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  • Svenja Heidecke
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  • 12.07.2022

Von der Realschule über die Einführungsklasse am Gymnasium zum Abitur

Fürs Medizinstudium braucht man ein perfektes Abi und muss ein Überflieger sein. So die gängige Meinung. Dabei führen viele Wege zum Medizinstudienplatz.

 

 

 

Arzt zu werden bedeutet Überflieger zu sein?

Unter Personen, die den Wandel der Voraussetzungen für ein Medizinstudium nicht aktiv verfolgt haben, steht das Studium meist immer noch mit 1,0-Abiturienten in Verbindung. Nie eine derjenigen zu sein, war für mich klar:
In der Grundschule war ich die Langsamste, in der Realschule bis zur 8. Klasse die mit der fünf in Mathe und am Gymnasium habe ich die Transferaufgaben erst nach einem Jahr kapiert.

Die letzten Jahre an der Realschule

Für mich persönlich ging es in meiner schulischen Laufbahn erst spät bergauf. Ab der neunten Klasse fiel mir das Lernen leichter und machte plötzlich auch Spaß. Die Noten wurden besser und mich hat der Ehrgeiz gepackt, der mich bis heute nicht mehr im Stich gelassen hat. In dieser Zeit entwickelt sich auch mein Interesse am Arztberuf. Getraut, diesen Wunsch zu verfolgen, hab ich mich damals aber noch lange nicht. Niemand aus meiner Familie arbeitet im medizinischen Bereich oder hat studiert, sodass es meine ganz persönliche Vorstellung war, was dieser Weg wohl mit sich bringen könnte.

Die Einführungsklasse an bayerischen Gymnasien

Dass ich später studieren will, war für mich jedoch klar. Das Gymnasium direkt neben der Realschule bietet die Einführungsklasse für Schüler*innen mit mittlerem Bildungsabschluss an. Innerhalb von drei Jahren könnt ihr hier eure allgemeine Hochschulreife ablegen. Dabei dient die Einführungsklasse (10. Klasse) zur Vorbereitung auf die Oberstufe und hat eine eigene Stundentafel. Als zweite Fremdsprache stand an meinem Gymnasium Französisch (fortführend) oder Spanisch (neu beginnend) für Realschüler der Gruppe IIIa für andere Schüler Spanisch (neu beginnend) auf dem Stundenplan.

In der Oberstufe gelandet, aber auch angekommen?

Die Arbeitsweise am Gymnasium ist eine andere, als auf der Realschule. Während die Einführungsklasse eher noch an die Realschule erinnerte, war das erste Jahr in der Oberstufe eine andere Hausnummer. In den Klausuren müssen die Aufgaben wirklich bearbeitet und nicht der Hefteintrag wiedergegeben werden. Das bedeutete, Karikaturen und Diagramme zu interpretieren, das Gelernte an Beispielen zu erkennen und erklären zu können.
In Englisch müssen, wie vom Deutschunterricht in der Realschule bekannt, der Textinhalt mündlich wiedergegeben, über Pro und Kontra argumentiert und in Klausuren Aufsätze geschrieben werden. Da ich bis dahin weder Fan von englischsprachigen Büchern oder Filmen war, habe ich kaum Worte gefunden einen Text zusammenzufassen, von dem ich jedes vierte Wort nicht verstanden habe. Der Erfolg bei Dramenanalysen und Co. ließ leider auch zu wünschen übrig. Für eine eins hat es nur gereicht, als ich glücklicherweise die richtige Musterlösung für ein Gedicht auswendig gelernt habe – vielleicht ein Zeichen, welche Studienrichtung es einmal werden würde. Wohingegen es total Spaß gemacht hat, die Abiturprüfung in Biologie zu bearbeiten und ich in Sport von meinen Sprintfähigkeiten profitieren konnte.

Abitur und Fazit

Wie die Zeit in der Oberstufe, ist das Abitur für mich persönlich auch durchwachsen ausgefallen. Letztendlich stand eine 2,0 auf dem Papier, worin viel Arbeit steckte und zu diesem Zeitpunkt auch die Grenze des Möglichen lag.
Die Zeit am Gymnasium war für mich anspruchsvoll, aber im Hinblick auf die Vorbereitung auf das Studium unbedingt notwendig und in dieser Hinsicht definitiv erfolgreich.

Meine Tipps an euch

Gebt immer euer bestes, dann habt ihr euch nichts vorzuwerfen, aber schraubt eure Erwartungen zu Beginn nicht zu hoch und rechnet auf dem Gymnasium mit schlechteren Noten, als ihr gewohnt seid. Lernt es zu akzeptieren, wenn es vielleicht nach zwei Jahren und stundenlangem Lernen in bestimmten Fächern noch immer nicht so klappt, wie ihr es euch vorgestellt habt. Es wird dazu gehören, frustriert zu sein, manche Dinge vielleicht nie zu verstehen und sich nicht schlau genug für seine Aufgaben zu fühlen. Projiziert eure schulischen Leistungen nicht auf eure potentiellen Studienleistungen: Ich schneide im Studium kontinuierlich besser ab, als das in der Oberstufe der Fall war!
Wenn euch in manchen Fächern der inhaltliche Sinn fehlen sollte, seht es als Zeit, in der ihr lernt, euch durchzubeißen, neue Lerntechniken anzuwenden und die Fähigkeit erlangt, euch auch mal mit kleinen Erfolgen zufrieden zu geben – denn es sind die Arbeitsweisen, von denen ich in diesem Fall länger profitiert habe, als von Lerninhalten.

Weitere Informationen zur Einführungsklasse an bayerischen Gymnasien findet ihr unter: www.km.bayern.de/download/16340_einfuehrungsklassengymnasien.pdf
Welche Schulen in eurer Nähe in Bayern die Einführungsklasse anbieten, könnt ihr unter www.km.bayern.de/download/27980_baymbl-2022-270.pdf abrufen.

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