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- Johanna Reiser
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- 29.07.2011
Ferienjobs für Studenten und Schüler
Die Ferien sind für Schüler und Studenten nach wie vor ein guter Zeitpunkt, den einen oder anderen Euro beiseite zu schaffen. Im Folgenden wird das Rad nicht neu erfunden oder der persönliche Traumjob auf dem Silberteller präsentiert. Aber einige neue Anregungen dürften wohl für jeden dabei sein und helfen, nach den Ferien mit gefüllten Taschen glücklich in den Alltag zurückzukehren.
Die entscheidende Frage zuerst: Woher kommt die Stelle?
Klassiker: die Zeitung
Kleinanzeigen jeder Art sind eher weniger in den großen überregionalen Druckerzeugnissen zu finden. Aber im örtlichen Käseblättchen fehlen sie eigentlich nie. Am besten auskundschaften, wann die nächste Ausgabe kommt, um dann tintenfrisch als einer der ersten beim künftigen Arbeitgeber anrufen.
Fast unnötig zu erwähnen: das Internet
Unbegrenzte Möglichkeiten, aber wo anfangen? Viele der oben erwähnten Kleinanzeigenblätter haben eine Homepage, auf der nicht selten auch Arbeitsangebote zu finden sind, die nicht in der Druckausgabe erscheinen. Das ist nämlich oft günstiger für den Inserenten.
Und natürlich sind auch hier Google und Kollegen hilfreich: Gezielte Eingaben vor allem bezüglich der Region führen zu diversen Treffern.
Akademisch: das Studentenwerk
Klar, für alle Studenten bietet sich das hochschuleigene Jobcenter als Anlaufstelle an. Auch für "Erstis" finden sich dort Angebote. Diese sind allerdings oft nicht nur für die Ferienzeit ausgelegt, sondern meist für länger. Was ja auch gewünscht sein kann.
Aber auch Arbeit für ein paar Wochen gibt's, vor allem als Sommeraushilfe in der Gastronomie oder dem Tourismusgewerbe. Körperlich fitte haben Verdienstmöglichkeiten als Umzugshelfer und Bauarbeiter. Beim Studentenwerk gilt besonders: pünktlich anfragen und bewerben.
Gern unterschätzt: Vitamin B
Herumzuposaunen, dass man etwas nicht hat, lohnt sich in diesem Fall oft: Wer einen Job sucht, sollte das auch möglichst vielen Freunden und Bekannten erzählen. Denn die meisten Beschäftigungsverhältnisse kommen eben doch dadurch zustande, dass man jemanden kennt, der jemanden kennt, der...
Und natürlich sollte man Leute, die schon in (Minijob-)Lohn und Brot stehen ausquetschen, wie sie es angestellt haben und ob der Chef dort nicht noch jemand Fleißigen braucht?
Kommen lassen: Selbstvermarktung
Statt Arbeit zu suchen, kann man sich auch von einem Arbeitgeber finden lassen: Seit langem bekannt ist die Zettelchenvariante im örtlichen Supermarkt und jedem dritten Laternenpfosten. Davon gibt es - natürlich - auch längst digitale Versionen in sozialen Netzwerken und anderen Plattformen, die der Vermittlung von Arbeit- zu Arbeitersuchenden dient.
Direkt anfragen
Sauberes Hemd anziehen und mal an der Eisdiele fragen, ob im Sommertrubel nicht noch eine fähige Servicekraft gebraucht wird. Nachfrage kann man nämlich auch schaffen. Wer dann noch mit gutem Auftreten, Wissen und Können punktet, wird staunen, wie oft man zum Probearbeiten gebeten wird.
Was für Jobs gibt's?
Die Palette ist natürlich beliebig breit und letztlich sehr davon abhängig, wer sucht, wo man sucht, welchen Zeitrahmen man hat und natürlich was man sucht. Also sollte man genau wissen, ob man eher ortsgebunden suchen will, oder ob man auch bereit wäre, bei der Tante auf dem Sofa zu schlafen, weil in deren Nähe die Messe mit tollen Jobs lockt.
