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- Ines Elsenhans
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- 04.09.2012
Biochemie, Biologie, Chemie
In den Augen eines Biochemikers müsste der Körper eigentlich ein großes Reagenzglas sein. Zum Glück studierst du Medizin und erkennst auch nach diesem Kurs hoffentlich noch den ganzen Patienten!
Der Körper als Reagenzglas
In der Biochemie lernst du vor allem viel für das Verständnis von Hormon- und Stoffwechselkrankheiten. Zuvor ist es gut, wenn man die Grundlagen der Biologie und Chemie noch einmal gelernt hat. Das erfolgt ganz automatisch im entsprechenden Seminar und Praktikum. Hier wird das fehlende Schulwissen auch noch einmal aufgefrischt.
Biochemie
Warum ist die Biochemie so eine große Hürde für viele Studenten? Es liegt vielleicht daran, dass die Prozesse so komplex sind, die Namen so abstrakt (z.B. "Acetyl-CoA"...) und das Themenspektrum so weit. Mit etwas System beim Lernen und viel Fleiß wird es schon gehen, vertrauen Sie darauf!
In diesem Fach lernst du die grundlegenden chemischen Reaktionen in den Zellen kennen und bekommst Einblicke in die molekulare Struktur der Lebensvorgänge. Auf dem Lehrplan stehen beispielsweise der Zuckerauf- und -abbau, der Fettstoffwechsel und der Kreislauf der Aminosäuren und Proteine.
Wie in allen anderen Fächern der Vorklinik, macht das Lernen am meisten Spaß, wenn man sich gleich vor Augen führt, wie das biochemische Wissen später in der Klinik zum Verständnis der Krankheiten beitragen wird.
"Warum zum Beispiel kann es beim Diabetes zu einem ketoazidotischen Koma kommen?, fragen Melanie Königshoff und Timo Brandenburger, die Autoren des Kurzlehrbuches Biochemie und beschreiben diese Verbindungen zur Klinik so:
Aus dem Fettgewebe werden vermehrt Fettsäuren freigesetzt. Die Fettsäuren, die unter Einwirkung von Insulin eigentlich wieder mit Glyzerin zu Fetten verestert würden, werden in der Leber aufgrund des Insulinmangels zu Acetyl-CoA abgebaut. Aus dem Aetyl-CoA werden dann vermehrt Ketonkörper gebildet. Da die Ketonkörper relativ starke Säuren sind, resultiert eine metabolische Azidose. Der Abfall des pH-Wertes beeinträchtigt die Funktion der Gewebe, insbesondere des ZNS. In schlimmen Fällen resultiert daraus das diabetische Koma."
Besonders wichtig für die Klinik ist die Synthese der Hormone, die Molekularbiologie, die Grundlagen der Immunchmie und der Intermediärstoffwechsel. Diese Stoffwechseltheorie beschreibt die Umsetzung der Kohlenhydrate (Zucker), der Lipide (Fette) und der Proteine (Eiweße) und der Nukleinsäuren (DNA) durch die Enzymsysteme im Körpers (unserem großen Reagenzglas). Diese Stoffwechselwege sind sehr komplex! Nicht umsonst schmückt im 3. und 4. Semester ein riesiges Stoffwechsel-Poster die Wände der Medizinstudentenzimmer..
Biochemie ist ein großes Fach der Vorklinik, da im Physikum viele Fragen aus dem Fachgebiet gestellt werden und die Biochemie eins der vier mündlichen Fächer ist.
Biologie
Im Medizinstudium legt die Biologie die Grundlagen für das Verständnis der Embryologie und Histologie. Deswegen wird sie auch in enger Abstimmung mit der Anatomie gelehrt. Die Themen (auch für das Physikum) sind recht überschaubar: Zytologie, Genetik, Zellvermehrung und -differenzierung und etwas Bakteriologie.
Chemie
Hier sollen in Vorlesung, Praktikum und Seminar noch einmal die Grundlagen aus dem Schulunterrich aufgearbeitet werden. Nicht alle hatten ja die Chemie noch für das Abitur gelernt. Das Fach ist eine gute Vorbereitung, um später die Reaktionen in der Biochemie zu verstehen. An manchen Universitäten gilt dieser Kurs als schwer. Informiere dich über die Anspüche der Professoren.
Die Chemie befasst sich mit den Elementen und deren Verbindungen, den Einzelreaktionen und Umwandlungen. Zunächst beschäftigt man sich mit der anorganischen Chemie und den allgemeinen Reaktionsprinzipien, später mit der organischen Chemie (den Kohlenstoffverbindungen). Alle Prozesse werden später in komplexer Form in der Biochemie wiederkehren.
Gegenstandskatalog
Der Gegenstandskatalog ist spätestens für das schriftliche Physikum von Relevanz. Er kann Ihnen jedoch auch schon vorher gute Dienste leisten! Auf der Homepage des IMPP finden Sie pdf-Dateien, in denen die Lernziele definiert sind. Das gibt einen guten Überblick über die Lernfortschritte und die verbleibenden Lücken. Klicke hier, um zur Seite des IMPP zu kommen:
Lern- und Prüfungstipps
Die Biologie und die Chemie werden Sie wie in der Schule auch lernen können, viel mehr Mühe wird es für die meisten nicht werden.
In der Biochemie wird es allerdings komplexer und deswegen könnten einige neue Lerstrategien hilfreich sein. Zeichnen Sie sich die Reaktionen als Kreislauf auf, sodass Sie die Entwicklung der Stoffe und die Wirkung der Enzyme besser verstehen. Nehmen Sie Karteikarten, um die Aminosäuren zu lernen. So können Sie auf die eine Seite eine Beschreibung der Eigenschaften notieren und auf der anderen Seite die Strukturformel zeichnen. Oder Sie arbeiten mit dem "Arbeitsheft Biochemie" von Brandenburger. Unter den vielen motivierenden Aufgaben finden Sie bestimmt weitere Anregungen.
Wer in der Biochemie Schwierigkeiten mit dem Auswendiglernen hat (Achtung: nicht sehr zu empfehlen!) kann es mit folgenden Eselsbrücken versuchen:
Eselsbrücken Biochemie
Zeitplanung im schriftlichen Examen
Für die Biologie solltest du etwa 3 Tage lernen, für die Chemie ebenso. In der Biologie sind die Grundlagen der Mikrobiologie und die Genetik wichtige Kapitel. Lerne in der Chemie vor allem noch einmal die Reaktionsprinzipien und die Reaktionen der organischen Verbindugen. Wenn du dann noch etwas von Kinetik und dem allgemeinen Aufbau der Materie weißt, solltest du schon fast durchkommen ...
Für die Biochemie reservierst du etwa 14 Lerntage (bzw. 21% Ihrer Lernzeit). Wiederhole vor allem die Hormone, mit diesem Kaptiel allein deckst du schon 15% der Fragen ab! Weitere wichtige Themen sind die Genetik, die Biochemie des Blutes und die Kapitel Ernährung/Enzymsysteme.
Wie viele Fragen werden zu welchem Fach gestellt?
- Biochemie: ca. 60 Fragen
- Biologie: ca. 20 Fragen (am 2. Tag, mit Anatomie zusammen)
- Chemie: ca. 20 Fragen (am 1. Tag, mit Biochemie zusammen)
Biochemie-Bücher
Biochemie-, Biologie- und Chemiebücher aus dem Georg Thieme Verlag:
Linkliste
Im Internet gibt es viele unterhaltsame Kurse und interessante Animationen zum Thema. Die Linklisten für Biologie und Biochemie finden Sie hier: