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  • Redaktion Thieme
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  • 19.06.2020

Medizin studieren ohne Abitur

Rund 1.000 Studierende der Medizin in Deutschland haben kein Abitur. Erfahre, wie du auch ohne Abi einen Medizinstudienplatz bekommen kannst.

Mittlerweile ist es möglich, an jeder deutschen Uni ohne allgemeine Hoch- oder Fachhochschulreife Medizin zu studieren. Jedoch variieren die Zulassungskriterien je nach Bundesland oder auch je nach Hochschule.

Viele Wege führen nach Rom. So auch bei der Zulassung zum Medizinstudium. Ohne Abi sieht die Zulassung so aus: Zu den beruflich Qualifizierten mit Aufstiegsfortbildung zählen Personen, die eine Meister-,Techniker- oder Fachwirtsprüfung absolviert haben. Diese Bewerbergruppe kann in den meisten Bundesländern eine leicht verkürzte Vorbereitungsphase nutzen, da ihr beruflicher Abschluss dem Abitur gleichgestellt ist.

Bewerber mit fachnaher, mindestens zweijähriger Berufsausbildung, einer Abschlussnote von mindestens 2,5 und mindestens dreijähriger beruflicher Tätigkeit können eine fachgebundene Zugangsberechtigung erhalten, also etwa Pflegekräfte für das Medizinstudium.

Nicht immer ist es mit einer Bewerbung alleine getan, viele Unis haben auch sogenannte Eignungs- bzw. Zugangsprüfungen. Die Prüfungen sollen die fachliche Tauglichkeit der Bewerber sicherstellen und fragen schriftlich oder mündlich allgemeines und fachbezogenes Wissen ab. Je nach Hochschule kann diese Prüfung bis zu 200 Euro kosten. Erst wenn diese Prüfung erfolgreich war, ist eine Bewerbung über die Website der Stiftung für Hochschulzulassung unter www.hochschulstart.de möglich. Bei privaten Hochschulen bewirbst du dich jedoch weiterhin direkt. 

Wichtig ist hier, die Deadlines für das Sommersemester bzw. das Wintersemester zu beachten. Auch ist es wichtig sich zu überlegen, an welcher Hochschule man studieren möchte. Denn die Reihenfolge der Ortswünsche ist bei der Bewerberauswahl über Hochschulstart relevant.

Doch wie genau werden die Studienplätze an alle ohne Abi vergeben?  Bei Personen ohne allgemeine Hoch- oder Fachhochschulreife wird die Durchschnittsnote des Berufsabschlusszeugnisses und/oder das Ergebnis einer an einer Universität abgelegten Zugangsprüfung angerechnet. Weitere 10 Prozent der Studienplätze werden über die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) vergeben. Bei den restlichen 60 Prozent können die Hochschulen selbst festlegen, nach welchen Kriterien sie auswählen. Jeder Bewerber nimmt automatisch an allen drei Verfahren teil.
Die Zusätzliche Eignungsquote stellt für Bewerber mit Berufserfahrung im Gesundheitswesen einen Vorteil bei der Bewerbung dar. Die Quote umfasst zehn Prozent aller Studienplätze und löst die frühere Wartezeitquote ab. Neben schulnotenunabhängigen Kriterien berücksichtigt
die ZEQ bis zum Wintersemester 2021/2022 die angesammelte Wartezeit der Bewerber.

Die Wartezeit ist die Phase seit Abschluss der Berufsausbildung oder dem Abschluss der Aufstiegsfortbildung. Gemessen wird die Wartezeit in Halbjahren bzw. Semestern. Keine Wartezeit sammelt die Person an, wenn sie bereits ein anderes Fach studiert. Die Wartezeit wird noch bis zum Wintersemester 2021/2022
innerhalb der ZEQ für die Studiengänge Human- und Zahnmedizin berücksichtigt. Ab dem Sommersemester 2022 spielt die Wartezeit in diesen beiden Studienfächern keine Rolle mehr.

Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte  „Landarztstudium“. Die Landarztquote wird mittlerweile in Nordrhein-Westfalen und ab dem Wintersemester 2020/21 in Bayern, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie in Sachsen-Anhalt angeboten - auch für Studierende ohne Abitur. Mit dem Landarztstudium verpflichten sich die Bewerber dazu,
später zehn Jahre als Hausarzt zu arbeiten. Für die Bewerbung müssen sie zuvor an einer Universität eine Zugangsprüfung für den Studiengang abgelegt haben. Die Teilnahme an einem Studieneignungstest (TMS) erhöht dabei die Chance auf einen hohen Punktwert und damit auf ein Weiterkommen im Auswahlverfahren.

Weitere Infos gibt's hier www.studieren-ohne-abitur.de

 

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