Flexibilität ist hier empfehlenswert. Denn wer sich auf eine bestimmte Sparte fixiert, geht vielleicht leer aus oder verpasst die Chance, mal etwas ganz anderes als gewohnt zu machen. Abgesehen davon, dass es erhellend sein kann, als Jurastudent eine Behindertenfreizeit mitzubegleiten oder als Schüler um halb fünf morgens aus dem Bett zu krabbeln, um den Wischmopp im örtlichen Krankenhaus zu schwingen. Es ist ja eben auch "nur" ein Ferienjob, den man um einige Scheinchen und Erfahrungen reicher, nach ein paar Wochen wieder an den Nagel hängt.
Evergreen: Gastronomie und Tourismusgewerbe
Hier lohnt es sich vor allem, nach Hochsaisongewerben zu suchen: Ausflugslokale im Grünen, Berggaststätten, Freizeitparks oder Kartenverkauf im Open-Air-Kino. Gerade weil diese Angebote nur eine begrenzte Zeit lang stattfinden, hat man hier gute Chancen auf einen Ferienjob. Logischerweise ist auch in vielen Eiscafes der Andrang groß und Aushilfen werden gebraucht. Leider wird man hier meist auf Bedarfsbasis eingestellt, heißt, ohne Sonne kein Geld.
Was bekommt man? In der Gastronomie als ungelernte Kraft meist einen Grundlohn von etwa fünf bis sechs Euro. Richtig lohnen tut sich die Sache dann erst, wenn man Trinkgeld bekommt: da schafft man es an guten Tagen locker auf einen Stundenlohn bis zu 15 Euro.
Wer geschichtlich sattelfest ist oder sich schnell Daten merken kann und -noch wichtiger- sie interessant wiedergeben kann, sollte sich auch mal bei Städteführungen anbietenden Organisationen melden. Am liebsten werden hier Geschichts- und Kunstgeschichtsstudenten genommen, aber auch andere haben Chancen.
Sozial: Ferienfreizeiten
Wer Kindergeschrei liebt und nicht die Nerven verliert, wenn mittags um vier der dritte Vierzehnjährige spucken muss, weil er noch nicht rausgefunden hat, dass Sekt in sengender Sonne bezeichnende Wirkung haben kann, ist hier richtig. Viele dieser Freizeiten sind von kirchlichen oder sozialen Organisationen. Deswegen bekommt man oft nicht mehr als die Unkosten bezahlt.
Dann gibt es noch die kommerziellen Anbieter von Reiseveranstaltungen nach dem Motto: "Sieben Tage Costa Brava für 14-17-Jährige per Bus". Dort bekommt man durchaus gutes Geld.
Dazwischen gibt es natürlich noch ein breites Feld, zum Beispiel Urlaub für und mit Behinderten. Wer nicht ferienjobbt, um danach eine souveräne Anzahlung für einen Porsche hinlegen zu können, sondern um eine interessante Zeit mit dem Nebeneffekt Bezahlung zu verbringen, sollte sich hier schlau machen. Oben drauf gibt's oft eine nette Beilage für den Lebenslauf.
Anfragen kann man bei der Stadt oder direkt bei Kinder/Jugend/Behinderteneinrichtungen vor Ort.
Was bekommt man? Sehr unterschiedlich. Je nach Art der Freizeit und Vorerfahrungen alles zwischen einem feuchten Händedruck und einigen hundert Euro pro Woche.
Eher nur finanziell bereichernd: Fließbandarbeit
Dieser Klassiker unter den Ferienjobs ist leider nicht mehr so leicht zu bekommen. Studenten sind oft teurer als ungelernte Zeitarbeiter, brechen die Arbeit auch nicht selten wieder ab und sind teilweise in komplexe Prozesse nicht schnell einzuarbeiten.
