-praktische Prüfung ganz anders ist als z.B. für das M2. Sachverhalte mündlich zu formulieren und knackig auf den Punkt zu bringen, ist bekanntlich etwas ganz anderes, als diese aus fünf Antwortmöglichkeiten wiederzuerkennen.
4. Mit Freunden zusammen lernen: Natürlich ist das Lernen in Gruppen nicht für jeden geeignet und hängt auch davon ab, was für ein Lerntyp man ist. Dennoch ist es wichtig, im M3 das Gelernte souverän und frei vortragen und präsentieren zu können. Das kann man natürlich am besten tun, in dem man sich gegenseitig abfragt. Ich habe zusammen mit einer Freundin, die ebenfalls an einem peripheren Krankenhaus geprüft wurde, gelernt, obwohl wir andere Wahl- und Losfächer hatten. Für mein Wahlfach Dermatologie und Losfach Neurologie hingegen habe ich alleine gelernt, in dem ich z.B. eigenständig Präsentationen über Themen gehalten habe, die ich mir willkürlich ausgesucht habe.
5. Frage-Antwort-Bücher: Eine ideale Vorbereitung auf die mündlich-praktische M3 bieten Fallbücher. Für Innere und Chirurgie habe ich die Fallbücher von Thieme genutzt, die ihr über eure Uni ggf. kostenlos als E-Books über die eRef von Thieme einsehen könnt. Am Anfang des dritten Tetials sind ich und meine Lernpartnerin jeden Samstag drei internistische und jeden Sonntag drei chirurgische Fälle durchgegangen. Nach dem dritten Tertial haben wir täglich abwechselnd chirurgische und internistische Fälle durchgesprochen und uns gegenseitig auf diese Weise abgefragt.
6. Vorgespräche & Protokolle: Sobald ihr von eurer Uni inoffiziell erfahren habt, was euer Losfach ist und wer eure Prüfer*innen sind, macht es Sinn, die Prüfer*innen für Vorgespräche zu kontaktieren. Manchmal werden in diesen Vorgesprächen Themenbereiche eingegrenzt und Tipps für die Prüfung gegeben. Selbst, wenn dies nicht der Fall ist, könnt ihr in diesem Rahmen eure Prüfer*innnen kennenlernen und diese wiederum können einen ersten Eindruck von ihren Prüflingen bekommen. Zudem könnt ihr nachschauen, ob es zu euren Prüfer*innen spezifische Protokolle gibt, die ehemalige Prüflinge verfasst haben. Somit könnt ihr wichtige Einblicke in den Fragenstil eurer Prüfer*innen erhalten, aber auch sehen, ob sich gewisse Themen doppeln.
Natürlich muss man sagen, dass keine Anleitung zum Lernen perfekt ist und vor allem nicht zu jedem passt. Je nachdem, welcher Lerntyp ihr seid, lohnt es sich, eure Lernstrategie dementsprechend auszurichten. Generell gilt für das M3: Häufiges ist häufig, Seltenes selten. Lernt erst die wichtigen Themen und je nachdem, wie viel Zeit euch bleibt, könnt ihr weiter in die Tiefe lernen. Viel Erfolg bei der letzten Prüfung eures Medizinstudiums!