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  • Redaktion Thieme
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  • 16.10.2015

Das Schultergelenk im Physikum (Articulatio humeri)

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Das Schultergelenk (Articulatio humeri, Articulatio glenohumeralis) wird aus den knöchernen Elementen der Cavitas glenoidalis und dem Caput humeri aufgebaut. Dabei ist der Humeruskopf etwa viermal so groß wie die mit Knorpel überzogene Gelenkfläche des Schulterblattes. Die Gelenkpfanne wird deshalb durch eine faserknorpelige Gelenklippe (Labrum glenoidale) vergrößert.

Das Schultergelenk ist ein Kugelgelenk mit drei Freiheitsgraden: Ante- und Retroversion, Ab- und Adduktion sowie Innen- und Außenrotation. Die Elevation (so heißt die Abduktion über 90°) ist nur durch das Drehen der Gelenkfläche der Scapula möglich. Diese sog. thoracoscapulare Gleitschicht ist kein echtes Gelenk, aber funktionell sehr wichtig: Wenn der Arm bei 90° Abduktion mit dem Humerus am Acromion anstößt, kann durch verschiedene Muskeln (M. serratus anterior, M. trapezius) die Schulterblattspitze nach außen gedreht werden. Das Acromion dreht sich somit nach oben weg und der Arm kann über 90° angehoben werden.

Die Gelenkkapsel des Schultergelenks zieht vom Collum scapulae über die Cavitas glenoidalis hinweg zum Humerus und umfasst das Collum anatomicum. Tuberculum majus und minus sind meist extrakapsulär gelegen. Die Kapsel hat beim herabhängenden Arm eine „Reservefalte“ am Unterrand, den Recessus axillaris. Durch die Weite der Gelenkkapsel wird der Bewegungsumfang vergrößert (Abb. 3.7)

Apropos: Das Schultergelenk ist das Gelenk mit der größten Bewegungsfreiehit, aber die schlaffe Kapsel schrumpft leicht bei Inaktivität. Schon zwei Wochen in Gips können die Schulter steif machen. Das Zauberwort für die Klinik bei allen Verletzungen im Schulterbereich heißt daher Frühmobilisation.

Schultergelenk Endspurt

Zudem findet man eine Sehnenscheide (Vagina tendinis intertubercularis), die die lange Bizepssehne einfasst und durch die Gelenkkapsel verläuft.

Die wichtigsten Bänder am Schultergelenk sind:

  • Lig. coracoacromiale: zwischen Processus coracoideus und Akromion (Schultergelenkdach) oberhalb des eigentlichen Gelenks, bildet das Dach der Schulter
  • Lig. coracohumerale: zieht vom Processus coracoideus zum Tuberculum majus et minus des Humerus (Verstärkung für den vorderen Gelenkkapselanteil)
  • Ligg. glenohumeralia: Faserzüge zur Verstärkung der vorderen Kapsel.
    Die Sicherung des Schultergelenks erfolgt neben den Bändern v. a. durch Muskeln, die das Gelenk einschließen. Sie bilden die sog. Rotatorenmanschette.

Im Bereich des Schultergelenks kommen außerdem verschiedene Schleimbeutel vor. Die beiden wichtigsten sind die Bursa subacromialis (hier zieht die Sehne des M. supraspinatus entlang) und die Bursa subdeltoidea (zwischen Gelenkkapsel und den Fasern des M. deltoideus). Sie stehen häufig miteinander in Verbindung und werden auch als subakromiales Nebengelenk bezeichnet.

Die Sehne des M. supraspinatus wird bei Abduktion zwischen Lig. coracoacromiale und Tuberculum majus eingeengt. Bei Schäden der Sehne kommt es bei der Abduktion zu starken Schmerzen. An dieser Stelle liegt die Bursa subacromialis als Puffer. Schleimbeutelentzündungen und Verkalkungen oder entzündliche Veränderungen der Supraspinatussehne sind hier häufig anzutreffen und verschlimmern sich gegenseitig.

 

 

 

 

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