Vorteil ist hier die wetterunabhängige Arbeitszeit und die Bezahlung: 10 bis 15 Euro die Stunde sind keine Seltenheit. Suchen muss man bei großindustriellen Unternehmen, aber auch Anfragen an Mittelständler können erfolgreich sein.
Für Smarte: Messehostess
Wer sich im Anzug wohlfühlt, lächelnd stundenlang auf Neun-Zentimeter-Absätzen stehen kann und begeistert 70 Mal das gleiche am Tag erzählen möchte, kann hier schnell ein gutes Polster für den eigenen Urlaub zusammenbekommen. Keine Sorge, Hostess auf einer Automobilmesse heißt nicht, sich im Bikini auf Motorhauben räkeln zu müssen. Standart ist eher über Ausgestelltes informieren zu können, Häppchen rumzureichen und ja, durchaus, nett auszuschauen. Allerdings eher in Bluse und knielangem Rock. Übrings werden hier gleichermaßen Männer gesucht.
Geschickt ist, wer sich direkt bei einem Veranstalter bewirbt und nicht über eine Agentur, die dann nämlich erst mal selbst kassiert. Jedoch kann eine Agentur dann auch mehrer Events hintereinander für einen buchen.
Was bekommt man? Üblicherweise um die 10 Euro bei Arbeitszeiten von bis zu neun oder zehn Stunden.
Für Zuhausebleiber: Nachbarschaftspflege
Wenn sich alle Welt am Mittelmeer brutzelt soll der Garten nicht verdorren und die Mieze nicht verhungern: Post reinholen, Orchideen in Sumpfdotterblumen verwandeln, dem Pudel beibringen, was ein richtiger Spatziergang ist und Rasenmähen bis die wenigen anderen Balkonienurlauber die Nerven verlieren: Reich wird man hier nur, wenn man das Ganze groß aufzieht und ganze Straßenzüge behausmeistert. Andererseits lässt es sich nebenher gut an der Hausarbeit schreiben oder (im fremden) Garten liegen...
Am erfolgreichsten läuft das Geschäft via Mund-zu-Mund-Propaganda und die Abreißzetteltaktik ist hier sicher auch den digitalen Angeboten überlegen.
Für (Möchtegern-) Mediziner
Wer auch in den Ferien Sehnsucht nach Krankenhausduft hat, hat gute Chancen im örtlichen Hospital als Aushilfe angestellt zu werden: Oft als "Haushaltskraft", sprich putzen, oder mit abgeleistetem Pflegepraktikum/ FSJ als Stationsspringer, also Mädchen für alles. Wer sein Pflegepraktikum noch vor sich hat, kann sich natürlich auch hierfür bezahlen lassen: In der Schweiz wird man entlohnt. Allerdings muss man dort meist drei Monate am Stück arbeiten. Wie viel von dem Verdienst dann übrig bleibt, ist fraglich, solang man keine Familie oder Freunde hat, bei denen man in der Zeit wohnen kann. Pünktlich bewerben ist auch hier wichtig.
Wer schon fortgeschritten im Studium ist, hat auch gute Chancen in einer (Hausarzt)-Praxis als Sommerunterstützung mitzuarbeiten. Was bekommt man: In Deutschland putzen bringt meist so zwischen sieben und neun Euro, in der Schweiz als Pflegepraktikant gibt's bis zu 1500 SFR.
Für "Ich mache das eh alles anders"-Denker: Inspirationen
- Straßenkünstler. Achtung, Anmeldung bei der Stadt erforderlich
- Flaschensammler. Achtung: wehrhafte Konkurrenz
- Obst als Marmelade verkaufen
- Hundesitter
- Reporter/ Autor
- Blutspenden. Sehr löblich im Sommerloch!
- Echten Reichtum in sich selbst entdecken, beim Eiskaffee am Seeufer. Geld, wer braucht schon Geld?!